Wirtschaft | Energie

Strompreise erreichen Rekordwerte

Seit Anfang des Jahres sind die Strompreise in den EU-Ländern stark gestiegen. Auch in Italien müssen die Verbraucher mehr für ihre Strom-Rechnungen bezahlen.
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Foto: Pixabay

Nach einem massiven Rückgang des weltweiten Energieverbrauchs im Jahr 2020 als Folge der Coronapandemie, wächst die Energie-Nachfrage in 2021 wieder kräftig, vor allem in den Schwellenländern China und Indien, aber auch in den USA, in Japan und in Europa. Aufgrund der steigenden Nachfrage und Angebotsbeschränkungen in einigen Exportländern haben die Preise für Gas und Kohle* Rekordwerte erreicht. Gas und Kohle sind wichtige Rohstoffe für die Elektrizitätsgewinnung, deshalb sind auch die Strompreise gestiegen.

2020 lag der weltweite Anteil von Kohle, Gas und Erdöl im Stromgewinnungs-Sektor bei 61%, in der EU waren es 35% und in Italien 57%. Verglichen mit dem EU- Durchschnitt ist der Stromanteil aus fossiler Energie in Italien sehr hoch. Italien hat nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 beschlossen seine Atomkraftwerke abzuschalten und hat vermehrt Gas-Kraftwerke errichtet. Italien muss, je nach Monat, zwischen 10% und 15% Strom aus den Nachbarländern Schweiz Frankreich, Slowenien und Österreich importieren.

Die Liberalisierung des Energiemarktes in der EU

Bis Ende der 1990iger Jahre war der Strommarkt in den meisten europäischen Ländern in der Hand von einem oder einigen wenigen Unternehmen, die größtenteils unter staatlicher Kontrolle standen. 1996 begann die EU mit der schrittweisen Liberalisierung des Strommarktes mit dem Ziel einen integrierten europäischen Elektrizitätsbinnenmarkt zwischen allen Mitgliedstaaten zu schaffen. Ziel war den Wettbewerb zu fördern und politische Eingriffe und Regulierungen zu reduzieren und den Markt für neue Anbieter zu öffnen. Für die Stromverbraucher sollte die freie Wahl der Stromanbieter sowie der Stromart (z.B. Ökostrom) und eine sichere Stromversorgung mit niedrigeren Preisen gewährleistet werden. Durch die Strommarktöffnung sollte auch Strom aus erneuerbaren Energien stärker gefördert werden. Im Zuge der Liberalisierung wurden in verschiedenen europäischen Ländern Strom-Börsen errichtet**, die dazu beitragen sollten, den Wettbewerb im Bereich der Stromproduktion und im Strom-Großhandel zu fördern und transparentere, marktgerechtere Strompreise zu gewährleisten.

Die Liberalisierung des Strommarktes ist in den einzelnen EU-Ländern verschieden stark fortgeschritten. Als positive Auswirkungen der Liberalisierung sind vor allem die Anbietervielfalt bei der Stromproduktion auch in Bezug auf Strom aus erneuerbarer Energie und die Wahlmöglichkeit der Verbraucher bezüglich der Stromanbieter zu beobachten.  Zu einer Strompreis-Senkung ist es  in den meisten EU-Ländern nicht gekommen, im Gegenteil in vielen EU-Staaten sind die Strompreise gestiegen, was auch an den gestiegenen Abgaben und Steuern liegt.

EU: Strompreise im Vergleich

Die Preisunterschiede für Strom in den EU-Ländern sind sehr hoch. Gründe dafür sind einerseits Angebots- und Nachfragebedingungen, der nationale Strommix, Diversifizierung der Importe, Netzkosten, Umweltschutzkosten sowie die Höhe der Steuern und Abgaben.

Deutsche Verbraucher zahlen den höchsten Strompreis, gefolgt von Dänemark, Belgien und Irland. Italien rangiert auf Platz 7. Die bei weitem höchsten Steuern auf Strom zahlen die Dänen und die Deutschen. Die geringsten Stromkosten fallen in Bulgarien und Ungarn an. Vor allem stark divergierende Steuern machen die großen Unterschiede bei den Stromkosten in den einzelnen EU-Ländern aus.

Der italienische Strommarkt

Bis Ende der 1990iger Jahre hatte die staatliche Enel ein weitgehendes Monopol auf die Stromerzeugung, die Stromverteilung und die Stromversorgung.  1999 wurde mit dem „Bersani Dekret“ der Grundstein für die Liberalisierung des italienischen Strommarktes gelegt.

