Kultur | Sterzing

Neues Jahr, neues Jugendkulturzentrum!

In Sterzing eröffnet 2024 ein neues Jugendkulturzentrum. ARCI-Präsident Sergio Bonagura betont: „Das ehemalige Supermarktgebäude könnte für das gesamte Wipptal eine wichtige Anlaufstelle werden."
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
zukünftiges Jugendzentrum Sterzing
Foto: © ARCI Vipiteno
  • Bereits seit Ende der 1970er Jahre unterhält der Kultur- und Sozialförderverein ARCI Vipiteno in Sterzing diverse Initiativen im Bereich der Kultur- und Jugendarbeit. Ein sehr aktiver Arbeitskreis, der mittlerweile ein umfassendes italienischsprachiges Kulturangebot in den Bereichen Kino, Theater und Kulturreisen erarbeitet hat. Sergio Bonagura, Direktor von ARCI und Arciragazzi Bolzano, betont: „Im Zuge diverser Aktivitäten für die lokale Jugend- und Kulturszene wurde uns immer wieder die musikalische Stärke und das kulturelle Interesse Sterzings vor Augen geführt.“ Um diesem Interesse entgegenzukommen hat ARCI Vipiteno, in Zusammenarbeit mit ARCI und Arciragazzi Bolzano, im Jahr 2017 die Initiative Music Lab im ehemaligen Jägerkeller ins Leben gerufen, wo gemeinsam musiziert und geprobt wird, Workshops stattfinden, die sprachübergreifend und generationenübergreifend abgehalten werden und Auftritte der jungen MusikerInnen stattfinden. Im Frühjahr dieses Jahres ergab sich die Möglichkeit jene Ambitionen in erheblich größeren Dimensionen fortzusetzen. Die Familie Frigerio stiftete das alte zweistöckige Supermarktsgebäude in der Margarethenstraße 8 und im Herbst begannen nun die Renovierungsarbeiten der Struktur. Geplant ist die Installation und Gründung eines neuen Jugendkulturzentrums, das als kultureller Knotenpunkt Sterzings sowie des gesamten Wipptals fungieren soll. Mit einem breiten Angebot an kulturellen Aktivitäten von Musik, über Theater bis hin zur Literatur sollen die Leidenschaften, Interessen und Talente junger Menschen gefördert werden, wobei Mehrsprachigkeit und Intergenerationalität zentral sein sollen.

  • Sergio Bonagura, Präsident von ARCI und Arciragazzi Bozen, ist sich sicher: „eine kulturaffine Stadt wie Sterzing ist der perfekte Ort für einen jugendkulturellen Knotenpunkt“. Foto: © ARCI Bolzano
  • Sergio Bonagura schildert im Gespräch, wie es um die Planung steht, inwiefern dies ein Ort der Synergie und Zusammenarbeit werden soll, welche Ambitionen konkret verfolgt werden und welches Potenzial im alten Supermarkt schlummert.

  • Was macht ein Jugendkulturzentrum in Sterzing zu einer Innovation und was verspricht sich ARCI Vipiteno von der neuen Struktur?

    Bonagura: Leider gibt es in Sterzing und im gesamten Wipptal keinen Raum, der den Jugendlichen gewidmet ist. Es gibt zwar den Jugenddienst Wipptal, der viele Initiativen organisiert und kuratiert, aber es fehlt ein Ort, der sich mit der Jugendkultur auf generationsübergreifende Weise beschäftigt und den jungen Menschen einen Raum für kulturellen Austausch bietet. Bei der Zusammenarbeit mit der Sterzinger Gemeinde stellte sich gleich heraus, dass auch andere Gemeinden im Wipptal an einem Zentrum für Jugendkultur interessiert sind, was uns zusätzlichen Antrieb zur Realisierung des Projekts gab. 

