Kunst | Salto Weekend

Julian Burchia

Neue Arbeit auf Artstore: “Bergteller” des Keramiker Julian Burchia. Sind Sie interessiert? Kontaktieren Sie uns, um das Kunstwerk zu erwerben!
Bergteller
Foto: Sara Burchia

insalata-mista studio im Gespräch mit dem Keramiker Julian Burchia

Artstore: Erzähl uns über die Zeit und den Ort, wo dieses Kunstwerk geschaffen wurde.

Julian Burchia: Die Arbeiten sind von 2020. Es war ein Jahr, in dem es allgemein wenig Motivation gab größere Mengen zu produzieren. Durch die Krise hatte ich mehr Zeit um mich auf andere Dinge zu konzentrieren. Ich habe einen Ofen gebaut und das Atelier auf Vordermann gebracht. Ansonsten habe ich wilde Tone gesucht, um mit ihnen zu experimentieren.
Die Objekte sind am Wiesenhof in Klobenstein (Ritten) entstanden. Ein Ort an dem immer viel passiert. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen von interessanten Menschen, was viele Möglichkeiten bietet sich auszutauschen.

 

Wie würdest du den kreativen Prozess, der diesem Kunstwerk zugrunde liegt, beschreiben? Beginnt alles mit einer Idee, die du im Kopf hast und die sich dann in Form einer Arbeit materialisiert oder entsteht der Inhalt beim Arbeiten?

Bei mir beginnt der Prozess oft mit einer Idee und ich orientiere mich dabei zuerst auf den Gebrauchswert eines Gegenstandes. Ich überlege mir im Kopf mögliche Formen und wähle eine aus. Oder zeichne ein paar Skizzen und lass mich dann auf den Ton ein. Beim Prozess des Formens bewegen sich die Ideen aber meist weiter. Vor allem, wenn ich etwas neues ausprobiere, einen anderen Stil oder eine Technik, experimentiere ich mehr und lass mich intuitiv leiten. Die Serie ist die erste dieser Art und ist darum auch sehr experimentell und vielfältig. Die Idee mit der kantigen Oberfläche hatte ich eigentlich von Anna Laumer einer Freundin die manchmal Sachen bei mir brennt. Ich war gerade dabei neue Formen für Teller zu entwickeln als sie sagte, ich soll ein Teller mit dieser Schnitz-Technik machen. Ich war ganz froh über ihren Tipp da es sehr viel Spaß machte.

 

 

Du bist Autodidakt als Keramiker, woher und wie kam der Wunsch, mit diesem Material zu experimentieren? Du hast uns erzählt, dass für dich die Wahl des Materials wichtig ist, und du produzierst auf dem Ritten und bearbeitest sogar den lokalen Ton, was ist der Wert, den diese Wahl für dich hat?

In der dritten Klasse im Kunstlyzeum hatten wir „Plastisches Formen“ als neues Fach. Ich freute mich darauf, da mich die Dreidimensionalität als Ausdrucksweise interessierte. Als wir verschiedene Gestaltungstechniken mit Ton lernten, fühlte ich eine gewisse Faszination für das Material, die mich bis heute begleitet. Die Keramik war aber lange Zeit eher eine Nebenbeschäftigung. Ich wollte zunächst die Welt entdecken und verstehen. Ich reiste 2009 nach Honduras, um eine indigene Bewegung im Kampf um ihre Landrechte kennen zu lernen und studierte „Internationale Entwicklung“ in Wien. Ich lernte global zusammenhängende, ökologische und gesellschaftliche Missstände zu verstehen, lernte jedoch nicht was ich mit diesem Wissen anfangen sollte. Das frustrierte mich, weshalb ich begann nach Lösungen zu suchen. Nach dem Abschluss des Bachelors kam ich nach Südtirol zurück und besuchte die Winterschule in Ulten mit Hauptfach Permakultur. Dieser Lösungsansatz für ökologische Probleme faszinierte mich sehr, da er in allen Lebensbereichen Möglichkeiten aufzeigt im Einklang mit der Natur zu sein. Das bewegte mich dazu meine eigene Tätigkeit als Keramiker aus ökologischer Sicht zu hinterfragen und ich merkte, dass ich viele Dinge verbessern kann. Ich wollte Ton selbst finden und Glasuren aus natürlichen oder recycelten Materialien herstellen. Damit schlug ich einen Weg ein der zwar schwerer ist als erwartet, doch ich lernte sehr viel dabei, da ich ganz tief in die Prozesse der Materie eintauchen konnte. Für mich ist es eine große Freude Objekte herzustellen, die nur aus Materialien bestehen die mich umgeben. Sie strahlen eine andere Echtheit aus. Besonders in Krisenzeiten fühlt es sich gut an zu wissen, dass das meiste was ich zum arbeiten brauche in der Natur in meiner näheren Umgebung zu finden ist.

 

 

 

 

 

Julian Burchia

3/6, 4/6, 5/6 aus der Serie „Bergteller“
2020
Material: Rittner Ton; Reduktionsbrand bei 1000°C

90€

pro Stück
(ohne Steuern und Versandkosten)

 

Julian Burchia ist autodidaktischer Keramiker. Er arbeitet seit 2017 mit natürlichem Ton. Derzeit ist er am Entwickeln einer Steinzeugmasse und experimentiert mit Asche und Steinmehl sowie recyceltem Glas, um Glasuren herzustellen.
Seine Leidenschaft für die Keramik begann in seiner Jugend als er das Kunstlyzeum in Bozen besuchte. 
In den folgenden zehn Jahren vertiefte sich Julian Burchia in die Technik der RAKU-Keramik und verkaufte seine Gebrauchsgegenstände und künstlerischen Arbeiten am Kunsthandwerkermarkt in Bozen. Er organisierte Workshops, nahm an kleineren Ausstellungen teil und arbeitete mit anderen Künstlern wie Simon Iurino, Alexander Menegotto und Peter Burchia zusammen.
Als er 2017 am Ritten durch Zufall auf ein natürliches Tonvorkommen stieß, verlegte er sein Atelier dorthin, um sich mit dieser Materie auseinander zu setzen. Seit dem steckt Julian Burchia in einer scheinbar nie zu Ende gehenden Umbruchphase. Mit Hilfe von Fachbüchern und dem Keramiker Peter Chiusole versucht er traditionelle Methoden und moderne Techniken unter dem Gedanken der Nachhaltigkeit zu vereinen.
Ebenfalls seit 2017 arbeitet er in Teilzeit als Keramiker im CIRS in Bozen, eine Einrichtung für Menschen mit psychischen Problemen.
2018 wurde er eingeladen an der artists in recydency „In Absence Of“ mit 13 KünstlerInnen und einer abschließenden Ausstellung in der Stadtgalerie Bozen, teilzunehmen.
Seit 2019 produziert er Teller-Sets für den Sternekoch Theodor Falser.