Chronik | Bluttat

Die Wende

Die Carabinieri haben den Mordfall Kurt Huber aufgeklärt. Am Freitag wurde die 56jährige Dzenana Mangafic, die Ex-Frau des gehbehinderten Mannes, verhaftet.
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Foto: upi
Die Bluttat liegt über ein halbes Jahr zurück. Am 5. Dezember 2016 wird der 71jährige aus St. Vigil in Enneberg stammende Kurt Huber tot in seiner Wohnung in Niederrasen aufgefunden. Den Rettungskräften und den Carabinieri wird sofort klar, dass es sich um Mord handeln muss.
Huber liegt tot im Bett. Die Autopsie ergibt, dass er mit 8 Messerstichen im Bauchberich ermordert wurde. Die Experten der Carabinieri-Sondereinheit RIS aus Parma finden aber weder die Tatwaffe noch andere Spuren zum möglichen Täter.
In den Stunden nach dem Mord wird die Ex-Frau des Mordopfers verhört. Die 56jährige Dzenana Mangafic gibt an, dass die am Samstag bei Huber gewesen sei, dann aber nach Bruneck gefahren sei. Als sie am nächsten Morgen nach Niederrasen zurückkam, habe sie eine mänliche Person vom Haus weglaufen sehen. Wenig später fand sie ihren gehbehinderten Ex-Mann blutüberströmt im Bett. Sie habe ihn berührt, um zu überprüfen, ob er noch am Leben sei, und habe sich dabei ihre Kleidung mit Blut befleckt. Danach sei sie davongerannt und habe die Nacht am Olanger Bahnhof verbracht. Erst in den frühen Morgenstunden des Montags habe sie verzweifelt einen Bekannten angerufen. Dieser verständige dann die Carabinieri.
Obwohl es anfänglich Verdachtsmomente gegen die 56-Jährige gibt, etwa Zeugen, die sie belasten, wird sie schon bald vom ermitteltenden Oberstaatsanwalt Giancarlo Bramante auf freien Fuß gesetzt. Auch weil laut Autopsie der Tod Hubers bereits am Nachmittag des 4. Dezember eingetreten sei.
Jetzt erfolgte aber die Wende. Die Carabinieri nahmen am Donnerstag die Frau als mutmaßliche Mörderin von Kurt Huber fest. Oberstaatsanwalt Giancarlo Bramante und Carabinierichef Stefano Paolucci erklärten gegen Mittag auf einer Pressekonferenz: „Die Indizienkette gegen die Frau ist lückenlos“. Demnach habe Mangafic im Streit mit einem Messer auf Huber eingestochen. Die Frau sei von Anfang an unter Verdacht gestanden, jetzt aber wegen akuter Fluchtgefahr festgenommen worden.