Wirtschaft | Südtirol

„Neuer Aufschwung bei Photovoltaik“

Das Jahr 2022 verbucht einen Zuwachs an Solarenergie von 17 Prozent. Soll der Klimaplan eingehalten werden, braucht es mehr als das Dreifache der installierten Leistung.
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Foto: Fré Sonneveld / Unsplash
In Südtirol gibt es mit Stand 31.12.2022 laut der nationalen Energiebehörde GSE (Gestore dei Servizi Energetici) 10.950 Photovoltaik (PV) - Anlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 299 Megawatt und einer Jahresproduktion von 304 Gigawattstunden. Im Vergleich zum Jahr 2021 hat es bei der Anzahl an PV-Anlagen ein Plus von 17 Prozent gegeben, bei der installierten Leistung sind es plus 11,4 Prozent. „Es kann von einem neuen Aufschwung bei der Photovoltaik gesprochen werden“, sagt der Generaldirektor der Südtiroler KlimaHaus Agentur, Ulrich Santa. In den fünf Jahren zuvor lagen die Wachstumsraten für PV-Anlagen in Südtirol nur bei etwa drei bis fünf Prozent.
 
 
Auch Peter Kasal, Direktor vom Amt für Landschaftsplanung, bestätigt das große Interesse an Photovoltaik in Südtirol. Sein Amt hat kürzlich eine Informationsbroschüre zu den Richtlinien für PV-Anlagen verfasst – seitdem klingelt dort das Telefon um Einiges häufiger. Die Landesregierung hat die bestehenden Richtlinien Anfang des Jahres gelockert, beispielsweise dürfen Solarpaneele und Sonnenkollektoren nun ohne Genehmigung an Wohngebäuden außerhalb des historischen Ortskerns angebracht werden.
Das Gros der Produktion kommt aus den vergleichsweise wenigen, dafür aber großen Anlagen in Industrie, Gewerbe und der Landwirtschaft.
Der Trend angestoßen haben laut Santa mehrere Ursachen: „In den vergangen zwei Jahren gab es einen empfindlichen Anstieg der Energiekosten, auch wenn zuletzt die Preise wieder deutlich zurückgegangen sind“, so Santa. Außerdem hätten auch die politisch gesetzten Anreize wie der kürzlich stark beschnittene Superbonus ihre Wirkung getan. Der Ausbau von Solarenergie ist stark an die politischen Rahmenbedingungen gebunden, wie die Entwicklung der installierten Leistung zeigt: Die äußerst attraktiven Einspeisevergütungen, das sogenannte „Conto Energia“, lösten bis zum Jahr 2013 einen regelrechten Photovoltaik-Boom aus. Belief sich die installierte Leistung der PV-Anlagen in Italien im Jahr 2009 noch auf wenige Hundert Megawatt, stieg dieser Wert bis zum Jahr 2013 auf 18.185 Megawatt.
Interessant ist dabei, dass die installierte (potentielle) Leistung der Solarenergie sogar die Wasserkraft übertrifft. Da die Sonne aber nicht immer scheint, ist die Stromproduktion der Wasserkraft dennoch um Einiges höher. Italienweit sind über 80 Prozent der PV-Anlagen auf Wohngebäuden installiert, in Summe produzieren diese vielen, aber meist recht kleinen Anlagen gerade mal ein Sechstel des PV-Stroms, das Gros der Produktion kommt aus den vergleichsweise wenigen, dafür aber großen Anlagen in Industrie, Gewerbe und der Landwirtschaft.
Dennoch wird in Südtirol mittlerweile in jedem vierten neuen oder energetisch sanierten Wohngebäude eine PV-Anlage mit einer mittleren Leistung von 12 Kilowatt-Peak installiert. Wer eine Wärmepumpe als Heizsystem nutzt, installiert in zwei von drei Fällen auch eine PV-Anlage. Im statistischen Mittel hatten die 1.601 im Vorjahr installierten privaten und gewerblichen Anlagen eine Leistung von 19 Kilowatt-Peak, ab 20 Kilowatt-Peak greifen nämlich zusätzliche administrative und fiskalische Auflagen.
 

