Politik | Landesverwaltung

Der neue Chefurbanist?

Der Direktor der Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung Anton Aschbacher geht in Pension. Die Landesregierung wird jetzt einen Nachfolger ernennen.
Weber, Frank
Foto: LPA
 
Der Stichtag ist der 1. Oktober. An diesem Tag wird Anton Aschbacher, Direktor der Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung in Pension gehen. Aschbacher, seit fast vier Jahrzehnten in der Landesverwaltung tätig, ist einer der mächtigsten Beamten in Südtirol.
Mit der letzten Ämterordnung wurden die Abteilungen Urbanistik und Landschaftsschutz zusammengelegt. Damit ist der Abteilungsleiter oberster Landschaftsschützer und Chefurbanist des Landes in Personalunion.
 

Der Wettbewerb

 
Am 8. Mai wurde der Wettbewerb für Nachbesetzung von Aschbachers Stelle ausgeschrieben. Einen Monat lang hatten die Interessen Zeit ihre Bewerbungen einzureichen.
Am 7. Juni lagen die Unterlagen von sechs Interessierten im Organisationsamt des Landes vor. Neben Aschbachers Stellvertreter, dem Direktor des Amtes für Ortsplanung Nord-Ost Andriano Oggiano, nahmen der Direktor des Amtes für Ortsplanung Ost, Frank Weber, Virna Bussadori, Direktorin des Amtes für Landesplanung, Horand Maier, Chef des Verwaltungsamtes für Landschaft und Raumentwicklung, Peter Kasal, Direktor des Amtes für Landschaftsökologie und Claudio Francesco Sordini, Direktor des Amtes für ländliches Bauwesen am Auswahlverfahren teil.
 

Die Kommission

 
Für den Wettbewerb wurde eine fünfköpfige Prüfungskommission ernannt. Ihr gehörten der ehemalige Abteilungsdirektor der Abteilung Naturschutz Roland Dellagiacoma, Direktorin des Amtes für Personalentwicklung Manuela Pierotti, der Innsbrucker Universitätsprofessor Gottfried Tappeiner, der Architekt Ulrich Weger, sowie Richard Theiners Ressortdirektor Florian Zerzer an.
Auffallend ist, dass das Ernennungsdekret des Landeshauptmannes für die Prüfungskommission von den zuständigen Stellen nicht mitunterzeichnet wurde. Der Grund ist, die Nominierung Gottfried Tappeiners. Gegen den ehemaligen Präsidenten der Pensplan AG läuft in Sachen Rentenvorschuss ein Strafverfahren. In der Landesverwaltung geht man deshalb davon aus, dass bis zum Abschluss dieses Verfahrens eine Berufung Tappeiners in eine öffentliche Auswahlkommission nicht opportun sei. 
Außerdem: Dass der zuständige Ressortdirektor in der Prüfungskommission sitzt, ist keine Neuigkeit. Diese Gangart wird aber auch innerhalb der Landesverwaltung kontrovers diskutiert. Der Ressortdirektor ist politisch ernannt und die lange Hand des Landesrates. Anderseits muss der Ressortdirektor täglich eng mit dem Abteilungsleiter zusammenarbeiten, was eine Mitsprache im Auswahlverfahren durchaus rechtfertigen kann.
 
Am Montag, den 7. August hörte sich die Kommission alle sechs Anwärter und Anwärterinnen an. Die Einzelgespräche dauerten jeweils mehr als eine Stunde. Ursprünglich hatte man auch den 8. August für mögliche Nachgespräche reserviert. Doch das war nicht mehr nötig.
 

Das Trio & der Favorit

 
Nach Informationen von salto.bz hat die Auswahlkommission drei Kandidaten für „geeignet“ erklärt: Virna Bussadori, Frank Weber und Adriano Oggiano.
Dieser Dreivorschlag wird jetzt an die Landesregierung weitergeleitet, die dann auf Vorschlag des zuständigen Landesrates Richard Theiner den neuen Abteilungsdirektor ernennen wird.
Dabei dürfte die Wahl auf Frank Weber fallen. Denn der gebürtige Ostdeutsche gilt innerhalb des Theiner-Assessorates als Wunschnachfolger für Aschbacher. Die Politik will bei der Besetzung dieser Schlüsselstelle der Verwaltung auf Nummer sicher gehen.
Man kann davon ausgehen, dass die Landesregierung Anfang September Weber nominieren wird.