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Strom-Bonus für Erstwohnsitze

Ab 2019 kommt der Gratisstrom für alle Erstwohnsitze in Südtirol. “Pro Haushalt 50 bis 60 Euro weniger auf der Stromrechnung”, kündigt Landeshauptmann Kompatscher an.
Glühbirnen
Foto: Pixabay

Mit einem verfrühten Weihnachtsgeschenk wusste Landeshauptmann Arno Kompatscher am heutigen Dienstag aufzuwarten. Auf der vorletzten Sitzung der Landesregierung im Jahr 2018 wurde der Beschluss gefasst, ab 2019 den Strom-Bonus einzuführen.

Konkret verpflichtet die Landesregierung alle großen Wasserkraftwerke mit einer mittleren jährlichen Nennleistung von 3 Megawatt, einen Teil ihrer Stromproduktion der Südtiroler Bevölkerung gratis zur Verfügung zu stellen. In den Genuss des Bonus kommen alle Erstwohnsitze in Südtirol.

“Stand heute gehen wir davon aus, dass pro Haushalt 50 bis 60 Euro weniger auf der Stromrechnung anfallen werden.”
(Arno Kompatscher)

Basis für den heute getroffenen Beschluss ist Art. 13 des Autonomiestatutes. Dieser sieht vor, dass Konzessionäre als Gegenleistung dafür, dass sie mit Wasser ein öffentliches Gut zur Stromproduktion nutzen, jährlich ein bestimmtes Stromkontingent kostenlos an die Öffentlichkeit abtreten müssen. Laut Art. 13 gibt es drei Möglichkeiten. Das Land kann zu meinen den so genannten Landesstrom beziehen, der in öffentliche Einrichtungen fließt (wie es im Trentino seit Jahren der Fall ist). Der Strom kann als Gratisstrom für bestimmte Bevölkerungsgruppen weitergegeben werden. Oder das Land lässt sich den Gegenwert des Stromkontingents in Geld auszahlen.

Bisher hat sich das Land darauf verzichtet, den kostenlosen Strom zu beziehen, sondern die monetäre Auszahlung bevorzugt. Der Richtungswechsel wurde im Sommer 2017 eingeleitet. Stücke des Gratisstromkuchens sollen abgegeben werden, verkündete Landesrat Richard Theiner damals.

“Der Rechnungshof ist mehrmals zum Schluss gekommen, dass der Gratisstrom für das öffentliche Interesse die bessere Variante ist”, erinnert der Landeshauptmann heute. Dem habe man mit dem Beschluss vom 18. Dezember nun Rechnung getragen.

Strom im Wert von insgesamt “11 bis 12 Millionen Euro”, so Kompatscher, soll ab 2019 den Haushalten mit Erstwohnsitz zugute kommen. “So der heutige Stand”, präzisiert der Landeshauptmann. Je nachdem wie sich der Strompreis am Markt entwickle, werde dieser Betrag steigen. “Mittelfristig wird es Strom im Wert von 17 bis 18 Millionen Euro sein.”

Immer laut aktuellem Stand “gehen wir davon aus, dass pro Haushalt 50 bis 60 Euro weniger auf der Stromrechnung anfallen werden”, rechnet Kompatscher vor. “Über die Jahre werden es dann 70 bis 80 Euro werden.” Der Preisnachlass wird auf jeder Stromrechnung als “Südtirol Bonus” ausgewiesen sein, jeder Stromanbieter ist verpflichtet, ihn zu gewähren. “Derzeit arbeiten wir noch mit den Betreibern der Kraftwerke, den Verteilern und der staatlichen Energie-Wettbewerbsbehörde ARERA an der technischen Umsetzung”, erklärt der Landeshauptmann. Ab 2019 soll der Gratisstrom dann fließen.

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Hans Hanser Mi., 19.12.2018 - 19:11

Eigentlich sollte die Motivation dahin gehen WENIGER Strom als mehr zu konsumieren, nur weil dieser billiger wird oder skontiert ist. Ich hätte auch lieber ein wenig vom Gewinn der Stromlandesgesellschaft bevor ihn diese an die Freunde ihrer Freunde verteilt.

Mi., 19.12.2018 - 19:11 Permalink