Im Bereich der Stromproduktion gibt es eine Vielzahl von Anbietern, die den Strom entweder auf Großhandelsbasis durch bilaterale Verträge oder durch Verkäufe an der Strombörse an die Stromversorgungsunternehmen verkaufen.

Die TERNA S.p.A. hat ein Monopol auf fast 100% des nationalen Netzes und ist für Verwaltung, Erhaltung und Ausbau des nationalen Hochspannungs-Stromnetzes verantwortlich. Sie liefert den Strom von den Stromproduzenten in das regionale und lokale Verteilernetz. Die TERNA S.p.A. arbeitet unter der Aufsicht der ARERA (Regulierungsbehörde für Energienetze und Umwelt). 

Eine Vielzahl an Verteilergesellschaften (Distribution System Operators-DSO) sind für die Umwandlung von Hoch- auf Mittel-/Niederspannungsenergie in den diversen Regionen zuständig. Sie liefern den Strom an die Endverbraucher (Unternehmen, Haushalte) und sind für die Messung und Erfassung der Messdaten verantwortlich. Die größte Verteilergesellschaft ist die E-Distribuzione (vormals Enel-Distribuzione).

Die Stromversorgungsunternehmen/Stromanbieter***, kaufen den Strom im Großhandel direkt von den Stromerzeugern oder an der Strom-Börse. Sie sind für den Strom-Verkauf an die End-Verbraucher zuständig und schließen die Strom-Verträge mit Unternehmen und Haushalten ab.

In vielen Fällen ist dasselbe Unternehmen sowohl für die Stromproduktion als auch für die Verteilung und den Stromverkauf an die End-Verbraucher zuständig, wie zum Beispiel die Enel-Gruppe. Für das nationale Netz ist jedoch immer die TERNA S.p.A. zuständig.

Im April 2004 wurde die italienische Strom-Börse in Betrieb genommen (Italian Power Exchange - IPEX), wo Strom im Spothandel verkauft/gekauft wird. Die IPEX wird von der GME (Gestore del Mercato Elettrico) verwaltet. Betreiber von konventionellen Kraftwerken, Wasserkraftwerken sowie Betreiber von Windparks oder Photovoltaik-Anlagen bieten ihren Strom an der IPEX an, während Energieversorgungsunternehmen/Stromgroßhändler Strom kaufen, den sie dann an die Endverbraucher verkaufen.

Prezzo Unico Nazionale - PUN

Der Prezzo Unico Nazionale - PUN ist der Großhandels-Referenzpreis für Strom, der an der italienischen Strombörse (IPEX) gebildet wird. Er entspricht dem gewichteten Durchschnitt der Stromverkaufspreise unter Berücksichtigung der Mengen und Preise, die in den verschiedenen Regionen Italiens und zu verschiedenen Tageszeiten realisiert werden. Sein Wert hängt in erster Linie von Angebot und Nachfrage ab, den Produktionskosten der Kraftwerke, den Wetterbedingungen, die sich auf die Produktion aus erneuerbaren Energien auswirken, dem Großhandelspreis anderer europäischer Strommärkte und auch von geopolitischen Faktoren ab. Traditionell steigt der PUN in den Sommermonaten aufgrund der geringeren Produktion durch Wasserkraftwerke.

Der PUN hat sich seit Jänner 2021 mehr als verdoppelt. Grund dafür sind einerseits die stark gestiegenen Gas- und Kohlepreise, welche die Produktionskosten für Gas- und Kohlekraftwerke stark erhöht haben, andererseits haben auch die deutlich gestiegenen Preise für CO2-Emissionszertifikate**** die Produktionskosten der Kraftwerksbetreiber in die Höhe getrieben.

Die Stromlieferanten zahlen für den größten Teil des von ihnen an die Endkunden verkauften Stroms einen Preis, der auf dem PUN basiert. Daher schlägt sich die Entwicklung des PUN auch in der Stromrechnung der Verbraucher nieder.

