Gesellschaft | Social Media

Der Instagram-Fluch

Das ZDF-auslandsjournal berichtet über “Die große Selfie-Jagd – Massentourismus durch Instagram” – und führt als Beispiel den Pragser Wildsee an.
Pragser Wildsee
Foto: Screenshot/ZDF

Was haben der Pragser Wildsee und die Rue Crémieux in der Pariser Innenstadt gemeinsam? Beide sind in den vergangenen Jahren zu begehrten Selfie-Kulissen geworden. Beziehungsweise verkommen.

Unter dem Teaser “Die große Selfie-Jagd – Massentourismus durch Instagram” berichtet das ZDF-auslandsjournal am späten Mittwoch (10. Juli) Abend über die Massen an Instagram-Influencern, die immer häufiger für das perfekte Selfie an bislang unberührte Orte pilgern.

 

Hinfahren, Foto machen, wieder weg. Dass es manchmal nur wenige Minuten oder Sekunden sind, die die Selfie-Jäger – Reise-, Lifestyle, Sportblogger – vor Ort verbringen, und die bisweilen negativen Auswirkungen für Natur und Anrainer schert sie nicht weiter – es geht um die Botschaft “Ich war da”, darum, die Anzahl der Anhänger auf Instagram zu erhöhen, wie auch in der ZDF-Reportage deutlich wird. Auf Instagram gibt es inzwischen mehr als 150.000 Fotos des Pragser Wildees.

 

Die Heerscharen an Touristen, die dank der italienischen TV-Serie “Un passo dal cielo” am Pragser Wildsee landen, klammert das auslandsjournal aus. Über die Straßensperre, die aufgrund des massiven Andrangs just seit Mittwoch auf der Zufahrt zum Wildsee in Kraft ist, berichtet die Reporterin sehr wohl – als “klare Ansage an die Instagram-Gemeinde”. Auch Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider scheint das auslandsjournal am Mittwoch gesehen zu haben und schreibt auf Facebook: “Zusammen mit der Gemeinde und der IDM Südtirol etablieren wir in Prags eine neue, nachhaltige Art, das Dolomiten-UNESCO-Weltnaturerbe zu er-fahren.” Auf die chaotischen Zustände, die es am ersten Tag der Straßensperre – sie gilt bis 10. September täglich von 10 bis 15 Uhr – gegeben hat, geht der Landesrat nicht ein.