Kultur | Ausstellung

Neues Diplorama an der unibz

Kuratierte Ausstellung: „Frühes Dämmern(Sonntagmorgen)“, mit diesem Titel treten 18 Absolventinnen und Absolventen im neuen Format des Diplorama der Fakultät für Design und Künste an der Freien Universität Bozen an.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Ada Keller - How big is small
Foto: unibz

Konnten Besucher bisher nach jedem der drei Diplomtermine die Resultate in Augenschein nehmen, so konzentriert sich die Fakultät ab sofort auf nur einen Ausstellungstermin. Dafür erwartet den Besucher eine kuratierte Ausstellung, die von einem Katalog begleitet wird.

Noch stammen alle Exponate aus dem Bachelor für Design. Im Master für ökosoziales Design findet in diesem Monat die erste Abschlussprüfung statt und beim Studienschwerpunkt Kunst wird man noch zwei Jahre auf die ersten Abschlüsse warten müssen.

Zu nahezu gleichen Teilen verteilen sich die Arbeiten auf Themen der visuellen Kommunikation und des Produktdesigns. Die Studierenden benutzen ihr Wissen, um kritisch die Praktiken der Medien zur durchleuchten und Alternativen aufzuzeigen. So werden z.B. die Klischees in der Berichterstattung über das Erdbeben in Amatrice belegt oder ein Gerät konstruiert, welches das Erkennen von Fake News üben soll. Einige Studierende haben ihre Kompetenzen genutzt, um eigene Probleme aufzuspüren oder zu lösen, etwa wenn die Biografie eines aus der Familie verstoßenen Mannes nachgegangen wird oder die spontanen Selfies eines Jahres klassifiziert werden. Bei den Produktdesignern lässt sich dieselbe kritische Haltung beobachten, etwa wenn Alternativen zur industriellen Verpackung entwickelt oder das Verschwinden des öffentlichen Raumes thematisiert werden.

Die Fakultät kann anhand dieses Ausstellungsfazits eine positive Lehrbilanz ziehen“, freut sich Dekan Prof. Stephan Schmidt-Wulffen. „Die anregende Ausstellung belegt, dass die jungen Designerinnen und Designer keineswegs mit Routine, sondern mit kritischem Blick und viel Einfallsreichtum auf die Wirklichkeit zugehen. So wird es am frühen Beginn ihres Berufsalltags jedenfalls kein böses Erwachen geben.“

 

Ausstellungsbeispiele:

Michele di Modugno - Knup

Angesichts der ungeheuren Mengen an produziertem Plastik ist es erschreckend, dass nur 5 bis 10% davon recycelt werden. Durch Gestaltung einer Figur, die komplett aus recyceltem Polyethylen hergestellt wird, ist es das Ziel, die Öffentlichkeit für Wiederverwertung zu sensibilisieren. Die entworfenen Figuren, die weder Mensch noch Tier sind, nennen sich „Knup“ und sind Teil einer fiktiven Subkultur, die als Konsequenz der menschlichen Abfallproduktion zu verstehen ist. Knup versteht sich als „Designer Toy“ und ist unter der Verwendung eines Open- Source-Produktionsverfahrens entwickelt und hergestellt worden.

 

Felicitas Gehring - xy-ordinary

Die Vasenkollektion xy-ordinary setzt sich mit Abnormalität im Zusammenhang mit „Einzigartikeit“ auseinander und gibt einer Vielfalt von Möglichkeiten Raum, welche ein Zusammenspiel zwischen Fehler und Faszination ermöglichen. So werden Standards der Perfektion durchbrochen und es können einzigartige Resultate und damit Wertschätzung entstehen. In der Natur wird das vierblättrige Kleeblatt, das Ergebnis eines Gendefekts, als Glcksbringer betrachtet. In der industriellen Massenproduktion können Fehler — so genannte „Glitches“ — interessanter und unter Umständen wertvoller sein als das seriell hergestellte Original. Die Vasenkollektion xy-ordinary interpretiert unterschiedliche Grundregeln von Gendefekten und stellt sie durch die Materialwahl, Formgebung und Herstellungsmethode dar.

 

Ada Keller - How big is small?

How big is small? (Wie groß ist das Kleine?) visualisiert eine Recherche über das Korn mittels Konzepten und Schlagworten. Wir begegnen und essen jeden Tag Weizen, dabei vergessen wir aber oft, welche komplexen Fragestellungen dieses kleine Korn bewegt. Jede Sorte hat ihre besonderen Merkmale und Eigenschaften, welche den Mahlprozess, sowie Qualität und Quantität einiger Nährstoffe beeinflussen und die Art des Anbaus, die sich auf den Weltmarkt auswirkt. Die Elemente, aus welchen sich die Installation von Objekten und Videos zusammensetzt, wollen weder Antworten noch Schlussfolgerungen anbieten, sondern animieren vielmehr, darüber nachzudenken, wie groß und komplex ein kleines Weizenkorn doch sein kann.

Eröffnung: 14. September 2017 um 18 Uhr
Ausstellungsdauer: 15. und 16. Septmber, jeweils von 11 bis 18 Uhr

Ort: Universitätsplatz 1 - 39100 Bozen