Gesellschaft | Verbrechensstatistik

Weniger Anzeigen, aber...

2017 haben die Polizeikräfte weniger Straftaten angezeigt – doch längst nicht alle sind zurück gegangen. Die Hälfte der Tatverdächtigen sind ausländische Staatsbürger.
Blaulicht
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Insgesamt ist die Zahl gesunken: 15.985 Straftaten haben die Polizeikräfte in Südtirol im Jahr 2017 bei der Gerichtsbehörde angezeigt. Das sind 7,5% weniger als 2016 (17.278 angezeigte Straftaten). Bei einem zweiten Blick auf die Verbrechensstatistik 2017, die das ASTAT am Mittwoch Vormittag veröffentlicht, zeigt sich aber: Längst nicht alle Straftaten sind zurück gegangen.

Die Gruppe von Straftaten, die von den Polizeikräften 2017 zur Anzeige gebracht wurden, sind die Diebstähle. Mit 7.882 Anzeigen machen sie beinahe die Hälfte (49,3%) aller angezeigten Straftaten aus. In Summe sind die Diebstähle  im Vergleich zum Vorjahr um 7,6% gesunken. Diebstähle durch Wohnungseinbrüche (1.058, +13,9%) und Einbrüche in abgestellte Autos (816, +4,9%) haben allerdings zugenommen.

Gestiegen sind auch die Fälle von Raub – von 147 auf 180 – sowie die so genannten “Bluttaten”. Dazu gehören vorsätzliche und fahrlässige Tötung, versuchter Mord, Schläge, vorsätzliche Körperverletzung und Sexualverbrechen. Insgesamt 867 dieser Straftaten wurden 2017 zur Anzeige gebracht. Allein die Anzeigen wegen Sexualverbrechen sind von 48 auf 79 gestiegen.
Ebenso hat es 2017 mehr Anzeigen von Drogendelikten gegeben: 486, 2016 waren es 391 gewesen.

Deutlich zurückgegangen sind die angezeigten Fälle von Cyberkriminalität (-9,9%), Computerdelikte (-33,8%) und Sachbeschädigungen (-11,9%).

 

Ein Drittel der Anzeigen, die im Jahr 2017 von den Polizeikräften erstattet wurden, betrifft eine Straftat, deren Tatverdächtiger innerhalb desselben Jahres ermittelt wurde (5.431 Anzeigen bzw. 34,0% aller Anzeigen; 2016 waren es 33,0% gewesen). Gleichzeitig wurden die Tatverdächtigen von 876 in den Vorjahren angezeigten Straftaten ermittelt.

7.187 Tatverdächtige wurden 2017 von den Polizeikräften angezeigt, angehalten oder festgenommen (-11,2%). Mehr als die Hälfte davon, nämlich 3.615 (50,3%), sind ausländischer Staatsbürgerschaft. 2016 gab es 3.510 Tatverdächtige mit ausländischer Staatsbürgerschaft, was einem Anteil von 43,4% entsprach.

2017 wurden zudem 441 minderjährige Tatverdächtige gemeldet, die somit 6,1% aller Tatverdächtigen ausmachen. Die absolute Zahl sowie der prozentuelle Anteil sind gegenüber dem Vorjahr (687 Anzeigen; 8,5% des Gesamtwertes) gesunken.