even4fun
Sie sind allesamt um die zwanzig Jahre alt und kommen aus dem Überetsch: Fabienne Runggaldier (Stimme, Keyboards und Gitarre, Kaltern), Robert Carazzato (Bass, Bozen), Federico Giuliani (Schlagzeug, Eppan), David Zwick (Gitarre) und Benjamin Pörnbacher (Gitarre, Eppan). „Gefunden” hat sich die Band durch die Musikschule Überetsch-Mittleres Etschtal und in all den Jahren ihres Bestehens hat even4fun zwar auch einige Besetzungswechsel durchgemacht, aber auch relativ viel live gespielt und, jetzt, zum Abschluss der Musikschule auch einen eigenen Release eingespielt.
„Just Grab The Guitar” liegt seit Anfang Juni als CD vor und wird in den nächsten Tagen auch über die digitalen Kanäle zu haben sein. Für even4fun ist „Just Grab The Guitar” somit ein Schlusspunkt eines Kapitels, aber gleichzeitig auch der Beginn eines neuen Abschnitts. Wir haben mit Fabienne Runggaldier, die die sieben Songs des Albums geschrieben hat, mit dem Gitarristen David Zwick und dem langjährigen Coach der Band, Hans Tutzer, ein kurzes Interview geführt, um euch das Projekt näher vorzustellen und ans Herz zu legen.
salto.music: Fabienne, in „Memories” singst du „You Will Never Know The Value Of The Moment Till It Becomes A Memory”. Erzähle uns von einigen der für dich wertvollen Momente in den letzten Jahren mit even4fun.
Fabienne Runggaldier: Immer ein Highlight waren unsere Auftritte beim „Musik im Park“ Fest in Bregenz – organisiert von der dortigen Partnermusikschule. Wenn wir dort nicht gerade auf der Bühne standen, haben wir meistens Straßenmusik gemacht. Einige unserer Instrumente hatten wir so oder so fast immer mit dabei und als Band sind wir dadurch noch enger zusammengewachsen.
Auch auf die Zeit beim Wettbewerb „Podium.Jazz.Pop.Rock“ von „prima la musica“ denke ich sehr gerne zurück. Sie war immer wieder eine bereichernde Erfahrung, die bei mir auch ein paar Tour-Gefühle weckt, weil wir dafür jedes Mal in eine andere Stadt gefahren sind.
Das Wort „ungewiss“ beschreibt die Situation glaube ich ganz gut, denn es ist zurzeit nicht gerade einfach als Musiker oder Band durchzustarten.
salto.music: Die CD „Just Grab The Guitar” ist der Abschluss eines Kapitels für dich und deine Band. Fühlt ihr euch bereit für die weite, offene und vor allem ungewisse Zukunft?
Fabienne Runggaldier: Das Wort „ungewiss“ beschreibt die Situation glaube ich ganz gut, denn es ist zurzeit nicht gerade einfach als Musiker oder Band durchzustarten. Mit „Just Grab The Guitar” ist uns ein schöner Abschluss unserer Musikschulzeit gelungen. Was die nächsten Monate bereithalten, lassen wir ganz offen auf uns zukommen. Ein Ziel, auf das wir jedoch hinarbeiten möchten, ist eine CD-Vorstellung – falls das die Umstände im Herbst zulassen.
salto.music: „Just Grab The Guitar” ist ein Rock-/Pop-Album, weist aber von der Pop-Ballade („Refugee”) bis zum soulig/funkigen Titelsong und den HipHop-Einflüssen in „Undercover” durchaus unterschiedliche Einflüsse auf. Wohin denkst du wird sich dein Songwriting in Zukunft entwickeln?
Fabienne Runggaldier: Die CD beinhaltet Songs, die über die letzten 10 Jahre entstanden sind, weswegen auch alle meine kleinen Experimente mit den verschiedenen Stilrichtungen zu hören sind. Und weil auch mein persönlicher Musikgeschmack sehr breit gefächert ist, bin ich auf dem Weg meinen eigenen Sound zu finden immer noch nicht an ein definitives Ziel gekommen. Nach wie vor probiere ich sehr viel aus; versuche mich als Produzentin für Popsongs und schreibe zeitgleich natürlich weiter an organischen Arrangements für Bands, die etwas mehr in die Indie-Rock Richtung gehen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich eine Mischung aus diesen beiden Stilrichtungen entwickeln wird.
salto.music: David, ihr habt die sieben Songs für „Just Grab The Guitar” wegen Covid in zwei Sessions aufgenommen. War es schwierig nach der Zwangspause den Faden wieder aufzunehmen? Wie seid ihr als Band mit diesem Hindernis umgegangen?
