Chronik | Umwelt

Eisacktaler Giftterror

Das „Apfelparadies“ Natz-Schabs wird wiederholt Opfer von Giftanschlägen auf die Natur. Die Bürgerliste schlägt Alarm.
Toter Maulwurf
Foto: Bürgerliste Natz-Schabs

Es begann im Jahr 2006. Angebohrte, vergiftete Bäume und tote Tiere auf einem Spazier- und Wanderweg in Viums, einer kleinen Fraktion der Gemeinde Natz-Schabs. In den Jahren zuvor reihten sich hier verschiedenste Baum- und Straucharten – darunter Espe, Weide, Esche, Holunder und Himbeer – entlang des Weges hin zum Frunwald. Lediglich drei Bäume seien heute noch am Leben, heißt es in einer Aussendung der Bürgerliste Natz-Schabs. Nun untermauere ein Ende Juli gefundener Maulwurfkadaver die Bedenken der Anwohner. Dieser sei kein zufälliger Einzelfall, sondern ein wiederholtes Indiz jahrelanger Naturzerstörungen und Giftanschläge mit Langzeitwirkung, verlautet die Bürgerliste. Bereits im Mai seien einem Baum Schnitte zugefügt und Äste abgesägt worden.


Unweit der Ereignisstätten von 2006 – auf einem Weg zwischen der Ortschaft Natz und dem Biotop Laugen – sollen Unbekannte 2010 mehrere stattliche Bäume mit einem Herbizid vergiftet haben. Von den Gewächsen konnte sich - laut Bürgerliste - bis heute keines erholen. In einem Bericht von Peter Ortner von Juni 2010, wird ein Unkrautvernichtungsmittel der Marke Roundup als verantwortlich für das Absterben der Bäume genannt.

 

 

„Wo ursprünglich prächtige Kirschbäume den Wanderweg nach Laugen säumten, stehen heute ausschließlich Apfelbaumreihen von Obstanlagen direkt neben dem Weg. Die einstige natürliche Pflanzenvielfalt entlang der betroffenen Wege in Viums und Natz, wurde systematisch entfernt.“ Und die Täter seien schlussendlich ungestraft davongekommen, schreibt die Bürgerliste. Solche Aktionen ließen sich auch in Zukunft nicht vermeiden, da sie heimlich und verdeckt durchgeführt werden. Allerdings müsse die Gesellschaft für derartige Giftanschläge stärker sensibilisiert werden. „Beobachtete Naturzerstörungen und Vergiftungen von Pflanzen und Tieren sollen unverzüglich bei den entsprechenden Organisationen und Behörden gemeldet werden“, meint die Gemeinderätin Elisabeth Baumgartner.

 

Wo einst Kinder Walderdbeeren und Himbeeren am Wegrand gegessen haben, wurde die natürlich gewachsene Artenvielfalt systematisch zerstört und vergiftet.

 

Aufgrund der offensichtlichen Langzeitwirkung der Giftstoffe seien alle wildlebenden Tiere, sowie Haustiere der Spaziergänger, nach wie vor der Vergiftungsgefahr ausgesetzt, wie das Beispiel des toten Maulwurfs und vorausgegangener Fälle vermuten lässt. „Alle Tierkadaver in Natz und in Viums wurden in unmittelbarer Nähe der vergifteten Bäume gefunden. Da insgesamt über 50 starke und gesunde Bäume und Sträucher nach Feststellung der Forstbehörde durch äußere Einflüsse abgestorben sind, lässt darauf schließen, dass auch die Tierwelt von dem vor Ort festgestellten Gift stark in Mitleidenschaft gezogen wurde und wird.“  

 

 

Vor dem Hintergrund angesprochener Vorfälle, sowie der Verwendung chemischer Spritzmittel und des Gestankes der umstrittenen Mülldeponie in Schabs, solle die Tourismusbranche die Selbstzuschreibung „Apfelparadieses“ überdenken, meinen die Vertreter der Bürgerliste. „Der ‚paradiesisch‘ anmutende Werbeslogan täuscht und entspricht – in vielen Bereichen – nicht der Realität.“