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De Melchiori: Düsteres vom Bauernhof

Annabel De Melchiori zählt zu den Techno/Dark Electro-Producerinnen unseres Landes und machte kürzlich mit einer Kollabo auf sich aufmerksam. Details im Interview.
Annabel De Melchiori
Foto: Annabel Egger
Annabel De Melchiori
Zeigt ihre dunkle Seite als Sängerin und Producerin: Die Musikerin De Melchiori (21) wohnt am Nonsberg. Foto: Annabel Egger

Die Welt ist voller Überraschungen, jede Kultur, jedes Land hat eigene Symphonien, langweilig wird es nie!

salto.music: Annabel, wie hat deine musikalische Laufbahn angefangen? Seit wann bist du als Sängerin aktiv und produzierst eigene Techno- und Dark Electro-Tracks?

De MelchioriIch glaube, diese Leidenschaft habe ich von Geburt an. Ich bin immer schon ein recht unruhiges Baby gewesen, geschlafen habe ich nie, außer wenn ich Musik gehört habe. Ich hab auch immer gerne Schlagzeug mit den Pfannen meiner Oma gespielt, ihr war das nicht besonders recht, weil ich die Schränke komplett ausgeräumt habe und alles herumliegen ließ.

Im Laufe der Jahre wurde diese Leidenschaft immer größer und ich habe nach den verschiedensten Musikrichtungen gesucht. Die Welt ist voller Überraschungen, jede Kultur, jedes Land hat eigene Symphonien, langweilig wird es nie! Ich habe mit acht Jahren angefangen meine eigene Musik zusammenzustellen und versucht, das Ganze mit etwas Gesang zu begleiten. Seit 2015 sind meine Tracks im Internet, vor allem auf YouTube, zu finden.


salto.music: Wie gehst du beim Produzieren vor? Bevorzugst du eine bestimmte Software? Woher nimmst du deine Inspiration?

De Melchiori: Was ich mit meiner Musik übermittle, habe ich mir selber beigebracht. Ich konnte weder Noten lesen, noch Instrumente spielen und ich folgte nur meinem Instinkt, weil mein Wunsch eigene Musik zu machen so groß war. Deswegen habe ich mich nach digitalen Musikprogrammen umgeschaut, bis ich FL Studio entdeckte, das ich auch heute noch benutze. Die Inspiration ist die Wurzel der Musik. Ich bin oft viel zu nachdenklich, also versuche ich durch Kreativität der Schwere der Routine kurz zu entkommen. Grenzen setze ich mir dabei keine, ich baue in meine Musik ein was mir gefällt und was sich für mich gut anhört.
 

De Melchiori: Vulgar Sugar feat. Daniel Trüb Schallrauch

Ich wohne in einem ruhigen Dorf am Nonsberg, das ist der perfekte Ort um sich künstlerisch auszudrucken…

salto.music: Du lebst auf einem Bauernhof mit 30 Milchkühen, 24 Färsen und Kälbern, also insgesamt mit über 54 Tieren, und bist somit sehr naturverbunden. Das Leben auf dem Bauernhof steht für freie Natur, Sonnenlicht und frische Luft. Techno und Dark Electro, sowie deine Darstellung als Künstlerin, gehen in eine etwas düstere, dunklere Richtung. Was fasziniert dich an beiden Seiten?

De Melchiori: Auf dem Bauernhof gibt es immer was zu tun, wir haben über 50 Tiere! Milchkühe, Färsen und Kälber. Ich wohne in einem ruhigen Dorf am Nonsberg, das ist der perfekte Ort um sich künstlerisch auszudrucken… Die Stille ist essenziell, um aufzunehmen und um eine ordentliche und zufriedenstellende Arbeit zu erstellen.

Ungewöhnliches und Kurioses fasziniert mich, ich glaube, das reflektiert sich dann auch in meiner Musik. Techno und Dark Elektro lassen mir ein sehr weites Spielfeld, man kann sehr viel mit Tönen und verschiedenen Rhythmen experimentieren, deswegen werde ich tendenziell dieser Richtung folgen.
 

De Melchiori
Lebt naturverbunden und produziert ihre Musik auf einem großen Bauernhof: De Melchiori hat kürzlich mit Daniel Trüb Schallrauch zusammengearbeitet. Foto: Annabel Egger

Im Ausland wurde ich ironischerweise oft gefragt auf Deutsch zu singen.

salto.music: Du hast kürzlich die gemeinsame Single „Vulgar Sugar“ mit dem Pfalzner Techno-Producer Daniel Trüb Schallrauch veröffentlicht. Wie kam der Kontakt zustande und wie verlief die Zusammenarbeit?

De Melchiori: Ich habe Daniel durch Social-Media kennengelernt. Es ist das erste Mal, dass ich mit einem Producer aus Südtirol zusammengearbeitet habe und ich bin darüber sehr froh, da ich mich immer sehr schwer getan habe, DJs oder Producer aus der Umgebung zu finden, die noch dazu offen für eine Zusammenarbeit waren.

Nach vielen fehlgeschlagenen Versuchen habe ich mich eher in Italien und im Ausland umgeschaut, da ich dort ironischerweise oft gefragt wurde auf Deutsch zu singen!

Daniel ist sehr offen und ideenreich, die Zusammenarbeit verlief wirklich gut. Wir kennen uns noch nicht lange, aber wir haben trotzdem in kurzer Zeit sehr produktiv gearbeitet. Das ist 'ne sehr gute Basis für die Zukunft.
 

De Melchiori: Frühling am Sonntag (Prod. Patrick Sderiza86)


salto.music: Werdet ihr auch zukünftig gemeinsame Sache machen? Und hast du noch weitere eigene Pläne für 2022?

De Melchiori: Ja, das werden wir sicherlich machen! 2022 wird ein Jahr voller Überraschungen für mich und für alle, die mich aktiv verfolgen, denn ich habe viele Projekte am Start und möchte meine Musik noch sehr viel weiterbringen.
 

Info: https://www.instagram.com/de_melchiori