Der Strompreis für die Verbraucher ist das Ergebnis komplexer Berechnungen. In der Strom-Rechnung befinden sich folgende Posten: 1. Energieausgaben, 2. Kosten der Dienste des Verteilernetzes, 3. Systemkosten und 4. Steuern. Die Energieausgaben, d. h. der Anteil, der für den Kauf des Stroms gezahlt wird, variieren je nach Stromanbieter und hängen weitgehend von der Entwicklung des PUN ab, während die Kosten der Dienste des Verteilernetzes, die Systemkosten und die Steuern von den entsprechenden Behörden festgesetzt werden und vom jeweiligen Stromanbieter unabhängig sind.  Sowohl die Stromtarife des „Freien Marktes“, als auch die des „Geschützten Marktes“ werden vom PUN beeinflusst. *****

Um den starken Anstieg der Stromrechnungen einzudämmen, hat die italienische Regierung einige Gebühren reduziert, aber diese Maßnahmen konnten die erhöhten Stromkosten nur teilweise ausgleichen.

Wie wird sich der Strompreis in Zukunft entwickeln?

Laut Energiemarkt-Experten werden die Gas- und Kohlepreise noch länger auf hohem Niveau bleiben. Zudem sind die Gas-Lagerbestände in Europa heuer wesentlich niedriger, als es in anderen Jahren der Fall war. Ein strenger Winter könnte die Preise noch weiter in die Höhe treiben. Andererseits könnte eine baldige Inbetriebnahme der Nordstream 2 Pipeline und dadurch höhere Gasimporte aus Russland die Lage auf dem Strommarkt entspannen, doch noch ist ungewiss, wann das sein wird. Wie die Situation derzeit aussieht, werden die Verbraucher wohl noch länger mit hohen Stromrechnungen rechnen müssen.

*2021 haben China und Südkorea wegen der starken Nachfrage große Mengen Flüssiggas (LNG) zu überhöhten Preisen aufgekauft, deshalb wurden geringere Mengen an Flüssiggas nach Europa exportiert. Während des ersten Halbjahres 2021 sind die russischen Gasexporte nach Europa laut Gazprom um fast 30% gestiegen, doch  seit einigen Wochen hat Russland die Gasexporte, die über die Jamal-Europa-Pipeline nach Europa transportiert werden, stark verringert. Zudem ist die Gasproduktion in Europa gesunken. Ende August erreichten die Gaspreise mit über 585 Dollar pro 1.000 Kubikmeter einen historischen Rekord. Auch die Kohlepreise in Europa sind auf ein Neunjahreshoch gestiegen. Die Erdölpreise sind auch gestiegen, doch Erdöl spielt im Stromgewinnungssektor nur eine sehr geringe Rolle.

** Strombörsen sind Handelsplätze für elektrische Energie, die ähnlich wie Wertpapierbörsen funktionieren. Angebot und Nachfrage bestimmen die Preise. Die gehandelten Produkte sind zeitlich begrenzte Strommengen, die in Megawattstunden (MWh) angegeben werden. Strom-Produzenten bieten Strom an und Großhändler (Stromversorgungsunternehmen) kaufen Strom. Auf dem Spotmarkt werden kurzfristige Stromlieferungen gehandelt, während auf dem Terminmarkt langfristige Stromlieferverträge gehandelt werden.

Ziel der EU ist eine große, einheitliche europäische Strombörse, doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. Derzeit gibt es in Europa 12 verschiedene Strombörsen, von denen einige nur auf nationaler Ebene handeln. Wichtige Länder-übergreifende Strombörsen sind die skandinavische Strombörse Nordpol, die European Energy Exchange (EEX) in Leipzig, welche die größte kontinentaleuropäische Energiebörse ist und die EPEX SPOT SE in Paris. Der Handel an den Strombörsen erfolgt ausschließlich elektronisch.

 *** Die größten Stromlieferanten/Stromversorgungsunternehmen in Italien sind: Enel Energia, Eni Gas e Luce, Edison Energia, Acea Energia, E.On Energia.

**** Vor 16 Jahren führte die EU den CO2-Emissionshandel ein. Für ihren CO2-Ausstoß müssen große CO2-Emittenten, wie Kraftwerke, CO2-Emissionsrechte (= CO2-Zertifikate) kaufen.  Dadurch soll ein Anreiz geschaffen werden, weniger CO2 zu emittieren. CO2-Zertifikate werden an der Börse gehandelt. Die Preise für CO2-Zertifikate haben sich in den vergangenen Monaten massiv verteuert. Lag der Preis an der Londoner Terminbörse im März 2020 noch bei unter 16 Euro, notierte er Anfang September 2021 bei rund 60 Euro je Tonne.