  • Die Jugend Sterzings freut sich auf ihr neues Jugendkulturzentrum und packt bei der Gestaltung eifrig mit an. Foto: © ARCI Vipiteno
  • Die Realisierung eines neuen Jugendkulturzentrums gibt uns die Möglichkeit unsere Tätigkeiten zu bündeln. Derzeit sind diese nämlich fragmentiert: Der gesamte Bereich der Nachmittagsbetreuung findet in den italienischen Schulen statt, während der kulturelle Teil im Theater und der musikalische Teil im Music Lab stattfinden. Zukünftig können all‘ diese Bereiche im neuen Jugendkulturzentrum zusammenfließen und zudem gewinnen wir Raum für neue Aktivitäten. Dabei ist es entscheidend, auch mit anderen Vereinen vor Ort zusammenzuarbeiten, um ein ansprechendes Programm zu erstellen, welches junge Menschen aus Sterzing sowie darüber hinaus anzieht. Da der Rohentwurf für die Renovierung nun steht, werden wir die ersten Monate des Jahres 2024 dafür nutzen, um uns mit der Erstellung des Aktivitätenprogramms auseinanderzusetzen. Zusammen mit dem Jugenddienst stellen wir derzeit erste Überlegungen dazu an und wir koordinieren uns bereits mit dem Bildungsausschuss Sterzing

  • Im Herbst 2023 haben die Umbauarbeiten des ehemaligen Supermarktes in Sterzing begonnen. Können Sie dazu mehr erzählen?

    Die Struktur hat eine Fläche von etwa 350 m² und umfasst zwei Stockwerke. Ziel ist es, neben den festeingeplanten Proberäumen, das Jugendkulturzentrum als Multifunktionsraum zu konzipieren, der seine Räumlichkeiten an die verschiedensten Veranstaltungen und Aktivitäten anpassen kann. Mit Sicherheit wollen wir einen Ort für Kultur und Musik kreieren. Dafür wird es besagte Übungsräume und eine Bühne für die Organisation von Musikveranstaltungen und Theateraufführungen, einen Raum für Workshops und Fortbildungen sowie einen Chill-Out-Bereich geben. Es ist uns wichtig einer breiten Palette an Interessen gerecht zu werden und verschiedene Zielgruppen anzusprechen. Die Umsetzung eines solch ehrgeizigen Projekts wird sicherlich Zeit beanspruchen. Grob geschätzt, sollten die Umbauarbeiten etwa im September 2024 abgeschlossen sein, womit der Eröffnung zwischen September und Dezember 2024 nichts mehr im Wege stehen sollte. Da wir mit den Arbeiten, die glücklicherweise größtenteils im Inneren der Struktur stattfinden, bereits im Herbst begonnen haben, könnten wir in diesem Jahr bzw. den nächsten Monaten bereits tolle Fortschritte erzielen. 

  • Können Sie das Ziel: „Jugendkultur in verschiedene Kontexte zu bringen und Synergien mit unterschiedlichen Vereinen zu schaffen“, etwas konkretisieren?

    Arci Vipiteno unterhält bereits ein sehr dichtes Programm sowohl für das Kino als auch für das Theater. Dies könnte in der neuen Struktur beispielsweise mit der Durchführung von Workshops und begleitenden Aktivitäten kombiniert werden. Ähnliche bereichsübergreifende Angebote wären auch für die Musik oder das Theater leicht vorstellbar. Wenn es um Synergien geht, ist die Zusammenarbeit mit Schulen sicherlich entscheidend. Des Weiteren haben wir sehr gute Verbindungen zum lokalen Theater, das nebenbei bemerkt eine außergewöhnlich hohe AbonnentInnenzahl besitzt, sowie zu lokalen Theatervereinen unserer kulturell-vitalen Gemeinde und umliegender Ortschaften. Auch die Vormittags- bzw. Nachmittagsbetreuung soll Teil des Aufgabenbereichs des Jugendkulturzentrums sein, um die Jüngsten miteinzubinden, wobei das kulturelle, musikalische und theatralische Angebot für junge Menschen, junge Erwachsene und alle Interessierten ansprechend sein soll. Eine weitere wichtige Synergie wollen wir mit der Bibliothek entfalten, denn es besteht die Idee, eine Bibliotheksecke zu beherbergen. Im Laufe der Jahre haben wir bei verschiedenen literarischen Veranstaltungen die Erfahrung gemacht ein breites Publikum begeistern zu können. 

