Gesellschaft | Soziales

Landwirtschaft als Akt des Widerstandes

Operation Daywork organisiert dieses Jahr eine Spendenaktion und unterstützt eine Gruppe junger Aktivisten in Palästina.
Olivenbaum
Foto: Pexels

Wie würdest du dich fühlen, wenn du jeden Tag am Nachhauseweg von der Schule aufgehalten und von der Polizei durchsucht wirst oder wenn dein dreijähriger Enkel plötzlich verhaftet wird? Mit diesen Fragen beginnt das Sensibilisierungsvideo von Operation Daywork. Das Video soll auf die Lebensumstände einer Gruppe junger Aktivsten in Palästina aufmerksam machen, die sich mit gewaltfreien Widerstand für ein menschenrechtkonformes Leben einsetzen.

Der Preisträger von Operation Daywork des Jahres 2020 und 2021 ist das Projekt "Youth of Sumud". Eine Gruppe junger Erwachsener macht ein Dorf in Palästina, aus dem in den 1990er Jahren alle palästinensischen Einwohner*innen vertrieben wurden, wieder bewohnbar. Sie renovieren Höhlen, setzen Olivenbäume, kultivieren Land und sorgen für bestimmte Sicherheitsvorkehrungen. So dienen zum Beispiel Überwachungskameras dazu, im Falle eines Angriffs, Beweise zu sammeln. Oberstes Prinzip der Gruppe ist der gewaltfreie Widerstand. Inwiefern die Palästinenser*innen unter der Willkür der isralischen Armee leiden, haben die Organisatoren von Operation Daywork hautnah miterlebt. So wurde einer der Initatoren des Projekts Sami Hureini bei einer friedlichen Demonstration festgenommen und grundlos für einige Tage festgehalten. 

 

Von Operation Daywork ist dieses Sensibilisierungsvideo mit dem Titel "To exist is to resist".

 

Der gemeinnützige Verein Operation Daywork wird seit 2007 von Oberschüler*innen der Region Trentino-Südtirol getragen. Operation Daywork setzt sich kritisch und innovativ mit dem Thema Entwicklungszusammenarbeit auseinander und stellt soziale Gerechtigkeit und Solidarität in den Mittelpunkt. Seit 2015 vergibt der Verein jährlich einen Menschenrechtspreis an ein Projekt der internationalen Entwicklungszusammenarbeit, das sich für die Wahrung der Menschenrechte einsetzt. Nach einer umfangreichen Sensibilisierungskampagne, findet der Aktionstag statt, bei dem die Schüler*innen frei entscheiden können, ob sie einen aktiven Beitrag leisten wollen. Im Zuge dieses Aktionstages tauschen die Oberschüler*innen die Schulbank gegen eine Arbeitsstelle und unterstützen mit dem erwirtschafteten Entgeld das Projekt. In den vergangenen Jahren haben sich in Trentino-Südtirol rund 650 Jugendliche und 400 Arbeitgeber beteiligt. Dabei konnte eine durchschnittliche Summe von 18.000€ für das Projekt eingenommen werden.

 

 

Die Pandemie hat den Aktionstagen 2020  und 2021 einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Wir können dieses Jahr nicht Schüler*innen dazu aufrufen, in einem Betrieb mitzuarbeiten. Als Alternative führen wir eine Crowdfunding-Aktion durch, mit dem Ziel eine ähnliche Summe wie die Jahre zuvor einzunehmen“, erzählt der Präsident von OD Max Grünfelder. Von dieser Summe sind sie jedoch, Stand Anfang Mai, noch sehr weit entfernt. Dem achtzehnjährigem Oberschüler ist es wichtig zu unterstreichen, dass OD keine Entwicklungshilfe im klassischen Sinn betreibt. Denn sie unterstützen ein Projekt, dass bereits von den Leuten vor Ort durchgeführt wird. Auch die gute Beziehung zu den Preisträgern ist grundlegend: Eine Südtiroler Delegation besucht das Projekt vor Ort und eine Delegation des jeweiligen Projekts kommt im Zuge der Sensibilisierungskampagne in die Oberschulen der Region. Pandemiebedingt musste man sich im vorigem Jahr mit virtuellen Treffen und Workshops zufrieden geben. 

„Ich fühle mich sehr privilegiert, wenn ich an die Situation der Jugendlichen von "Youth of Sumud" denke. Vieles schockiert mich. Dass Kinder verhaftet werden, ist bei uns undenkbar“, so Max Grünfelder. Mit dem Erlös der Spendenaktion will Operation Daywork einen Beitrag für eine gerechtere Welt leisten und die Jugendlichen von Sumud bei ihrem gewaltfreien Widerstand unterstützen. Denn es gibt viele Gegenden auf der Welt, wo Covid nur eines von vielen Problemen ist.