Politik | Krim

Nationbuilding unter Palmen

Die Krim ist unter der Kontrolle Russlands. Doch wer sind die wirtschaftlichen Gewinnen und wer die Verlierer dieses Übergangs?
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Im Konferenzsaal der Fakulät für Slavistik der Universität Evpatoria ist die aus Russland eingeflogene Expertin für Pädagogik im allgemeinen Tuscheln kaum zu hören. Der Saal ist zum Bersten voll. Es geht um die Vermittlung russischer Standards zur Ergonomie der Schulbänke: Kleine Bänke für kleine Kinder, etwas größere für die Älteren. Für das große Interesse an der Veranstaltung ist wohl weniger das Thema, sondern eher der Umstand verantwortlich, dass es sich um eine Pflichtveranstaltung handelt. Lehrer die fehlen werden abgestuft und muessen im nächsten Jahr mit weniger Geld auskommen. Unabhängig davon, werden die Gehälter der öffentlichen Angestellten jedes Monat um 20% erhöht bis das Niveau der Russischen Föderation erreicht ist. Am Ende der Veranstaltung wird laut geklatscht und Saal schnellstens geräumt: Draußen scheint die Sonne und am Strand um die Ecke wurdem im Wasser 21° gemessen.

Vor dem Universitätsgebäude ist Lage eine andere. Im Privatsektor werden die Gehälter noch in der ursprünglichen Höhe, aber in Rubel ausgezahlt, während die Preise für Lebensmittel um bis zu 40% jeden Monat steigen. Die Krim befindet sich in einer Übergangszeit, erklärt mir der Bauarbeiter: aber bald wird sich die Lage normalisieren. Dies "bald" dürfte das Zeitfenster sein in welchem Putin, sowie Poroshenko beweisen müssen welcher Staat seinen Bürgern bessere Perspektiven bietet.