Politik | Gemeinderatswahlen

Der Beratungsring

Der Bauernbund macht landauf landab flächendecken Wahlwerbung für die SVP. Dabei werden die Methoden immer perfider. Das zeigt sich am Beispiel Marling.
Marling
Foto: Othmar Seehauser
Die Sache ist so gut aufgebaut, dass man glaubt unangreifbar zu sein. Immerhin ist man demokratisch und überparteilich. Schaut man allerdings genauer hin, so wird klar mit welcher Bauernschläue der Südtiroler Bauernbund auch bei den anstehenden Gemeinderatswahlen zu Werke geht.
Jahrzehntelang hat der SBB bei jeder Wahl unverschämt für die SVP die Werbetrommel gerührt. Weil in den vergangenen Jahren aber auch unter der bäuerlichen Bevölkerung der Unmut über diese parteipolitische Monokultur gewachsen ist, hat der Bauernbund eine Art Öffnung zelebriert. Seit einigen Jahren wird zumindest auch auf bäuerliche Kandidaten auf gewissen Oppositionslisten hingewiesen.
Schaut man sich allerdings die SBB-Wahlwerbung für die anstehenden Gemeinderatswahlen an, so sieht man wie perfide und scheinheilig diese Öffnung in Wirklichkeit umgesetzt wird.
 

Vier Stimmen

 
Deutlich wird das am Beispiel Marling.
Dort haben der SBB-Ortsobmann Andreas Gögele, die Ortsbäuerin Margareth von Pföstl und der Obmann der Bauernjugend und der Obmann der Bauernjugend Michael Gögele am 1. September an allen Bauern ein Rundschreiben zu den Gemeinderatswahlen verschickt.
 
 
Der Hinweis auf die vier SVP-Kandidaten, die Betonung der Wichtigkeit, dass man vier Vorzugsstimmen abgeben soll und der Hinweis, dass man nicht verschiedene Kandidaten wählen darf (wobei die Angabe so nicht einmal stimmt: Nur die Vorzugstimmen sind in diesem Fall ungültig, die Listenstimme zählt, wenn nur ein Parteizeichen angekreuzt wird), ist mehr als nur eine klare Wahlempfehlung für die SVP.
Dass der Freiheitliche Kandidat in den Schreiben nur ein willkommenes Feigenblatt ist wird noch deutlicher, wenn man weiß, dass auch der Liste der Freiheitlichen in Marling ebenfalls vier Bauernvertreter kandidieren.  Neben Josef Matzoll, treten auch der ehemalige Bauernjugendobmann Lukas Gaiser, der Jugendkandidat Alexander Matzol und die Bäuerin und SBB-Mitglied Martina Egger auf der Liste der Blauen an.
Hätte man auch diese im Rundschreiben angegeben, wäre die bauerbundschlaue Aktion nicht aufgegangen.
Fragt man in der Zentrale des Bauernbundes nach, erhält man eine einfache Antwort. Diese einzelnen Ortsgruppen würde über ihre Gangart zu den Gemeinderatswahlen selbst entscheiden.
So sieht die Bauerndemokratie aus.