  • Die neue Struktur eröffnet die Möglichkeit jugendkulturelle Initiativen aus Sterzing und dem gesamten Wipptal unter einem Dach zu vereinen. Foto: © ARCI Vipiteno
  • Derartige Ansätze könnten das Jugendkulturzentrum als eine starke Erweiterung unsere Bandbreite kultureller Aktivitäten etablieren, mit dem Ziel, ein bedeutender Anlaufpunkt für junge und ältere Menschen im gesamten Wipptal zu werden. Wie angedeutet, wird es wichtig sein unser Kulturprogramm mit potenziellen Partnern aus allen Richtungen zu entwickeln. Wir haben gute Kontakte zu unserem Arbeitskreis in Bruneckder unseren Anschluss an den Osten Südtirols markiert. Dazu kommt, dass wir uns inmitten der Kulturachse Innsbruck-Bozen befinden und somit als Verbindungspunkt der beiden Städte fungieren könnten.

     

    Es ist höchstrelevant, dass das Projekt darauf abzielt, sprachübergreifend zu sein.

     

    Ein weiterer zentraler Punkt ist es, bestmögliche Formen der Zusammenarbeit mit Vereinen und Initiativen des Gebiets zu finden, um umliegende Ressourcen zu nutzen. ARCI Vipiteno, ARCI und Arciragazzi Bolzano und der Jugenddienst könnten dabei einen innigen Zusammenschluss formieren. Dabei ist höchstrelevant, dass das Projekt darauf abzielt, sprachübergreifend zu sein. Wir sind bereits bemüht sämtliche Sprachgruppen anzusprechen und dabei ist die Kollaboration mit dem Jugenddienst eine wahre Bereicherung.

  • Besichtigung mit ARCI Vipiteno Präsident Silvestro Giordano (links), Vizebürgermeister Sterzings Fabio Cola, Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landesrat Giuliano Vettorato, ARCI-Arciragazzi BZ Direktor Sergio Bonagura & ARCI-Präsident Roberto D'Ambrogio. Foto: © ARCI Vipiteno
  • Wie wird das Projekt finanziert?

    Das Projekt wird derzeit vom Landesamt für Jugendarbeit der italienischen Kulturabteilung – Ufficio delle Politiche Giovanili finanziert sowie von der Stiftung Südtiroler Sparkasse. Zurzeit sind wir auf der Suche nach weiteren Sponsoren. Frigerio Marco Pierluigi, der die Struktur von Angelo und Emma Frigerio geerbt hat, vermachte uns diese auf ihren Wunsch hin, um etwas Gutes für die Gemeinde tun. Wir können die Struktur nun für 30 Jahre nach Fruchtgenussrecht uneingeschränkt und kostenlos nutzen. Das rechnen wir der Familie Frigerio sehr hoch an! Wir sind hochmotiviert und setzen alles an eine erfolgreiche Realisierung des neuen Jugendkulturzentrums. 

    Ein Beitrag von Carolin Gamper und David Orrú.

     

  • Infobox: Detailliertere Informationen und Updates zum Projekt finden sich auf der Facebook-Seite des Kultur- und Sozialfördervereins ARCI Vipiteno sowie von ARCI und Arciragazzi Bolzano. Das Projekt wird gefördert und finanziert vom Landesamt für Jugendarbeit der italienischen Kulturabteilung – Ufficio delle Politiche Giovanili.

    Dieser Beitrag einer Artikelserie über Jugendarbeit und -politik entspringt der Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Jugendarbeit der italienischen Kulturabteilung – Ufficio delle Politiche Giovanili.