***** Die Verbraucher können den Strom auf Basis des „freien Marktes“ (mercato libero) oder auf Basis des geschützen Marktes“ (mercato tutelato) beziehen. Die Unterschiede zwischen dem geschützten und dem freien Markt sind im wesentlichen zwei, einer betrifft den Preis und der andere, welche Behörde ihn festlegt oder regelt. Auf dem freien Markt legen die jeweiligen Stromversorgungsunternehmen/Stromlieferanten den Preis, basierend auf dem PUN, fest, während auf dem geschützten Markt die Tarife von der ARERA (= Regulierungsbehörde für Energie, Netze und Umwelt) alle drei Monate neu festgelegt und aktualisiert werden. Dabei fließt auch die Entwicklung des PUN in die Berechnung der Preise ein.

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Gianguido Piani Mi., 15.09.2021 - 08:41

Sehr geehrte Frau Psenner!
Danke für einen nochmals sehr fundierten Beitrag.
Als technisch ausgebilderter Mensch möchte ich einige Punkte hinzufügen.
In den 1950er waren Italien und Europa fast komplett von US-Energielieferanten abhängig. Enrico Mattei baute die ENI auf, um selbsttängig Öl zu fördern, verarbeiten und verkaufen. Sein Schicksal ist bekannt.
In den 1960er versuchte eine Gruppe um Felice Ippolito die Atomkindustrie in Italien aufzubauen (es gab damals noch keine Opposition, KKW waren noch positiv gesehen). Ein ganzes System stellte sich gegen Ippolito, der aufgrund von Bagatellen verhaftet und verurteilt wurde. Atom aus, und somit - damals - auch billige Energie für Italien.
Der Grundfehler von den EU-Direktiven seit den 1990er und der italienischen (deutschen usw) Gesetzgebung betr Liberalisierung ist, dass technische und geopolitische Aspekte keine Rolle darin spielen. Kein Pragmatismus, Theorie pur. Die EU hat die Gasmärkte liberalisiert, obwohl sie selber sehr wenig Gas fördert, mit sinkender Tendenz. So mussten beispielsweise vor einigen Jahren etwa 100 EU-Gasunternehmen getrennt mit Gasprom über Lieferungen verhandeln. Damals nahm ich in einem Artikel in einer Fachzeitschrift gegen diesen Unsinn Stellung, der einzige, der eine ähliche Position vertrat war der damalige ENI-CEO Scaroni. Aber - eine Koalition von Einkäufern, um mit einer Stimme mit Gasprom zu sprechen war und ist unter EU-Recht ausgeschlossen. Kartell, heißt es. Um es mit Obelix auszudrücken "Die spinnen, diese Europäer". Sogar die US-Amerikaner verstehen, wo vernünftige Grenzen laufen und handeln viel pragmatischer als wir.
Steigt der Gaspreis, dann steigt auch der Strompreis.
Eine der vernünftigen Entscheidungen im Energiebereich war 1962 die Gründung von ENEL, nach dem Muster von Electricite de France. Die EU-Verordnungen haben ENEL zerstört. Jetzt muss der Verbraucher zwischen 723 (Daten von ARERA), der "Vielzahl von Anbietern", Verteilunternehmen wählen, die sich jedoch nur geringfügig voneinander unterscheiden, darüber hinaus besteht die Stromrechnung für mehr als 50% von Fixkosten. Ich habe die Angebote von einigen Dutzenden dieser Unternehmen analysiert, alle unterscheiden sich nur durch Marketing. Über Produktion und die echten Gestehungskosten herrscht die totale Verschleierung.
Die Preissenkungen von heute sind die Preissteigerungen von morgen.
Die einzige französische Politikerin, die für die kompromisslose Erhaltung von EdF steht ist Marine Le Pen. Sie hat auch über Gas, Bahn, andere systemrelevante Unternehmen Stellung genommen. Alle anderen Politiker schweigen. Kein Wunder, dass sie einen so breiten Konsens findet. Hoffentlich werden Macron, Barnier und Hidalgo das rechtzeitig einsehen.
Die Politiker haben den Liberalisierungsunsinn aus mehreren Gründen aufgebaut. 1. Aufforderung vom EU-Mitglied Grossbritannien, unter der Drohung, sonst die EU zu verlassen; 2. das Wort "Liberalisierung" klang Anfang der 1990er sehr gut; 3. Politiker konnten grundsätzliche Entscheidungen von sich entfernen. Als 1962 das ENEL-Gesetz debattiert wurde mussten die Parteien Stellung nehmen, dafür oder dagegen. Heute entscheidet der Markt. Politiker können völlig widersprüchliche Stellungen nehmen, zum Beispiel eine immer garantierte Stromversorgung nur mit erneuerbaren Erzeugung versprechen. Wenn etwas nicht funktioniert ist dann entweder der Markt oder die Technik schuld, niemals die Entscheidungsträger.
Fazit. Heute ist ein systemrelevanter Sektor, der technisch sehr genau gesteuert werden muss in Tausenden von Unternehmen aufgeteilt, die miteinander in erster Linie durch Juristen kommunizieren. Kein von diesen Unternehmen kann sich erlauben, strategisch zu denken. Die einzige Ausnahme ist TERNA, das ein Monopol besitzt und durch Gebühren finanziert wird. Andere Spieler müssen an die CO2-Emissionen im 2030 und 2050 denken, aber die Quartalabschlüsse müssen trotzdem stimmen. Die Kompensationsmechanismen für geopolitisch verursachten Preisschwankungen sind weg.
Und wir streiten darüber, warum der Strompreis steigt und wer dafür die Schuld trägt?

