Umwelt | Lebensmittel

Kampf der Lebensmittelverschwendung

Am heutigen 14. September tritt in Italien das neue Gesetz gegen die Verschwendung von Lebensmitteln und Medikamenten in Kraft. Besonders Spenden sollen gefördert werden.
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Foto: salto

12,5 Milliarden Euro. Soviel wären die jährlich verschwendeten Lebensmittel laut dem italienischen Landwirtschaftsverband Coldiretti wert. Durch das neue Gesetz soll nun das Spenden von Lebensmittel- und Medikamentenüberschüssen und gebrauchter Kleidung an Bedürftige erleichtert werden. Man wolle so der Verschwendung entgegenwirken. Ziel dieser neuen Bestimmung ist es, pro Jahr eine Million Tonnen Lebensmittelüberschüsse weiterzuverwenden. Eine schmackhafte Förderung gibt es auch. Einem „Lebensmittelspender“ winkt ein reduzierter Abfallsteuertarif als Belohnung.

Die Überschüsse können sowohl an öffentliche, als auch private Einrichtungen gespendet werden. Die damit verbundene „Bürokratie wurde deutlich vereinfacht“, heißt es in der Pressemitteilung. Gespendet werden dürfen auch Lebensmittel, welche das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben, sofern sie sachgerecht gelagert wurden und die Verpackung keine Beschädigung aufweist. Sollte dies nicht der Fall sein, werden die Lebensmittel als Futtermittel für Tiere oder, im schlimmsten aller Fälle, kompostiert werden.

Die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) ist erfreut über das neue Gesetz. Für sie ist diese neue Rechtsverordnung „ein wichtiger Schritt zur Verringerung der Lebensmittelverschwendung“. Für den Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Walther Andreaus gibt es jedoch einen kleinen Wermutstropfen: „Leider wurde in Italien gegenüber der Lösung in Frankreich nicht der Weg der verpflichtenden Weitergabe der nicht verkauften Lebensmittel gewählt, sondern die Förderung von positiven Verhaltensweisen“. Andreaus ist der Meinung, dass das Problem nicht allein auf die Verbraucher eingeengt werden sollte: „Um das Wegwerfen von Lebensmitteln wirksam einzudämmen, reicht eine Informationskampagne über das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht aus. Da an jeder Stelle innerhalb der Produktionskette Verluste anfallen, müssen die Maßnahmen bei allen Akteuren, von der Erzeugung über den Handel bis hin zu den Verbrauchern, ansetzen.“