Finanzielle Fragen

 
Zurzeit gibt es neben den staatlichen Anreizen zur steuerlichen Abschreibung auch auf Landesebene Fördermöglichkeiten für PV-Anlagen. Das ist insbesondere für kleine Unternehmen von Vorteil, da es auf staatlicher Ebene keine Fördermittel für Wirtschaftstreibende gibt. „Südtirol hat Anfang des Jahres für die kleinen Unternehmen mit weniger als 50 Angestellten und einem Umsatz von weniger als zehn Millionen Euro einen Fördersatz von 20 Prozent für PV-Anlagen eingeführt. Diese Maßnahme wurde sehr gut angenommen, knapp 600 Betriebe reichten bisher ihren Antrag dafür ein“, so Santa. Um Fördermittel im Bereich Energie kann noch bis Ende Mai angesucht werden. Der Generaldirektor der KlimaHaus Agentur rechnet damit, dass allein mit den heuer geförderten Anlagen für kleine Unternehmen rund 25 Megawatt installierte Leistung erreicht werden können.
Im Vergleich dazu haben bisher nur rund 80 private Haushalte um eine Landesförderung von 40 Prozent für den gleichzeitigen Einbau von PV-Anlage und Wärmepumpe angesucht. Da die Regierung die hohe Steuerabschreibung von 110 Prozent mit dem Superbonus herabgesetzt hat und im Februar die Abtretung des Steuerguthabens an Dritte gestoppt wurde, erwartet Santa nach Abschluss der bereits begonnenen Arbeiten wieder einen kleinen Rückgang bei der PV-Installation in Italien.
Zukünftig wird der Stromverbrauch stark steigen, weil es in allen Bereichen eine Elektrifizierung geben wird, von der Mobilität über den Gebäudebereich bis hin zur Industrie.
Ein weiterer Anreiz kann zudem in den derzeit viel diskutierten Energiegemeinschaften liegen. Sobald die Durchführungsbestimmungen final vorliegen, ist davon auszugehen, dass zahlreiche Anbieter auf dem Markt „schlüsselfertige“ Lösungen zur Gründung und Umsetzung einer Energiegemeinschaft anbieten werden. „Die Materie ist allerdings sehr komplex, deshalb machen solche Angebote durchaus Sinn, um in technischer und rechtlicher Hinsicht fachkundig begleitet zu werden“, sagt der Energieexperte. „Indem sich Produzenten von PV-Strom und Nutzer mit unterschiedlichen Verbrauchsmustern zusammentun, kann der gemeinschaftliche, lokale Eigenverbrauch optimiert und ein teurer Netzausbau weitgehend vermieden werden.“
 
 
Was die Amortisierung der Investitionen in eine PV-Anlage betrifft, sei der Abdeckungsgrad des Eigenbedarfs heranzuziehen. „Private Haushalte nutzen meist weniger als 30 Prozent ihres produzierten Stroms aus Solarenergie, Industriebetriebe liegen im Mittel bei fast 40 Prozent. Wer also eine PV-Anlage plant, sollte sich klar darüber sein, wie groß sein Strombedarf ist und zukünftig sein wird. Denn davon hängt auch ab, wie groß die PV-Anlage sein muss. Da die aktuellen Einspeisevergütungen des Stromüberschusses vergleichsweise gering sind, macht es keinen Sinn in eine große Anlage zu investieren, wenn der eigene Bedarf um ein Vielfaches geringer ist“, erklärt Santa. Bei Wohngebäuden lässt sich mit Stromspeichern der Abdeckungsgrad deutlich verbessern, indem ein Teil der tagsüber produzierten Energie auch abends und nachts nutzbar gemacht wird. Industriebetriebe verbrauchen in der Regel nicht nur mehr Strom als Haushalte, sondern nutzen den Strom vor allem auch dann, wenn er produziert wird, weshalb sich solche Anlagen schneller rechnen. Ebenso kann bei Kondominien eine größere Anlage im Rahmen einer Energiegemeinschaft Sinn machen.
 

Instandhaltung

 
Ist eine PV-Anlage einmal installiert, muss sie auch regelmäßig kontrolliert und gesäubert werden. „Viele denken, dass nach der Installation keine weiteren Aufgaben zu erledigen sind. Das stimmt aber nicht“, sagt Kasal vom Amt für Landschaftsplanung. Die Solarpaneele oder Sonnenkollektoren sind der Witterung ausgesetzt und werden auch durch Staub und Ablagerungen beschmutzt. Werde eine PV-Anlage nicht gewartet, verliere sie daher an Leistungsfähigkeit.
 