Mi., 15.09.2021 - 08:41 Permalink
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Gianguido Piani Mi., 15.09.2021 - 18:34

...aspettavo questa risposta e l'implicita polemica
1. Si, lo ammetto, sono per il ritorno di ENEL come monopolista. Se poi viene gestito come fanno gli scandinavi coi loro monopoli, tanto meglio.
2. "uno che si vanta di partecipare ai protocolli di Kyoto," non me ne vanto, anzi sono totalmente critico. Ritengo il protocollo di Kyoto (e' uno solo, quindi niente plurale) una fesseria di politici, giuristi ed economisti per non risolvere il problema delle emissioni, rinviare e bruciare enormi risorse.
3. non elogio Marine Le Pen, ma e' un dato di fatto che lei mette in chiaro aspetti sulle societa' di sistema che altri eludono
4. Газпром. Так хорошо? Non c'e' una traslitterazione univoca di nomi russi in lingue occidentali. Tra parentesi ho il livello C1 di russo certificato all'Universita' di San Pietroburgo, se Lei ha qualifiche simili accetto la critica, altrimenti no.
5. Non avendo indicato la data della dismissione dell'energia nucleare in Italia non posso essermi sbagliato nello scriverla. Lo sviluppo e' iniziato negli anni 1950 con un picco di interesse fino al "Caso Ippolito", poi si e' andati calando. Ho conosciuto personalmente e studiato con alcuni dei protagonisti di allora. In un caso ho anche pubblicato insieme a una delle figure piu' conosciute. Anche Lei?
6. Conosco molto bene la differenza tra trasmissione, generazione, distribuzione, metering, vendita, i sistemi tecnici che ci stanno dietro e la composizione delle voci di costo. LCOE, does it sound a bell? Perche' non scrive Lei qualche commento che lega LCOE ai prezzi delle 723 societa' di vendita tra le quali dobbiamo scegliere? (Io sono ancora con l'acquirente unico).
7. Non sono professore e non uso nemmeno i titoli ai quali la legge mi da' diritto. Sig., Herr, Mr. o господин, va benissimo.
8. Se Le piacciono tanto le liberalizzazioni, forse vorrebbe spendere qualche parola su Enron? Non credo che tutti i lettori siano informati.
Nei Suoi commenti, non solo verso di me ma anche con altri lettori, ho l'impressione che Lei sia interessato a un esercizio di polemica fine a se stesso, offese gratuite. A iniziare dal fatto che, come hanno segnalato in diversi, il Suo nome e' improbabile. Ho appena fatto un tentativo con le Pagine Bianche, risposta: "Spiacenti. Nessun risultato trovato per Freud a Bolzano (BZ) Abbiamo provato a cercare anche in provincia di Bolzano e in Trentino Alto Adige senza trovare risultati."
Una volta a questo punto ci si sarebbe sfidati a duello. Dato che per fortuna non si puo', propongo uno scambio pubblico di idee, ad esempio "Liberalizzazioni a 25 anni di distanza. Ne valeva la pena?" Partecipo volentieri come relatore e ancor piu' volentieri vorrei ascoltare i Suoi contributi. Main guest speaker sarebbe chiaramente Monika Psenner, se ne ha voglia.
Procediamo?

