Wirtschaft | Sparkasse

Abgewertete Beteiligung

Die Stiftung Sparkasse hat ihre Beteiligung an der Bank um 96,2 Millionen Euro abgewertet. Nach dieser Berechnung ist die Sparkassen-Aktie nur mehr 11,15 Euro wert.
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Foto: metallritten.com
Es war ein nötiger Schritt“, sagt Konrad Bergmeister. Der Präsident der Stiftung Sparkasse geht noch weiter: „Wir haben unsere Aktien neu bewerten müssen und deshalb diese Abwertung gemacht.
Am 13. April 2017 hat der Stiftungsrat die Bilanz 2016 genehmigt. Vergangenen Freitag wurde die Bilanz auf der Vollversammlung den Stiftungsmitgliedern vorgestellt. Dabei fällt eines sofort auf. Die Aktiva und damit das verwaltete Vermögen der Stiftung haben im Jahr 2016 um fast 100 Millionen Euro abgenommen. Der Gesamtbetrag der Aktiva und der Passiva beläuft sich in der Bilanz 2016 auf 708.650.437 Euro. Im Vorjahr waren es noch 806.348.354 Euro gewesen. In der Bilanz heißt es dazu: „Das entspricht einem Minus von ca. 97,7 Millionen Euro, das fast ausschließlich (ca. 96,2 Millionen) auf die Anpassung des Buchwerts der Beteiligung an der Südtiroler Sparkasse an den Wert des Nettovermögens der Bank (Gruppen-Jahresabschluss) zurückzuführen ist.“
Im Klartext: Die Stiftung musste ihre Beteiligung an der Bank um über 96 Millionen Euro abwerten. 
 

Die Gründe

 
Die Stiftung Sparkasse ist der Hauptaktionär der Sparkasse. Derzeit hält die Stiftung 40.110.266 Aktien, das entspricht 65,81 Prozent an der Sparkasse. Die letzte große Investition tätigte die Stiftung dabei vor eineinhalb Jahren. Aufgrund der großen Verluste musste die Sparkasse im Herbst 2015 eine Kapitalerhöhung von rund 270 Millionen Euro durchführen. Die Stiftung erwarb dabei um 113,7 Millionen neuen Aktien und unterzeichnete eine Wandelanleihe mit unbefristeter Laufzeit in Höhe von 44,5 Millionen Euro. Anlässlich der Kapitalerhöhung wurde der Nennwert der Aktie auf 12,5 Euro festgelegt. Das ist der offizielle Wert auch heute noch. „Wir haben keine neue Festlegung seitdem gemacht“, bestätigt Sparkassen-Generaldirektor Nicola Calabró salto.bz gegenüber. 
 
Dass die Stiftung Sparkasse jetzt aber die Bankaktie neu bewertet hat, hat einen einfachen Grund. Bereits 2016 unmittelbar nach der Kapitalerhöhung haben die Wirtschaftsprüfer der KPMG der Stiftungsführung signalisiert, dass ob der Millionenverlust der Bank die Aktien abgewertet werden müssen. Weil der Wechsel an der Spitze der Stiftung anstand, wollte man das aber der neuen Stiftungsführung überlassen. Stiftungspräsident Konrad Bergmeister hat jetzt gehandelt. „Wir haben den Wert ans Eigenkapital der Gruppe angepasst und dabei auch den Verlust des letzten Geschäftsjahres einberechnet“, sagt der Stiftungspräsident.
 

Die Stiftung

 
Die finanzielle Situation der Stiftung Sparkasse hat sich durch den Niedergang der Bank in den vergangenen Jahren deutlich verändert.
Jahrzehntelang war die Sparkasse eine Goldgrube gewesen und hatte der Stiftung, die im Besitz der Südtiroler Öffentlichkeit steht, jährlich üppige Dividenden eingebracht. Damit konnte die Stiftung eine breite kulturelle, soziale und auch karitative Förderarbeit leisten. Weil die Sparkasse aber seit vier Jahren keine Dividende mehr auszahlt, hat sich auch der Fördertopf der Stiftung deutlich verkleinert.
Die Zahlen zeigen in welchem Ausmaß: Im Jahr 2008 schüttet die Stiftung noch Förderungen in der Höhe von 13,1 Millionen aus, 2010 waren es 9,7 Millionen. Im Jahr 2014 8,4 Millionen. Im angelaufenen Geschäftjahr hat man rund 580 Förderansuchen positiv genehmigt und dafür insgesamt 5,1 Millionen ausgezahlt.
 
Dabei bleiben die Kosten der Stiftung seit über einem Jahrzehnt mehr oder weniger gleich. 555.247 Euro hat man 2016 für das Personal ausgegeben. Diese Summe hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert.
Auffallend hoch aber sind die Kosten für die Stiftungsorgane. Im Jahr 2013 waren es 616.797 Euro, 2014 687.104 Euro und im Jahr 2015 haben der Verwaltungsrat, der Aufsichtsrat und der 21köpfige Stiftungsrat sogar 654.941 Euro gekostet.
Im abgelaufenen Jahr ist diese Vergütung auf 547.116 Euro gesunken.