Kultur | Video del venerdì

„Delphine zählen“

"Eigentlich sollten die Leute viel weniger gscheid reden und viel mehr Musik machen." Fainschmitz-Sänger Matthias Vieider aus Steinegg im Interview.
Fainschmitz
Foto: Arno Dejaco

Fainschmitz, rund um den Steinegger Matthias Vieider, machen Musik, die sich irgendwo zwischen Gypsy Swing und Chanson bewegt, jazzig, poppig, punkig. Matthias’ krächzender durch ein Megaphon vorgetragener Gesang paart sich perfekt mit der Rhythmusgitarre von Jannis Klenke, der Trompete von Alexander Kranabetter und dem Kontrabass von Martin Burk.

Am 8. Juni kommt ihr erstes Album, das natürlich nicht anders heißen konnte als "Fainschmitz begins" (Three Saints Records). Nach dem ersten Song “Dampfer”, welcher im Februar veröffentlicht wurde, werden nun Delphine gezählt:

 

Fainschmitz | Delphine zählen

 

salto.bz: Wie ist die Idee zum neuen Musikvideo entstanden?

Matthias Vieider: Wir wollten den Textinhalt des Lieds nicht direkt auf die Bildebene übertragen und haben uns nach einer Parallelgeschichte umgeschaut. Und da war es uns schon bald klar, dass wir im Video ein Boot bauen und damit untergehen müssen (lacht). Wird im Text eine klimawandelkritische Haltung persifliert, indem mögliche Konsequenzen der Erderwärmung bejubelt werden, so wollten wir im Video die Naivität und Kurzsichtigkeit dieser Denkweise illustrieren. 

 

Das Lied bietet einen Vorgeschmack auf Euer erstes Album, welches in ein paar Wochen erscheinen wird. Auf was dürfen wir uns freuen?

Musik zum Kuscheln und zum wilden Tanz. Gypsy Swing, Chanson, Jazz, Pop, Punk. Elf Lieder, neun eigene, zwei Covers. Allesamt fundiert von einem puristischen Groove von Kontrabass und Gitarre in Gypsy Swing Tradition. Darauf Klarinette, Trompete und Saxophon mit eingängigen Melodien und von stilistischen Schubladen befreiten Improvisationen. Der Gesang kommt meist aus dem Megaphon, die Texte sind auf Deutsch, Italienisch und Englisch geschrieben und behandeln selbstironisch gesellschaftskritische und gefühlige Themen. Stimmungsmäßig – so finden wir – bewegt sich das Album zwischen Ausgelassenheit, Witz, Ernsthaftigkeit und Melancholie. „Fainschmitz begins“ soll zeigen: Das sind wir, das ist Fainschmitz. Und das ist erst der Anfang (lacht).

 

 

"Irgendwann saß ich dann in meinen Philosophie-Seminaren und dachte mir: eigentlich sollten die Leute viel weniger gscheid reden und viel mehr Musik machen."

 

Gebürtig bist Du aus Steinegg - was führte Dich nach Wien? Und wie ergab sich die Gründung der Band?

Nach Wien ging ich um zu studieren. Irgendwann saß ich dann in meinen Philosophie-Seminaren und dachte mir: eigentlich sollten die Leute viel weniger gscheid reden und viel mehr Musik machen. So entschied ich mich selbst, wieder mehr Musik zu machen und studierte Jazz-Saxophon. Fainschmitz hat sich dann aus mehreren Zufällen ergeben. Als reines Spaßprojekt ist es in wechselnden Besetzungen einige Zeit lang herumgegeistert. Schließlich gab es Martin (Kontrabass), Jannis (Gitarre) und mich. Da war es klar, dass wir eine Band sein wollten. Und als dann Anfang 2016 Alex (Trompete) ohne Probe ein Konzert mit uns spielte, wussten wir, dass es jetzt losgehen kann. Wir sind eine spezielle Truppe, in der viele musikalische und charakterliche Unterschiede aufeinandertreffen. Irgendwie gelingt es uns, diese Unterschiede in einer großen Gemeinsamkeit aufzulösen und das macht uns großen Spaß.

 

 

In den letzten 2 Jahren habt ihr viele Konzerte und auf einigen großen Festivals gespielt - was war die tollste Erfahrung, das tollste Erlebnis?

Hm… Das Schönste in den letzten zwei Jahren war vielleicht weniger ein einzelnes Ereignis, sondern eher die Tatsache, dass wir die Möglichkeit hatten, in so unterschiedlichen Kontexten aufzutreten. Es hat irgendwie etwas schräges, wenn man mit der selben Band untertags ein Kinderkonzert spielt, abends in einem Kleinkunsttheater und in der Nacht auf einer Technoparty. Und am nächsten Tag auf einem seriösen Jazzfestival. Die besonderen Momente, diese gesteigerte Energie zwischen Band und Publikum können dann immer entstehen, egal wie groß oder wichtig ein Konzert ist. 

 

Mit dem Release des neuen Albums geht's auch auf Tour - wann und wo kann man Euch in Südtirol live erleben die nächste Zeit?

Am 15.6. in Toblach beim Langis Klong Open Air und am 1.8. im UFO in Bruneck. Einige andere Auftritte im Sommer in Südtirol sind noch in Planung. Und 2019 sind wir dann auch wieder öfters hier.

 

 

 

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