Ausblick

 
Laut dem Südtiroler Klimaplan sollen, was Solarenergie angeht, bis 2030 zusätzliche 400 Megawatt installierte Leistung und bis 2037 weitere 400 Megawatt erreicht werden. Italienweit betrachtet gibt es noch einen großen Ausbaubedarf, um den Strommix klimafreundlicher zu machen. Stand 2021 stammen nur 7,7 Prozent des Strommixes im sonnenverwöhnten Italien aus Solarenergie und 14 Prozent aus Wasserkraft. Insgesamt nehmen die erneuerbaren Energien einen Anteil von 35,3 Prozent ein. Der Rest entfällt auf nicht erneuerbare Energiequellen mit 50,7 Prozent, vorwiegend mit Gas produziert, 13,4 Prozent waren im Jahr 2021 Energieimporte.
„Wir müssen versuchen, alle Potentiale auszunutzen. In Südtirol hat Photovoltaik bei den erneuerbaren Energien sicherlich das größte und am einfachsten zu erschließende Potential. Es ist aber auch sinnvoll, über das noch nachhaltig nutzbare Wasserkraftpotenzial nachzudenken und bestehende Wasserkraftwerke zu optimieren“, sagt Santa. Auch einige, wenige Standorte für Windkraft seien denkbar. „Zukünftig wird der Stromverbrauch stark steigen, weil es in allen Bereichen eine Elektrifizierung geben wird, von der Mobilität über den Gebäudebereich bis hin zur Industrie.“
Auch Kasal vom Amt für Landschaftsplanung befürwortet den Ausbau von Photovoltaik. Was die Wasserkraft betrifft, sei das Potential in Südtirol weitestgehend ausgenutzt worden. Denn aus Sicht der Landschaftsplanung würden weitere Wasserkraftwerke die Ökologie der Gewässer noch stärker belasten. Auch bei der Windkraft zeigt sich Kasal skeptisch: „Berggebiete sind für Windenergie nicht gut geeignet. Diese sind in der Ebene ideal, oder an Küstengebieten.“
 
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Profil für Benutzer Massimo Mollica
Massimo Mollica Mi., 10.05.2023 - 12:15

L'interesse per il fotovoltaico nasce da più fattori. E per fortuna non è solo l'aspetto economico a farla da padrone. C'è anche la voglia di sostenibilità, che porta benefici a tutta la comunità. Personalmente sono disposto a investire in perdita pur di dare il mio contributo. A mie spese potrei installare pannelli fotovoltaici nel mio balcone in centro città, aggiungendo magari una piccola power station. Trovandomi verso sud potrei coprire tutto il mio fabbisogno (di circa 60 kWh al mese). Questo è chiaramente un piccolo contributo ma se lo proviamo a fare tutti allora diventa importante. Quello che mi frena sono le richieste (condominio ed eventualmente comune e Terna). Sarebbe importante che pure le istituzioni locali dessero il buon esempio montando pannelli o tegole fotovoltaiche nei propri edifici. Superando le oramai vecchie regole paesaggistiche. E poi aggiungo l’industria ma soprattutto l' agri fotovoltaico. Se tra una fila di meleti e vigneti e l'altra si aggiungessero interi pannelli fotovoltaici, provate a pensare a quanta energia si riuscirebbe a produrre da Bolzano sud fino a Salorno (non dico nei pendii dei monti ma in valle!). Potremmo venderla pure fuori provincia o meglio proporre un prezzo all'industria locale concorrenziale rispetto agli altri. Potremmo diventare, con l'adozione di automezzi elettrici e pompe di calore, la prima provincia al mondo totalmente gas free. Sarebbe un ottimo volano per il turismo! E poi, con un po' di lungimiranza potremmo chiedere alle ditte europee (ma anche cinesi) di venire qui, grazie a incentivi e anche grazie al prezzo basso dell'energia, a costruire panelli fotovoltaici e batterie. Le opportunità sono tante, bisogna solo volerle cogliere.

Mi., 10.05.2023 - 12:15 Permalink