Wirtschaft | Unternehmerverband

Freiwillige Rotation

Der Präsident des Unternehmerverbandes, Stefan Pan, hat durchaus überraschend seinen vorzeitigen Rücktritt bekannt gegeben. Ende Mai soll sein Nachfolger gewählt werden.
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Foto: Salto.bz
Nur einige wenige waren eingeweiht. Als sich am Dienstag der 45-köpfige Generalrat des Südtiroler Unternehmerverbandes traf, ließ Stefan Pan eine Bombe platzen. Völlig überraschend erklärte der Verbandspräsident, dass er von seinem Amt vorzeitig zurücktreten werde.
Auf der Tagesordnung steht ganz zu Beginn der Sitzung traditionell der Punkt „Erklärungen des Präsidenten“. Dort hat Pan die Nachricht verpackt. „Es war für die Meisten ein Schreckensmoment“, beschreibt ein Mitglied des Generalrates die Reaktionen.
Stefan Pan steht dem Unternehmerverband seit Mai 2010 als Präsident vor. Nach zwei Mandaten beschloss eine außerordentliche Vollversammlung 2015 eine weitere Verlängerung für drei Jahre. Demnach läuft die Amtszeit Pans noch bis 2018. Beim Neujahrsempfang der Verbandes hat der Bozner Unternehmer in einer Grundsatzrede nicht nur die Verbandsziele der nächsten Jahre abgesteckt, sondern auch die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen durchaus optimistisch analysiert.
Von einer vorzeitiger Wachablöse war dabei keine Rede.
 

Der Brief

 
Stefan Pan begründet in einem Schreiben an die Verbandsmitglieder seine Entscheidung. „Nun ist der Zeitpunkt gekommen, um einen Wechsel an der Spitze des Unternehmerverbandes einzuleiten“, schreibt der scheidende Präsident.
Und weiter: „Ich bin ein Verfechter der Grundhaltung, dass Verbandsfunktionen ein Auftrag auf Zeit sind. Dies gilt im Besonderen für das Amt des Präsidenten. Die in unserem Statut vorgesehene Rotation ist eine entscheidende Vorbedingung, damit sich unser Verband stetig weiterentwickeln kann: Rotation schafft neue Impulse.
„Ich bin ein Verfechter der Grundhaltung, dass Verbandsfunktionen ein Auftrag auf Zeit sind.“
Der Hauptgrund für den Schritt zurück, sind die neuen Ämter die Stefan Pan auf Staatsebene übernommen hat. Stefan Pan ist nicht nur Vizepräsident der Confindustria, sondern im vergangenen Jahr hat Confindustria-Präsident Vincenzo Boccia dem Südtiroler Unternehmer auch die Leitung des Rates der Regionen anvertraut.
Stefan Pan in seinem Schreiben an die Mitglieder: „Ich muss Euch gestehen, dass die Erfüllung dieser Aufgabe viel Zeit und Energie in Anspruch nimmt.
Gleichzeitig erklärt Pan aber auch. Dass er auch nach den Neuwahlen als Rechtsmitglied im Präsidium des Verbandes mitarbeiten werde. Zudem bleibe er bis zu den Neuwahlen noch im Amt.
 

Die Nachfolge

 
Stefan Pan hat im achtköpfigen Präsidium seinen Entschluss kurz vorher kommuniziert. Dass der freiwillige Rücktritt durchaus überraschend kommt, zeigt sich auch daran, dass noch kein Nachfolger oder keine Nachfolgerin feststehen.
Laut Statut wird eine dreiköpfige Findungskommission jetzt bis maximal drei Anwärter für die Pan-Nachfolge auswählen. Wer dieser Kommission angehören wird, ist noch nicht klar. Insider gehen davon aus, dass auf jeden Fall der Past-Präsident des Unternehmerverbandes Christoph Oberrauch einer der drei Weißen sein wird.
Laut Statut schlägt der Generalrat dann einen Kandidaten vor. Dieser soll dann Ende Mai/Anfang Juni von der Vollversammlung des Unternehmerverbandes als neuer Präsident gewählt werden.
Die Favoriten auf die Pan-Nachfolger sind die zwei Präsidiumsmitglieder Federico Giudiceandrea und Heiner Oberrauch. Die Ernennung des perfekt zweisprachigen Brixner Managern wäre gleichzeitig auch eine ethnische Rotation. Heiner Oberrauch ist eine Fixgröße in der Südtiroler Geschäftswelt.
Doch die Frage wird sein, ob der Pan-Nachfolger wirklich direkt aus dem Präsidium kommt. Oder ob der Unternehmerverband für eine Überraschung sorgt und es auch zu einem Generationswechsel kommt.
Spätestens im Mai wird man das wissen.