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Predator: Prey

Sie sind Jäger und kommen immer wieder aus den Tiefen des Weltraums auf den Planeten Erde um zu jagen. Die Beute: Raubtiere, zu denen der Mensch zählt.
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Foto: 20th Century Fox / Disney+
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Macht ihre Schwäche zu ihrer Stärke: Die junge Naru (Amber Midthunder) beim Showdown mit dem Predator. Foto: 20th Century Fox / Disney+

 

Die vielen Vorankündigungen und Previews bezüglich neuer Kinofilme und Streaming-Produktionen sind seit einiger Zeit etwas überfordernd. Zu viel, um alles im Kopf zu behalten und allem zu folgen. Der positive Nebeneffekt: Es gibt immer wieder Überraschungen, Filme, auf die man sich gefreut hat, die man vergessen hat und die dann plötzlich da sind, wie aus dem Nichts.

So geschehen mit „Prey”, einem Sequel der „Predator”-Reihe, die 1987 mit dem gleichnamigen ersten Teil ihren Anfang genommen hat. Der Film mit Arnold Schwarzenegger in einer der Hauptrollen, war ein Actionfilm, zwischen Horror und Science Fiction, in dem eine Gruppe ehemaliger Vietnam-Veteranen sich im Dschungel gegen ein unbekanntes, Raubtier jagendes – und also auch Menschen – Wesen stellen. Hollywood-Kino erster Klasse, in unseren Augen, auch wenn die Kritiken durchaus mittelmäßig waren (und sind). 1990 folgte „Predator II", nicht mehr ganz so knackig, aber trotzdem sehr sehenswert und packend, mit Danny Glover als Polizist, der sich diesem Jäger entgegenstellen muss. Das Setting dieses Mal: Los Angeles.

Es folgen zwei weitere Sequels und zwei Crossover: „Aliens vs. Predator”, die allesamt wegen Effekthascherei, schlechtem CGI oder banalen Stories enttäuschten. Wie in vielen Sequels derartiger Franchises, ging auch hier vor allem der ursprüngliche Geist der der ersten beiden Filme verloren, alles wurde zu Oberfläche, die mit viel protziger Angeberei ausgestattet wurde, ohne auf den Kern und die „Plausibilität” der Geschichte zu achten.

Dennoch, als Fan gibt man die Hoffnung nicht auf und so waren wir vorsichtig gespannt, als am 5. August 2022 „Prey” über Disney+ veröffentlicht wurde. Erste Rezensionen versprachen jedenfalls Gutes.

 

Er kommt auf die Erde, um gefährliche Raubtiere zu jagen: Predator ist zurück, in einem spannenden und achtsam inszenierten Horror-Sci-Fi-Movie.
Er kommt auf die Erde, um gefährliche Raubtiere zu jagen: Predator ist zurück, in einem spannenden und achtsam inszenierten Horror-Sci-Fi-Movie. Foto: 20th Century Fox / Disney+

 

„Prey” spielt im Jahre 1712, in den großen weiten Ebenen im Herzen des nordamerikanischen Kontinent. Die junge Comanche Naru (Amber Midthunder), möchte zwar wie ihr Bruder Taabe (Dakota Beavers) lieber auf die Jagd gehen, wird von ihrer Mutter aber dazu angehalten sich um die Heilkunst zu kümmern. Naru schließt sich dennoch einer Gruppe  junger Comanches an, und sie ist auch die erste, die etwas Ungewöhnliches, etwas Unheimliches in den Wäldern ausmacht. Sie ist auch die erste, die den Predator zu Gesicht bekommt und sich diesem letztlich auch stellt.

Zwischen dem ersten Teil des Film, der mit wunderbaren Aufnahmen in das Setting, in das Leben der Comanches einführt, und dem blutigen Showdown, liegen spannende, action geladene, immer wieder überraschende Szenen, mit viel Blut und gewagten Stunts.

Zentrales Element von „Prey” ist aber Naru's Geschichte, die als Jägerin angenommen und respektiert werden will. Ihr wird dies versagt, weil sie – letztlich – zu schwach wäre, die Beute zurück ins Dorf zu bringen, und, weil sie als nicht gefährlich wahrgenommen wird. Sie wird diese Schwäche aber in ihre Stärke umkehren.

„Prey” ist spannend erzählt, ohne übermäßige Hektik, mit mitunter sehr schönen Kameraeinstellungen und bestens inszenierten Kampfszenen. Und möchte man das Haar in der Suppe suchen, es wären wohl einige der animierten Szenen, die etwas störend ins Auge fallen, weil sie nicht ganz so realistisch wirken, wie sie sollten. Aber das werden wohl auch nur die Nerds merken, die wohlwollend darüberhinwegsehen werden, weil das gesamte Paket eigentlich einwandfrei ist.

„Prey” ist ein sehr guter Horror/Sci-Film, und Regisseur Dan Trachtenberg hat mit „Prey” das gemacht, was Peter Jackson mit „Der Herr der Ringe” gemacht hat. Er hat die Vorlage und alles was damit zusammenhängt, ernst genommen. So soll es sein.

Wer „Terminator 2” und den ersten „Alien” zu seinen Favoriten zählt, sollte sich „Prey” nicht entgehen lassen. Es gilt in unseren Augen: „Prey” verhält sich zu den ersten beiden „Predator”-Filmen, wie Ridley Scott's „Prometheus” (2012) zu seinem „Alien” (1979). 

 

Links:

Offizielle Seite zum Film: https://www.20thcenturystudios.com/movies/prey

 

„Prey” wurde auch in der Sprache der Comanches synchronisiert: Eine Feature, mit dem die Filmemacher ihren Respekt vor diesem Volks zum Ausdruck bringen.
„Prey” wurde auch in der Sprache der Comanches synchronisiert: Eine Feature, mit dem die Filmemacher ihren Respekt vor diesem Volk zum Ausdruck bringen. Foto: 20th Century Fox / Disney+