Gesellschaft | Kunst der Liebe

Gedanken zum Valentinstag

Kunst und Liebe in der heutigen westlichen Gesellschaft
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Liebe
Foto: Marie Dechant

Wie oft versuche ich Neid und Eifersucht zu stillen und immer wieder bewusst zu lieben.

Das, was ich tue, ohne Wut und Machtgier zu tun.

Bei allem was ich tue, versteh ich nun, wieso wir wie „ein gerupftes Huhn“ durch die Gegend laufen und unseren „Seelenweg“ dabei verlieren.

Wie kann ich mit meinem Herzen auf der Zunge sprechen, wie kann ich die Schönheit sehen und hören? Wie kann ich mit Liebe handeln?

Wenn wir doch jeden Tag in der Gesellschaftsstruktur der westlichen Zivilisation leben.

So schrieb Fromm in seinem Kapitel „Die Liebe und ihr Verfall in der heutigen westlichen Gesellschaft“.

 

Die kapitalistische Gesellschaft begründet sich einerseits auf dem Prinzip der politischen Freiheit und andererseits auf dem Markt als Regulator aller wirtschaftlichen und damit auch gesellschaftlichen Beziehungen. Der Markt der Gebrauchsgüter bestimmt die Bedingungen, unter denen diese Gebrauchsgüter ausgetauscht werden, der Arbeitsmarkt reguliert den An- und Verkauf von Arbeitskraft. Nutzbringende Dinge wie auch nutzbringende menschliche Energie werden in Gebrauchsgüter verwandelt, die man ohne Anwendung von Gewalt und ohne Betrug entsprechend den Marktbedingungen austauscht. Schuhe zum Beispiel, so nützlich und notwendig sie sein mögen, haben keinen wirtschaftlichen Wert (Tauschwert), wenn auf dem Markt keine Nachfrage danach herrscht. Die menschliche Energie und Geschicklichkeit hat keinen Tauschwert, wenn sie unter den derzeitigen Marktbedingungen nicht gefragt ist. Wer über Kapital verfügt, kann Arbeitskraft kaufen und so einsetzen, dass er sein Kapital gewinnbringend anlegt. Wer nur über Arbeitskraft verfügt, muss sie zu den jeweiligen Marktbedingungen an die Kapitalisten verkaufen, wenn er nicht verhungern will. Diese wirtschaftliche Struktur spiegelt sich in der Hierarchie der Werte wider. Das Kapital dirigiert die Arbeitskraft; angesammelte tote Dinge besitzen einen höheren Wert als das Lebendige, die menschliche Arbeitskraft und Energie.

Wie übt sich diese Kultur auf den Charakter des Durchschnittsbürgers aus? Ist das die Liebesfähigkeit des „reifen produktiven Charakters“, den diese Kultur auf den anderen ausübt? Und verhindert dies nicht, dass die Menschen sich ihrer tiefsten Bedürfnisse nie bewusst werden?