Mi., 15.09.2021 - 18:34 Permalink
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Gianguido Piani Do., 16.09.2021 - 07:59

Grazie per la precisazione. Le persone sul campo sono sempre le piu' competenti.
Per questo sarebbe stato molto interessante leggere Suoi commenti e critiche a quanto espongo nel contenuto e non nella forma, cosa che non fa. Se poi ce l'ha con me a prescindere, se anche le dico che ora sono le 7:59 ci leggera' il funzionamento dell'orologio.
Non conoscendo l'inglese purtroppo si e' perso quasi tutto il dibattito mondiale ed UE riguardo liberalizzazioni e privatizzazioni, che e' quello che attacco in chiaro. E quello che porta alla situazione attuale. A proposito - ora il Governo deve intervenire a calmierare i prezzi dell'elettricita'. Ma i mercati non dovevano regolarsi da soli e raggiungere l'ottimo perfetto tenendo sempre distanti i Governi? Privatizzazione dei profitti e socializzazione delle perdite, come al solito.
Riguardo le competenze, io non l'ho attaccata per un uso errato della Sua terminologia, ma solo su contenuti. Se poi dobbiamo usare il dizionario e definire esattamente ogni volta ogni termine, addio brevita'.
Avanzo nuovamente la proposta di un dibattito sulle liberalizzazioni nel mondo energetico aprendolo ad Alperia e Centro per la Difesa del Consumatore. Sono veramente interessato a conoscere il Suo punto di vista. Che se e' a difesa delle piccole cooperative e contro le grandi societa' di capitali, mi vede totalmente d'accordo.

Do., 16.09.2021 - 07:59 Permalink
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Gianguido Piani Do., 16.09.2021 - 09:16

@Freud
Finalmente una risposta nel merito! Evviva!
punto 1. ENEL. Chiarifico. Un modello ancor migliore sono le Stadtwerke con cogenerazione calore/elettricita' oppure Versorgungsunternehmen locali. Tra un'Alperia orientata al servizio in ST ed ENEL sceglierei la prima. ENEL pero' porto' un'enorme razionalizzazione negli anni 1960 rispetto al casino di societa' private e senza obblighi di servizio come c'erano prima. Rispetto a 723 societa' di vendita al dettaglio, allora preferisco ENEL.
punto 2. sono completamente d'accordo. Il come sono state gestite le rinnovabili e' stata una follia. Pero' faceva comodo sia a chi ci ha guadagnato sia ai gruppi tipo Greenpeace.
punto 3. su queste assurdita', che mi trovano pienamente d'accordo con la Sua esposizione, ho pubblicato in numerose occasioni. Non posso purtroppo portare questo punto di vita ai c.d. "tavoli di Kyoto" perche' chiunque abbia competenze tecniche e' escluso. Riservati a giuristi, politici, economisti.
punto 4. Anche fare domande ad Alperia non e' facile e le assicuro che ci ho provato, con strumenti adeguati al caso.
Se la spaventa il costo dell'elettricita', un costo che riflettesse tutte le variabili in gioco, Kyoto o non Kyoto, e in particolare tenesse conto degli effetti ambientali sarebbe molto piu' alto di quello attuale. Non in Alto Adige grazie all'idroelettrico, ma nel resto del paese. In compenso un alto prezzo dell'elettricita' e' un ottimo stimolo all'efficienza energetica perche' rende piu' competitive soluzioni di risparmio. E' un paradosso che puo' non piacere, ma e' cosi'.

Do., 16.09.2021 - 09:16 Permalink
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Peter Gasser Do., 16.09.2021 - 09:44

“ ...salto.bz (una piattaforma del tutto ridicola)...”:
dazu eine passende Fabel:
seit Stunden fischt ein Mensch am Flusse; von der Brücke aus beobachtet ihn ein Mann, Herr Freud, ebenso seit Stunden.
Gegen Abend ruft der Freud dem Fischer zu: “ Was für eine langweilige Beschäftigung, die Sie da haben, “del tutto ridicolo”, wie dumm!”
Der Fischer schaut kurz hoch zur Brücke, gelassen, mustert kurz den Freud, und ruft ihm zu: “Um wieviel dümmer und “ridicolo” muss dann der sein, der dem Fischer zusieht.

Do., 16.09.2021 - 09:44 Permalink
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Michael Kerschbaumer Do., 16.09.2021 - 10:08

povera cooperativa..."da 20 anni sul campo (locale) in una piccola cooperativa come membro del Consiglio", avere una persona che porta con se un Magengeschwur da 20 anni....

