Umwelt | Recycling

Wenn Geld im Müll landet

Teller, Tassen und Vasen werden allzu oft in den Glascontainer geworfen. Dadurch entstehen hohe Kosten, die auf die Bürger abgewälzt werden.
kaputtes Teller
Foto: CHUTTERSNAP on Unsplash

Würden Sie Geld in die Mülltonne werfen? Wohl kaum. Genau das aber passiert – sprichwörtlich –, wenn kaputte Teller oder Tassen im Glascontainer landen. “Falsch entsorgter Müll muss kostspielig aussortiert werden. Dadurch vermindert sich der Wert der getrennt gesammelten Abfälle”, erklärt Michele Bellucco, Leiter der Umweltdienste in Brixen. Und das wirkt sich wiederum auf den Abfalltarif aus, den die Bürger zahlen müssen.

Wenn Keramik und Porzellan zusammen mit Altglas entsorgt werden, wird dessen Recycling enorm erschwert. Denn diese Materialien schmelzen nicht bei den Temperaturen, bei denen Glas schmilzt. “Bevor das Glas wiederverwendet werden kann, müssen Keramik und Porzellan aufwändig aussortiert werden – großteils per Hand, denn weder Absauger noch Magnete können sie aus dem Glas herausfischen”, gibt Bellucco zu bedenken.

Ein minimaler Prozentsatz reicht, um mehrere Tonnen von Altglas qualitativ zurückzustufen. Im Auftrag der Stadtwerke Brixen wurde kürzlich eine Qualitätsanalyse durchgeführt. Diese ergab einen Keramik- und Porzellananteil im Altglas von 0,56 Prozent. “Das klingt nach wenig, aber läge der Prozentsatz unterhalb von 0,4 Prozent, so wäre der Erlös für das Altglas um 18.000 Euro höher und die geringeren Einnahmen müssten nicht durch Tarifsteigerungen kompensiert werden”, zeigt Bellucco auf. Es sei also bares Geld, das in der Tonne lande, wenn jemand Teller, Vasen oder Tassen in den Glascontainer einwirft. Keramik und Porzellan werden korrekt im Bauschutt oder – bei geringen Mengen – im Restmüll entsorgt.