Chronik | Wetterchaos

Zweite Mure und erste Bilanz

Ein Erdrutsch hat im Osten erneut die Gleise verlegt. Die Bahn im Oberen Pustertal fällt mindestens einen Monat aus. Nach einer Woche hat sich die Wetterlage entspannt.
Oberolang Bahngleise
Foto: LFV Südtirol

Ein Erdrutsch bei Oberolang hat heute Mittag (19. November) die Gleise der Pustertaler Bahnlinie unterspült und freigelegt. "Wir arbeiten auf Hochtouren, können aber derzeit noch nicht genau sagen, wann die Bahnlinie zwischen Bruneck und Lienz wieder freigegeben wird", informiert Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider. Wegen der Sperre der Pustertalbahn gestern nach dem Erdrutsch und der Zugentgeleisung zwischen Mühlbach und Kiens war heute glücklicherweise kein Zug auf dieser Strecke unterwegs.

Zwischen Franzensfeste und Innichen wurde ein Schienenersatzdienst eingerichtet. Derzeit fahren die Busse sowohl in Innichen als auch in Franzensfeste stündlich zu Minute 50 ab.

In den nächsten Stunden kommen die Fahrplantechniker zusammen, um die Fahrzeiten der Busse im Pustertal im Zusammenhang mit der Straßensituation neu festzulegen.

Im Oberen Pustertal ist mit einer Sperrung der Eisenbahnstrecke von mindestens einem Monat zu rechnen. Die Bahnverbindung von Innichen nach Lienz bleibt bis 8. Dezember gesperrt.
Die in Mühlbach entgleiste Zuggarnitur konnte heute nicht abtransportiert werden, da es die Wetter- und Lagebedingungen nicht zuließen. Erst nach dem Abtransport und einer Überprüfung der Bahnlinie können genauere Angaben gemacht werden.

 

Inzwischen hat die Bewertungskommission im Landeswarnzentrum in der Agentur für Bevölkerungsschutz um 12 Uhr beschlossen, den Zivilschutzstatus von der dritten Stufe Voralarm (Bravo) auf die zweite Stufe Aufmerksamkeit (Alfa) zurückzustufen.

"Die Lage hat sich seit gestern und über Nacht beruhigt, allerdings können aufgrund der gesättigten Böden weiterhin lokal Phänomene wie Rutschungen, Steinschläge, Gleitschneerutsche und Baumstürze auftreten", fasst der Vorsitzende der Bewertungskonferenz und Koordinator des Landeswarnzentrums, Willigis Gallmetzer, die Situation zusammen.

"Wir haben, bezogen auf das Ausmaß des Ereignisses, noch Glück gehabt. Es gab keine schwer Verletzten und auch die Sachschäden an Straßen oder Häusern halten sich in Grenzen", resümierte Landeshauptmann Kompatscher. "Die Prävention der vergangenen Jahre und die jährlichen Investitionen von rund 30 Millionen Euro in Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen haben Wirkung gezeigt", unterstrich Kompatscher und lobte alle, die im Einsatz waren: "Mit Stolz können wir sagen, dass der Einsatz aller Organisationen besonders auch der ehrenamtlichen und des Zivilschutzes hervorragend funktioniert hat."

 

90 Prozenten aller Freiwilligen Feuerwehren im Einsatz

 

Zwischen dem 12. und 19. November, berichtet der Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren Südtirols in einer vorläufigen Bilanz, wurden rund 3.000 Einsätze gezählt, dabei waren über 4.000 Feuerwehrleute im Einsatz. 273 Freiwillige Feuerwehren waren eingesetzt, das sind rund 90 Prozent aller Freiwilligen Feuerwehren Südtirols. Die Bezirkseinsatzzentralen waren mit 78 Feuerwehrleuten besetzt, die Landeseinsatzzentrale war vom 15. bis 19. November mit 15 Personen besetzt.

 

Fast 7.000 Anrufe in der Verkehrsmeldezentrale

 

In der Verkehrsmeldezentrale gingen vom 13. und 19. November 6971 Anrufe ein, die von jeweils vier Personen beantwortet wurden. Die meisten Anrufe (1459) wurden am ersten Tag (13. November) gezählt. Die Zahl der Abnehmer ohne Strom sinkt und lag zuletzt bei 1200. 46 Aggregate der Edyna sind in Betrieb.

 

Noch 30 Straßen gesperrt, Straßendienst im Einsatz

 

Um die 30 Straßen sind derzeit aus Sicherheitsgründen gesperrt. Wenn man Passstraßen dazurechnet, sind es mehr 40. Der Straßendienst war pausenlos im Einsatz, um die Straßen von Schnee, Gestein und Bäumen zu räumen, zu sichern und befahrbar zu halten. Vom 13. bis 18. November wurden 38.220 Einsatzstunden gezählt. 478 Straßenwärter und 19 Techniker des Straßendiensts arbeiteten für sichere Straßen und haben dafür 254 Schneeräumfahrzeuge, Schneefräsen und Streufahrzeuge benutzt. Dabei wurden 78.000 Kilometer zurückgelegt und 4.680 Tonnen Salz und 1.404 Tonnen Kies ausgebracht. Der geschäftsführende Direktor der Landesabteilung Straßendienst, Philipp Sicher, schätzt die Kosten auf 675.640 Euro.