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Aufbruch und Rückzug

Im Obervinschgau und im Oberpustertal sorgt der 3. Mai für politische Überraschungen: Innichen bekommt eine überparteiliche Liste – und Graun einen neuen Bürgermeister.
Wegweiser
Foto: Pixabay

Der 3. Mai 2020 sorgt bereits jetzt für viele Schlagzeilen. Nach dem angekündigten Rückzug von Ulrich Veith und Franz Kompatscher, beginnt auch der Freitag mit überraschenden Nachrichten aus den äußersten Landesteilen. Im Obervinschgau wird Heinrich Noggler (SVP) nicht mehr als Bürgermeister für die Gemeinde Graun kandidieren. Und im oberen Pusteratl formiert sich in Innichen eine überparteiliche Liste um Bürgermeisterin Rosmarie Burgmann.

 

Gemeinsam im Osten

 

“Gemeinsam haben wir gearbeitet, gemeinsam möchten wir von den Wählerinnen und Wählern für unsere Arbeit beurteilt werden – und nicht für die Dienste, die wir einer Partei erbracht haben.” Mit diesem Credo kündigt der gesamte Gemeindeausschuss von Innichen in einer Aussendung an, bei den Gemeindewahlen am 3. Mai gemeinsam antreten zu wollen. Die neue Liste heißt “Innichen – San Candido 2020” mit Rosmarie Burgmann als Listenführerin. Als Kandidatin der Bürgerliste wurde Burgmann 2015 zur Bürgermeisterin gewählt. Sie ging ein Bündnis mit der SVP ein, das diese 2018 platzen ließ. Weil sich der SVP-Vizebürgermeister Arnold Wisthaler weigerte, sein Amt zurückzulegen, wurde er im März 2019 für drei Jahre aus der SVP ausgeschlossen.

Wisthaler wird nun mit Burgmann und den vier Referenten auf einer Art Einheitsliste kandidieren. Die Kandidatenliste wird ebenfalls der amtierende Gemeindeausschuss zusammenstellen. Sie soll für alle offen stehen – auch SVP-Mitglieder. Weil Sachpolitik auf Gemeindeebene Vorrang hat vor Parteipolitik, kann jede Kandidatin und jeder Kandidat ihrer/seiner Partei oder Gruppierung treu bleiben, deren Ideale und Werte vertreten und sich bei Wahlen auf Landesebene entsprechend positionieren”, heißt es in einer Aussendung. “Die neue Liste “Innichen – San Candido 2020” sieht ihre Grundlage darin, als Gruppe von Personen für den Ort zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen, die Lebensgrundlagen zu erhalten, das Zusammenleben aller gesellschaftlichen Gruppierungen zu pflegen und ihnen offen gegenüber zu stehen.”

 

Rückzug im Westen

 

Während im äußersten Osten Aufbruchstimmung herrscht, zieht einer im äußersten Westen den Stecker. Heinrich Noggler, seit 2010 SVP-Bürgermeister von Graun, tritt am 3. Mai nicht mehr an und zieht sich vollkommen aus der Gemeindepolitik zurück. Allein aus persönlichen Gründen, betont Noggler. Er wolle mehr Zeit für die Familie haben.
Ob er den Abschluss des inzwischen immer umstritteneren Projekts einer skitechnischen Verbindung zwischen Langtaufers und dem Nordtiroler Kaunertaler Gletscher als Bürgermeister noch miterleben wird, ist offen. Die Entscheidung liege bei der Landesregierung, betonte Noggler erst vergangene Woche im Gespräch mit salto.bz.

Die SVP in Graun erwischt Nogglers Entscheidung aus heiterem Himmel. Für den Noch-Bürgermeister aber steht der Entschluss fest: Nach dem 3. Mai wird er wieder als Oberschullehrer arbeiten.