David Zwick: Wenn ich mich recht erinnere wurden lediglich Stimme und einige Gitarren-Parts nachträglich aufgenommen. Hilfreich war auch, dass wir die meisten Stücke bereits öfters live gespielt hatten und sie dadurch in ihrer Form bereits klar definiert waren. Ein besonderer Dank geht an unseren Aufnahmetechniker und Produzent Diether Bonelli, der uns die Zeit zwischen den Sessions um einiges erleichtert hat. Während des Lockdowns hat er uns alle unvollständigen Spuren zukommen lassen, was uns die Möglichkeit gegeben hat, uns auf die Aufnahmen vorzubereiten.
salto.music: Hans, als Coach hast du die Band von Anfang an begleitet. Zwei schwierige Fragen für dich. Frage 1: Die Musikschulen in Südtirol haben lange Wartelisten und sind unseres Wissens voll ausgelastet. Dennoch fehlen seit einigen Jahren die jungen Bands auf den Bühnen. Warum denkst du ist das so?
Hans Tutzer: Ich glaube nicht, dass es die Aufgabe der Musikschule ist, fertige Bands auf die Bühnen zu bringen, die dann auch nach der Musikschulzeit weiter bestehen. Wenn es passiert, finde ich das natürlich sehr schön! In der Musikschule lernen die Schüler das Handwerk, ihr Instrument gut zu spielen und im Idealfall bleiben sie bis zur Matura. Nachher werden bei den meisten die Karten neu gemischt. Der eine sucht sich eine Band, die Andere spielt gerne in der Blaskapelle usw. Wenn ich an meine Saxofon-Schüler denke, dann findet man die in Bands wie Pamstidden Kings, Shanti Powa, Die Seltsamen Senfsamen usw. Die Jazz-, Pop-, Rock-Szene in den Musikschulen ist noch ziemlich jung und hat sicher noch Aufholbedarf, aber ich bin zuversichtlich, dass dieser Zweig in allen Musikschulen des Landes in Zukunft zunehmen wird.
All diese tollen Erfahrungen helfen das Feuer zu entfachen.
salto.music: Frage 2: Du bist selbst Musiker und kennst das kreative „Feuer” das es zu entfachen gilt. Bei Fabienne und even4fun scheint es zu brennen. Welche Gedanken hast du dazu?
Hans Tutzer: Die Band even4fun um Fabienne Runggaldier war ein Glücksfall! Es passiert nicht oft, dass sich ein Jugendlicher traut mit einer Akkordfolge und einem Text zum Lehrer zu kommen, um einen Song daraus zu machen. Aber genau das war mit Fabienne von Anfang an so. Sie hat die Ideen zu den Songs gebracht und bei den Proben wurden diese Ideen gemeinsam zu fertigen Songs arrangiert. Eigene Songs zu spielen war dann die Voraussetzung zur Teilnahme beim Wettbewerb „Podium Jazz Pop Rock“ in Österreich, bei dem die Band even4fun insgesamt vier Mal teilgenommen hat und von einer hochkarätigen Jury immer sehr gut bewertet wurde. Dann die Auftritte beim Open Air Konzert am Ende des Schuljahres auf einer großen professionellen Bühne auf dem Kalterer Marktplatz. Auftritte in Bregenz bei der Partnermusikschule. Die CD Aufnahme im letzten Schuljahr. All das motiviert weiterzumachen, besser zu werden oder eben anders ausgedrückt, all diese tollen Erfahrungen helfen das Feuer zu entfachen.
Links:
even4fun: https://www.facebook.com/even4fun
Infos zur Band auf der Seite der Musikschule Überetsch-Mittleres Etschtal: https://www.musikschule-uemet.it/even4fun-cd-unserer-schulband/
