Sport | Ski Alpin

Gröden wittert WM-Luft

Der diesjährige Weltcup steht im Zeichen von Jubiläen und der Kandidatur Grödens für die Ski-WM 2029 – trotz Kritik von Umweltorganisationen.
kilde_aleksander_aamodt_wc_val_gardena-groeden.jpg
Foto: Saslong Classic Club
Die Grödner Gemeinden Wolkenstein, St. Christina und St. Ulrich wollen 2029 zum zweiten Mal nach 1970 eine Ski-WM in ihrem Tal veranstalten. Das doppelte Jubiläum der 55. Ausgabe und das 100. Weltcup-Rennen im Dolomiten-Tal sehen die Veranstalter als große Chance. Heute, am Donnerstag, den 15. Dezember, beginnt die Herren-Abfahrt, Startzeit 12:00 Uhr.
 
 
Wolkensteins Bürgermeister Roland Demetz und der Präsident des Saslong Classic Clubs, Rainer Senoner, zeigen sich motiviert. „Wir können zeigen, das wir ein würdiger Kandidat sind“, so Senoner gegenüber ORF. Die Speed-Rennen am letzten Wochenende vor Weihnachten sind in Gröden eine Tradition. Neuschnee und niedrige Temperaturen sorgen für optimale Pistenverhältnisse und eine winterliche Landschaft. Sollte das Wetter schlechter werden, können die Veranstalter hinsichtlich WM-Kandidatur zeigen, dass sie auch Probleme souverän lösen.
Letztes Jahr entschied sich der Italienische Wintersportverband (FISI), Gröden bei der WM-Kandidatur offiziell zu unterstützen. Ausschlaggebend sei ausgerechnet das Nachhaltigkeitskonzept der Veranstalter gewesen, die auf den Schutz der Umwelt durch die Nutzung bestehender Infrastruktur setzen wollen. Da keine neuen Pisten gebaut werden sollen, entschied sich FISI nicht für Sestriere in Piemont, sondern für Gröden.
 
 
Abfahrt und Super-G könnten dann auf der Saslong ausgetragen werden, die technischen Disziplinen auf der bereits 1970 genutzten Piste Ciampinoi 3 mit dem Ziel in Wolkenstein. Das Skigebiet Alda Badia im benachbarten Gadertal ist hingegen nicht Teil der Bewerbung, da der Gemeinderat von Abtei sich aus Umweltgründen gegen eine Teilnahme entschieden hat. Auch die Grödner Umweltinitiatve „Lia per Natura y Usanzes“, der Dachverband für Natur- und Umweltschutz und der Heimatpflegeverband stehen einer zweiten Ski-WM in Südtirol kritisch gegenüber: Sie halten das Versprechen, keine neuen Pisten zu bauen, für unglaubwürdig.
Die WM werde „vielfach in einem Atemzug mit der Abhaltung der Weltcup-Rennen vor Weihnachten genannt. Der Vergleich hinkt, da die Weltcup-Rennen in der Nebensaison ausgetragen werden, in einem Zeitraum, in dem sich wenige Tourist:innen im Tal aufhalten. Ganz anders sähe die tatsächliche Bettenbelegung während der WM aus, die mitten in die Hauptsaison fällt. Wir wissen aus Erfahrung, dass Sportevents dieser Größenordnung Überkapazitäten in der Beherbergungsbranche schaffen und Bergtäler im Hinblick auf erhöhtes Verkehrsaufkommen und Sicherheitskosten maßlos überfordern“, teilten die Umweltorganisationen mit. Laut einer Online-Umfrage von Lia per Natura y Usanzes sagen 66,2 Prozent der Befragten Nein zur geplanten Ski-WM 2029. Von den 937 Teilnehmer:innen stimmten in den Grödner Gemeinden mit Kastelruth 283 Personen und außerhalb 337 Personen gegen eine Ski-WM.
Wo die Ski-WM 2029 tatsächlich stattfindet, wird voraussichtlich auf dem Kongress des Internationalen Skiverbandes (FIS) im Jahr 2024 entschieden. Bekannte Fans hat Gröden bereits schon – neben Landeshauptmann Arno Kompatscher werden den Weltcup in diesem Jahr auch FISI-Präsident Flavio Roda und FIS-Präsident Johan Eliasch besuchen. Außerdem hat sich der italienische Sportminister Andrea Abodi als Gast angekündigt.
 
Bild
Profil für Benutzer Martin Ancient
Martin Ancient Do., 15.12.2022 - 11:36

Ohne einen einzigen Cent öffentlicher Gelder. Es gibt andere dringendere Probleme als den ohnehin etablierten/überlaufenen Touristenhotspots ein weiteres Prestigeevent mit zugehörigen Infrastrukturen zu finanzieren. Wie realitätsfern kann man eigentlich sein?

Do., 15.12.2022 - 11:36 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Dietmar Nußbaumer
Dietmar Nußbaumer Do., 15.12.2022 - 14:25

Die Weltcuprennen Sasslong und Wengen sollten reichen (und langweiliger Langlauf in Antholz). Einfach wie die Kinder alles wollen und die Dummen müssen bezahlen, das kann es nicht sein!

Do., 15.12.2022 - 14:25 Permalink