Chronik | Zeitgeschichte

Blutbad in Oberau

Am 12. September 1944 wurden in der Mignone Kaserne 23 junge italienische Soldaten von den Deutschen erschossen. Heute fand in Bozen eine Gedenkfeier statt.
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Foto: Gemeinde Bozen

Die Stadt Bozen gedenkt den Opfern des Blutbades, bei dem vor 74 Jahren 23 junge Soldaten aus verschiedenen Regionen Italiens in der Mignone-Kaserne von deutschen Soldaten und ukrainischen Aufpassern des Durchgangslagers ermordet wurden.Die 23 Soldaten gehörten zu den Kampfeinheiten, die nach dem 8. September 1943 Kontakte zu den Alliierten aufgenommen hatten und für das „Regno del Sud“ kämpften. Nachdem sie gefangen genommen wurden, inhaftierte man sie zunächst in Verona und brachte sie danach in das Lager von Bozen. Am Morgen des 12. September 1944 wurden sie exekutiert.
Am Mittwoch fand im Beisein des Bozner Bürgermeisters Renzo Caramaschi die Gedenkfeier an das Blutbades in der Mignone-Kaserne vom 12. September 1944 statt, bei der auch der Regierungskommisar Vito Cusumano, Judith Kofler Peintner, die Vorsitzende des Bozner Gemeinderates, sowie zivile und militärische Behördenvertreter anwesend waren. Der Zeremonie wohnten auch Schüler der Mittelschulen Albin-Egger-Lienz und Enrico Fermi bei, die mit Gedichten und Mohnblumen, als Friedenszeichen, an die Opfer der Gewaltregimes erinnerten.

In seiner Ansprache hat Renzo Caramaschi an die historischen Ereignisse von damals erinnert. Der Bozner Bürgermeister nahm dabei Bezug auf den Mut jener Menschen, die als Preis für die Freiheit ihr Leben lassen mussten. Er erinnert an Manlio Longon, Josef Mayr-Nusser und an alle Opfer des Krieges und der totalitären Regime.
Den mutigen Opfern, denen wir heute gedenken, war die Konsequenz ihrer Entscheidung bewusst. Sie wussten, dass ihnen ihre Haltung das Leben kosten wird. Sie wussten aber auch, dass diese Entscheidung die Werte der Demokratie und der Freiheit in sich tragen“, so der Bürgermeister.

Die Vorsitzende des Gemeinderates Judith Kofler Peintner hat in ihrer Ansprache darauf hingewiesen, dass diese tragischen Ereignisse von damals nie vergessen werden dürfen und dass sie auch mit den aktuellen weltweiten Konflikten in Verbindung gebracht werden sollen, denen tagtäglich Menschen zum Opfer fallen.
Im Jahr 2004 begann die Gemeinde Bozen diese traurige Geschichte aufzuarbeiten. Wenig später führte man am 12. September eine Gedenkstunde ein. 2010 widmete die Stadt dort, wo einst die Kaserne stand, den Opfern einen Platz.