Kultur | Salto Afternoon

40 Jahre Filmclub

Seit 1978 ist Dorothea Vieider für den Filmclub tätig. Ein Gespräch mit der Präsidentin zum runden Geburtstag.
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Foto: Quelle: Filmclub Bozen

salto.bz: Sie sind seit 1978 beim Filmclub, also ein Filmclub-Urgestein wie Martin Kaufmann. Wie erinnern Sie sich an die Gründung des Clubs?
Dorothea Vieider: Ich war am Tag der Gründung des Filmclubs nicht in Bozen, also nicht dabei. Ich bin dann eine Woche später dazugekommen, weil Martin Kaufmann mir gesagt hat, dass Literaturfilme gezeigt werden. Literatur, Theater und Musik haben mich damals mehr interessiert als Film.

Wann kam das Interesse für Filme?
Das Interesse für Kino ist dann eher schnell und im Laufe der Zeit immer mehr gewachsen, auch weil über den Film alle Kunst- und Kultursparten weitgefächert und breitenwirksam gezeigen werden können.

Mit welchem Filmangebot begann die Arbeit 1978? Wo wurde der erste Filmclub-Film gezeigt?
Wir haben als ersten Film "Ansichten eines Clowns" im Eden Kino in Bozen gezeigt.

Auffallend ist das große Angebot an Literaturverfilmungen. Zeitgeist? Man kann sich das heute kaum vorstellen…
Ja, wir haben damals dem Bozner Bildungsbürgertum in Bozen anspruchsvolle Filme vorführen wollen.

Und weil ich sehr viele Filme gesehen habe, habe ich gelernt hinzuschauen und auf Details zu achten, auch außerhalb des Kinos.

Der Politik war der Filmclub in den Anfangsjahren immer zu politisch.
Der Fimclub hat Wurzeln im "Filmforum", dessen Mitglieder eher liberalkonservativ waren. Dann haben sich Martin Kaufmann, Gerhard Mumelter und andere im "Kulturzentrum" für den Film engagiert. Für Landesrat Zelger haben wir in den Anfängen "zuviele DDR-Filme" gezeigt. Er wusste natürlich, dass die Filmexperten bei uns damals aus der Filmgruppe im Kulturzentrum gekommen sind.

Was kann der Filmclub in Zukunft besser machen?
Es muß uns gelingen wieder für junge Leute attraktiv zu werden. Und zwar nicht nur als Zuschauer, sondern als Kulturverein.

Was treibt Sie immer noch an sich für Kinokultur zu engagieren?
Ich finde die Kulturarbeit mit vielen verschiedenen Menschen spannend und immer wieder bereichernd. Und weil ich sehr viele Filme gesehen habe, habe ich gelernt hinzuschauen und auf Details zu achten, auch außerhalb des Kinos.

Für welchen Film würden Sie jeden Tag ins Kino gehen?
Diese Frage ist für mich schwer zu beantworten. Ein Film, den ich noch sehr oft sehen könnte ist " The Dressmaker- Die Schneiderin" und einige Klassiker.