Do., 16.09.2021 - 10:08 Permalink
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Gianguido Piani Do., 16.09.2021 - 15:04

Jawohl! Einige Fragen hätte ich noch.
ha capito che tra ENEL del 1962 ed ENEL post-liberalizzazioni c'e' un'enorme differenza? Speravo avesse capito a quale mi riferivo, non vale girare il discorso in questo modo.
Io non "adoro" statali o provinciali. La mia considerazione e' che l'unbundling ha fatto saltare moltissime sinergie di efficienza e complicato la vita agli utenti. La societa' con cui in assoluto mi sono trovato meglio e' stata Muenchner Stadtwerke quando era sotto ferreo controllo della citta' di Monaco. Prima delle liberalizzazioni, della Energiewende ecc.
A Bolzano cerco da anni un nuovo fornitore. Avevo chiesto a Oetzi Strom e speravo che potessero offrire un prezzo in relazione ai costi di produzione dell'idroelettrico, ma non hanno risposto. Ho chiesto loro di inviarmi gli ultimi rapporti annuali, anche qui nessuna reazione. In confronto quelli di Alperia sono pubblici e li ho scaricati dal loro sito.
Se potessi rifornirmi da Muenchner Stadtwerke, firmerei immediatamente.

Do., 16.09.2021 - 15:04 Permalink
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Manfred Gasser Do., 16.09.2021 - 16:50

Ich habe nie behauptet recht zu haben, auch nicht beim BGE. Aber ich hatte gehofft, dass man mit Ihnen ergebnisoffen diskutieren kann. Aber das ist leider nicht möglich, da Ihre Ideen/Vorstellungen immer die richtigen sind, und die der anderen immer die falschen. Und wenn es dann mal zu einer Diskussion kommt, wie hier, und ich lese: "chi vuole capire, capisce. Chi vuol far polemiche, le faccia.", wird meine Meinung über Sie direkt bestätigt.
Und übrigens, Sie müssen mich nicht aus meinem Traum wecken, ich träume gerne von einer besseren, gerechteren Welt.

Do., 16.09.2021 - 16:50 Permalink
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Peter Gasser Do., 16.09.2021 - 17:22

Sie können hier andauernd ad personam provozieren, so viel Sie wollen bzw. Salto erlaubt: letztendlich zeigen Sie nur aller Welt Ihre billige Art und Ihren zweifelhaften Charakter.
Ein anonymer Troll.

Do., 16.09.2021 - 17:22 Permalink
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Gianguido Piani Mi., 22.09.2021 - 18:03

Sehr geehrter Herr Freud!
Immagino che sia a conoscenza dell'intervista di Rudi Rienzer, direttore di SEV - Südtiroler Energieverband - rilasciata oggi alla Tageszeitung. Mi piacerebbe discutere con Lei alcuni punti. le citazioni in tedesco sono quelle originali dall'intervista.
"Erhöhung der Erdgaspreise z.B. für Gasimporte aus Russland". Gasprom e Putin hanno proposto in numerose occasioni alla UE contratti a lunga durata e prezzi predefiniti per forniture di gas, in Euro. La UE ha sempre risposto di preferire prezzi di mercato, in dollari. A quel punto la Russia ha iniziato a parlare con i cinesi e a costruire un gasdotto "forza siberiana" verso la Cina. La follia di questo atteggiamento, quello europeo, non quello dei russi, dovrebbe essere stata definitivamente chiarita dopo la fuga da Kabul e l'affare dei sottomarini USA-UK-Australia. Mentre la UE ha impallinato da sola la propria posizione di cliente privilegiato, se non unico, dei russi.
"Vor allem Italien arbeitet sehr zentralistisch. Der gesamte produzierte Strom wird ins System eingegeben, der verbrauchte Strom kommt aus dem System raus". Se le cose stanno cosi', e da un punto di vista commerciale stanno cosi', come possono Alperia, OetziStrom ecc. presentare la propria energia come pulita e al 100% di produzione locale? Se effettivamente la generazione e' idroelettrica e solare, che c'azzecca il prezzo mondiale del gas? Mentre se il prezzo mondiale del gas si riflette su quello dell'elettricita' vuol dire che o la generazione, o il meccanismo di formazione del prezzo , non sono rinnovabili come viene raccontato. In un esempio parallelo proprio oggi un articolo su Salto riguarda il latte marchiato Südtirol che pero' Südtirol non e'. Il Suo punto di vista?
"Wir hatten bei der Rückholung der Energie, Ende der 2000er Jahre, die Möglichkeit ... eigene Systeme zu bilden. ... Mittlerweile ist der Zug aber leider abgefahren." Peccato che nell'intervista non vengano ricordati i nomi dei responsabili politici di allora e di come consideravano la questione "energia". Una nota personale. Nel 2009 l'Alto Adige avrebbe potuto costruire un ponte privilegiato con il ministero russo dell'energia, lo so perche' l'Ambasciata italiana a Mosca aveva chiesto a me di occuparmene. Al ministero a Mosca, enorme interesse. In Alto Adige mi fu subito messo in chiaro che la questione non era di interesse per il governo provinciale e non avrebbero fatto nulla. Poi uno si puo' divertire a guardare le date e confrontare le timeline di altri eventi di quel periodo qui in Provincia. Riguardo l'energia.
"die steigenden Preise für CO2-Zertifikate" se intendiamo fare sul serio con riduzione delle emissioni i prezzi devono necessariamente essere alti proprio perche' gli investimenti richiesti sono enormi. In alternativa compriamo certificati falsi dalla Cina, come si e' fatto finora, e tutti sono contenti. Tutti, meno l'ambiente.
La mia conclusione e' che se noi europei, italiani, locali scegliamo di non agire, di agire male, o di rifiutare soluzioni strategiche, almeno non dovremmo lamentarci se aumentano i prezzi dell'energia o se dobbiamo fuggire da Kabul. Aspettiamo la prossima.
In ogni caso avrei piacere di conoscere il Suo punto di vista.

