Umwelt | Nationalpark

Skikarussell gestoppt

Ein Rekurs der Umweltverbände fand Gehör: Der Staatsrat bemängelt beim Skikarussell „Ortlerronda“ im Naturpark Stilfser Joch das Fehlen der strategischen Umweltprüfung.
Skilift
Foto: Südtirolfoto/Othmar Seehauser
Durch das gestern ergangene Urteil Nr. 3879/2023 wird somit das Urteil des Bozner Verwaltungsgerichtes vom 21. Februar 2020 annulliert, welches zugunsten des Landes und der Ortler-Ronda ausfiel. Die fehlende strategische Umweltprüfung schreibt die EU-Richtlinie 42/2001 (Art.3, Abs2) obligatorisch vor.
Die Landesregierung hatte die Erweiterung in Sulden durch den Beschluss Nr. 106 im Jahr 2018 genehmigt. Die Erweiterung sah eine neue Seilbahn von der Bergstation Langenstein (2320 Meter Seehöhe) zum Hintergratkopf (2820 Meter), sowie eine an die Talabfahrt Madritischjoch II anknüpfende Skipiste vor. Die geplante Seilbahn, welche nun ohne eine Umweltverträglichkeitsprüfung nicht mehr gebaut werden darf sollte 1310 Meter lang sein und bis zu 550 Personen pro Stunde zur neuen Skipiste mit einer Fläche von 4,47 Hektar Größe (Gemeindegebiet Stilfs) transportieren.
Unter den Rekurs einlegenden Parteien fanden sich unter anderem der Alpenverein Südtirol, sowie der Dachverband für Natur und Umweltschutz, man sah „alle ökologischen Schutznormen des doppelt und dreifach geschützten Ökosystems Nationalpark Stilfser-Joch verletzt“, hieß es in einer Presse-Aussendung des Rechtsanwalts Rudolf Benedikter, der die Rekurs-Parteien gemeinsam gemeinsam mit Paola Brambilla vertritt.
Des weiteren sah der Landesskipistenplan vor, dass im betroffenen Skigebiet - „02.02 Sulden“ „bezüglich der existierenden Aufstiegsanlagen und Skipisten im Bereich Kanzel, Madritsch und Langenstein in Zukunft ausschließlich leichte Anpassungen erlaubt sind, während weitere ergänzende Eingriffe ausgeschlossen sind.“
Die Gegenseite zeigte sich auf den Bezirksseiten einer großen Südtiroler Tageszeitung verärgert und während Erich Pfeifer, Präsident der Seilbahnen Sulden monierte „dass im Nationalparkgebiet vieles verboten oder nur erschwert möglich sei“, bekundete der Stilfser Bürgermeister Franz Heinisch, „dass man die Flinte nicht ohne weiteres ins Korn werfen würde“. Es fließt wohl noch etwas Wasser den Gletscher hinab, bis über das Schicksal des Skikarussells entschieden ist.