Politik | Rücktritt Klotz

"Was man macht, soll man ganz machen"

Abschied mit Wehmut, aber in gewohnter Konsequenz: Warum Eva Klotz ihr Landtagsmandat nach 31 Jahren niederlegt.

Die 1366. Sitzung wird ihre letzte sein: Am 2. Dezember wird Eva Klotz ihr Mandat im Südtiroler Landtag nach 31 Jahren übergeben. An wen, wird laut Sven Knoll erst im Laufe dieser Woche feststehen. In Pole Position ist als erste Nicht-Gewählte Myriam Atz Tammerle. „Wir müssen nun aber erst in Gesprächen ausloten, wer von seiner aktuellen Lebensplanung her bereit ist, das Mandat zu übernehmen“, erklärte Eva Klotz Erbe an der Spitze der Südtiroler Freiheit auf der Pressekonferenz, die nach der überraschendenden Mitteilung heute Morgen einberufen worden war.

Wie die Grande Dame der Südtiroler Volkstumspolitik dort bestätigte, ist die schwere Krankheit ihres Ehemanns Hans Bachmann Grund für den Rückzug aus der Landespolitik. „Was man macht, soll man ganz machen“: Nach diesem Motto hat Eva Klotz 31 Jahre im Landtag gearbeitet. Mehr als sechs Mandate hatten neben ihr nur Luis Durnwalder, Alfons Benedikter und Silvius Magnago geschafft; wohl keiner kann jedoch von sich behaupten, in dieser langen Zeit nur eine einzige Landtagssitzung unentschuldigt versäumt zu haben. „Das war in der vorvorigen Legislatur“, erzählte Klotz, „damals hatte Fraktionssprecher Walter Baumgartner  kurzfristig eine Sitzung einberufen, auf die ich einfach vergessen hatte.“ Ansonsten saß Eva Klotz nicht nur mehr als drei Jahrzehnte pflichtbewusst auf ihrem Platz. Sie sah es auch als ihre Plicht an, alle behandelten Anträge und Tagesordnungspunkte genau zu studieren und zu verfolgen. „Meine Einstellung war und ist, dass ich immer jedem genau sagen kann, warum ich wie gestimmt habe.“

„Meine Einstellung war und ist, dass ich immer jedem genau sagen kann, warum ich wie gestimmt habe.“

Eine Priorität, die Eva Klotz in den kommenden Monaten nicht mehr erfüllen hätte können. Als Anlass für den Zeitpunkt ihres bereits seit längerem angedachten Rücktritts nannte sie dann auch die intensive Dezember-Landtagssitzung, die mit einer Reihe nicht vorhersehbarer Arzttermine ihres Mannes zusammenfallen würde.

Die Konsequenz, die sie ihrer Landtagsarbeit an den Tag legte, gilt umso mehr für ihre Lebensaufgabe: den Kampf um Südtirols Selbstbestimmung. „Wir haben immer gewusst, das es unsere Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass die Flamme der Selbstbestimmung und Freiheit nicht erlischt“, erklärte Klotz, die auf der Pressekonferenz auch von Heimatbund-Vertreter Sepp Mitterhofer flankiert wurde. Aus diesem Empfinden heraus sehe sie es auch keineswegs als Niederlage, das Ziel bis heute nicht erreicht zu haben. „Ich denke, dass sich dank unseres Einsatzes viel bewegt hat und Südtirol mitten im Zug der Freiheit sitzt.“

"Ich werde im Rahmen meiner Kräfte und Möglichkeiten immer für die Selbstbestimmung weiterkämpfen."

Zu Ende gehen wird am 2. Dezember ohnehin nur Eva Klotz Landtagstätigkeit. „Politik spielt sich auch außerhalb des Landtags ab“, erklärte sie, „und ich werde im Rahmen meiner Kräfte und Möglichkeiten immer für die Selbstbestimmung weiterkämpfen.“ Gelegenheit dazu wird sie auch im Leitungsgremium der Südtiroler Freiheit finden, dem Klotz noch die kommenden drei Jahre angehören wird. „Hundertprozentig ausschließen“ konnte die Vollblut-Politikerin, dass die Niederlegung ihres Mandats mit dem Rentenskandal in Zusammenhang steht: „Sonst wäre ich schon im Juni zurück getreten und hätte nun als Altmandatarin Rekurs eingereicht.“