Mi., 22.09.2021 - 18:03 Permalink
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Gianguido Piani Mi., 22.09.2021 - 18:56

@Freud
Peccato non poter leggere Suoi commenti alle posizioni di Edison, Westinghouse, Galileo Ferraris ed Enrico Fermi se mai questi potessero scrivere articoli su Salto. TZ sara' anche di qualita' scarsissima (non sono d'accordo nel merito) ma non vuol dire che anche citazioni di un'intervista lo siano. Rudi Rienzer la pensa come scritto o l'intervistatore ha rovesciato i contenuti? Se ha notizie in merito credo farebbe piacere a molti saperlo.
Riguardo le mie competenze ovviamente non accetto l'attacco, tutto personale. Il giorno che Siegfried Freud scrivera' il libro "Energiesysteme - eine Einleitung", terra' una conferenza, un corso, una presentazione La prego di informarmi, vengo volentieri. E nel caso del libro lo prenoto subito. Spero che anche per Lei valga V=R mal I.
Ihnen auch, einen schönen Abend. Trotz der unbegründeten, persönlichen Attacke.

Mi., 22.09.2021 - 18:56 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Mi., 22.09.2021 - 22:26

Antwort auf von Gianguido Piani

@Piani
Ich kann mich nur wiederholen:
"Un piccolo consiglio, lasci perdere.
Il sig. Freud, o come sempre si chiama, fino ad oggi su questo sito non é mai entrato in un dibattito aperto."
E aggiungo, non vale la pena perdere tempo per poi sentirsi dire di non aver capito niente.
@Freud
Mir ist nicht langweilig, es kotzt mich einfach nur an, wie Sie Ihre Wahrheiten hier ausbreiten, und sobald eine Diskussion entsteht, mit dem Hinweis auf die Unwissenheit aller anderen, den Schwanz einziehen.

Mi., 22.09.2021 - 22:26 Permalink
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Profil für Benutzer Gianguido Piani
Gianguido Piani Mi., 22.09.2021 - 22:34

Antwort auf von Manfred Gasser

@Gasser
Grazie! Sul signore qui nominato siamo d'accordo. Ho scritto i miei commenti stilisticamente diretti a lui, nei fatti diretti a tutti gli altri lettori. Se qualcuno entra nel merito degli argomenti mi fa solo piacere. Grazie di nuovo per l'interesse!

Mi., 22.09.2021 - 22:34 Permalink
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Gianguido Piani Do., 23.09.2021 - 06:43

Commento appena visto in "Die Zeit" https://www.zeit.de/politik/deutschland/2021-09/gaspreis-russland-annal…
Die Energie-Expertin Kirsten Westphal von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) sieht die Rolle Moskaus differenzierter: "Die Lage ist durchaus kritisch. Allerdings warne ich davor, die Verantwortung dafür allein in Richtung Russland zu schieben. Vielmehr funktioniert der Markt jetzt genau so, wie sich die EU-Kommission das immer gewünscht hat", sagte Westphal dem Handelsblatt. (DW)
Che sia stato Putin a nominare la Commissione europea?

Do., 23.09.2021 - 06:43 Permalink