Wirtschaft | TV-Show

Großes Geld für genialen Helm

Zwei Minuten. Mehr brauchte der Bozner Patrick Pedevilla nicht, um Hans Peter Haselsteiner zu überzeugen, 500.000 Euro in sein Startup-Projekt zu investieren.
Investoren und Erfinder
Foto: Screenshot/Puls4

Guten Abend, ich bin Patrick Pedevilla, komme aus Bozen und bin heute hier, um Ihnen ein ganz neues Konzept von Sturzhelmen vorzustellen.” Mit diesen Worten beginnt für den 38-jährigen Bozner am Dienstag Abend sein Auftritt bei der Sendung “2 Minuten 2 Millionen”. Zwei Minuten, nach denen für Patrick Pedevilla nichts mehr so ist wie vorher.

Eine Frage der Struktur

Produziert vom österreichischen Privatsender Puls4 haben die Kandidatinnen und Kandidaten in der Startup-Show “2 Minuten 2 Millionen” zwei Minuten Zeit, um die finanzkräftige Jury von ihrer Idee zu begeistern und zu überzeugen, Geld in ihre innovativen Erfindungen zu investieren. Innovativ ist das, was Patrick Pedevilla den Juroren zur besten Sendezeit am Dienstag Abend präsentiert, allemal. Drei Jahre hat er getüftelt und bereits 360.000 Euro investiert, um einen neuen, sichereren Sturzhelm zu kreieren. Das Besondere an diesem Helm ist einerseits das Material – Elastomeren – und andererseits die wabenförmige Struktur, die Stöße besser absorbieren soll. Patentiert ist “La Structura” – so hat Pedevilla den Helm, den er gemeinsam mit zwei Produktdesignern entwickelt hat, getauft – bereits.

Sehr sicher, größenverstellbar, platzsparend und sehr geringe Produktionskosten – mit diesen Vorzügen preist Pedevilla seinen Sturzhelm den Investoren von “2 Minuten 2 Millionen” an. Geht es nach dem Bozner, sollen sie 400.000 Euro für eine Beteiligung von 10 Prozent an seinem Unternehmen (Seventwenty) locker machen. Eine stolze Summe, finden einige Investoren, die Pedevilla aufmerksam zuhören, sich aber großteils skeptisch zeigen. Vor allem das Design scheint ihnen wenig überzeugend. Und das Konzept sei insgesamt noch zu wenig ausgereift, bekommt der Bozner zu hören. Doch dann geschieht etwas, mit dem er nicht gerechnet hätte, wie Pedevilla im Gespräch mit salto.bz gesteht. “Patrick, 500.000 Euro für 26 Prozent.” Es ist Hans Peter Haselsteiner, österreichischer Baulöwe (Strabag) – und Wahlbozner –, der das Wort ergreift, den Sturzhelm als “eine wirklich geniale Angelegenheit” bezeichnet und Pedevilla einen Deal anbietet, den dieser nicht ausschlagen kann. Nach kurzer Rücksprache mit seinen Unternehmensteilhabern steht für den 38-Jährigen fest: Er nimmt das Geld von Haselsteiner an. Die Freude steht Pedevilla ins Gesicht geschrieben – und ist auch am Tag nach der Ausstrahlung der Sendung auf Puls4 zu hören.

Eine halbe Million aus Kalkül

“Ich bin extrem glücklich, denn nun können wir endlich voll durchstarten”, jubelt Patrick Pedevilla. Er sei ohne Erwartungen in die Sendung gegangen, berichtet er – aber aus zwei Gründen: “Zum einen, weil man zur besten Sendezeit einen kostenlosen Werbeauftritt bekommt” – knapp 300.000 Zuseher verfolgten die Sendung der 4. Staffel der Startup-Show am Dienstag Abend – “und zum anderen natürlich um einen Investor zu finden”. Mission geglückt, also. Mit Hans Peter Haselsteiner ist ein Investor auf den Plan getreten, der fest an “La Structura” und seinen Erfinder zu glauben scheint. “Wenn daraus das wird, was ich glaube, dass drinsteckt, dann ist das investierte Geld ein Schnäppchen”, sagte der Strabag-Boss während der Sendung. Ob ihm die Tatsache, dass er mit Haselsteiner einen Investor in der Jury sitzen hatte, der in derselben Stadt wohnt wie er, zugute gekommen ist, will Patrick Pedevilla nicht ganz von der Hand weisen: “Es ist im Allgemeinen bekannt, dass Haselsteiner eine Sympathie für Tiroler in der Sendung hat – und ich war eben der erste Südtiroler, der mitgemacht hat.” Aber Sympathie alleine dürfte dem gewieften Geschäftsmann nicht genügen, um 500.000 Euro in ein Startup-Projekt zu investieren. “Wenn es, wie in diesem Fall, um gewisse Summen geht, steckt reines geschäftliches Kalkül dahinter”, steht für Pedevilla fest.  

Nun muss nur noch der Gesellschaftervertrag, mit dem Haselsteiner mit 26 Prozent Beteiligung ins Unternehmen einsteigt, unterschrieben werden. Dann gibt es 500.000 Euro in Cash. “Der Mammutanteil dieser Summe wird in die Spritzgussformen für die Serienproduktion der Helme gehen”, verrät Pedevilla. Mit Hans Peter Haselsteiner ist er sicher, einen Geschäftspartner mit dem nötigen Know-How an der Seite zu haben, “um die Sache ganz groß aufzurollen”.