Politik | Impfdaten

Bremser Widmann

Die Freiheitlichen beklagen, dass Landesrat Thomas Widmann nicht mit den Zahlen zu den Impfdurchbrüchen herausrückt. Das war auch Thema auf der letzten Taskforce-Sitzung.
Thomas Widmann, Primo Tempo
Foto: Asp
Andreas Leiter Reber ist not amused. „Das was Widmann macht, ist respektlos und eine bewusste Unterschlagung“, poltert der freiheitliche Obmann.
Der Grund für den blauen Ärger liegt in einer Landtagsanfrage, die Gesundheitslandesrat Thomas Widmann seit dreieinhalb Monaten unbeantwortet lässt. Leiter Reber hat Anfang August in einer Anfrage genau Zahlen zu den Covid-19-Infektionen in Südtirol eingefordert. Unter anderem wollten der freiheitliche Landtagsabgeordnete wissen, wie viele sogenannte „Impfdurchbrüche“ es in Südtirol in den vergangenen Monaten geben habe. Im Klartext:  
 
„Wie viele Personen in Südtirol, die in den Monaten Mai, Juni, Juli und August 2021 aufgrund einer COVID19-Infektion in einem der Krankenhäuser Südtirols behandelt werden mussten, hatten bereits eine entsprechende Impfung gegen COVID-19 erhalten? Es wird um eine Aufschlüsselung nach den vier vergangenen Monaten, der Art der Impfstoffe sowie um die Auskunft, ob die Betroffenen vollimmunisiert waren oder erst eine Impfdosis erhalten hatten, gebeten. Zudem wird um eine Unterscheidung zwischen Patienten auf der Normalstation und Intensivpatienten gebeten.“
 
 
Doch Thomas Widmann hat die vorgeschriebene Zeit für eine Antwort bereits dreimal verstreichen lassen. „Hiermit teile ich Ihnen mit, dass die Antwort der oben angeführten Anfrage demnächst nachgereicht wird“, heißt die letzte lapidare Nachricht, die der Freiheitliche Obmann Ende Oktober schriftlich im Landtag bekommen hat.
Der Landtagsabgeordnete hat deshalb Anfang November vier weitere detaillierte Anfragen eingebracht, um diese Daten in Erfahrung zu bringen.
Gegenüber der Tageszeitung nennt Andreas Leiter Reber die Nicht-Herausgabe dieser Daten nicht nur politisch intransparent und inakzeptabel, sondern auch medizinisch fahrlässig.
 

„Noch nicht am Punkt“

 
Dass es auch innerhalb der Südtiroler Covid-19-Taskforce zu dieser Frage unterschiedliche Meinungen gibt und dass es vor allem Thomas Widmann ist, der bei der Veröffentlichung dieser Daten bremst, zeigt sich auf einer der letzten Sitzungen.
Laut offiziellen Protokoll der Taskforce-Sitzung vom 12. November 2021 regte die Rittner Hausärztin und Präsidentin der SüGAM (Südtiroler Gesellschaft für Allgemeinmedizin) Doris Gatterer an, „zu kommunizieren, wie viele der stationären Aufnahmen geimpft sind, Alter, Abstand seit der Impfung etc. Damit würde offensichtlich, dass die Infektion mit der Impfung milder verläuft.
Es folgt eine längere Diskussion, in die sich vor allem Landesrat Thomas Widmann einbringt. Im Protokoll wird die Stellungnahme Widmanns wie folgt wiedergeben.
 
‘Die Statistik muss sehr gut aufgearbeitet sein, damit sie aussagekräftig ist. Häufig wird kolportiert, dass die Nachbarn nördlich und südlich diese Art Daten kommunizieren. Tirol hat dies aber eingestellt, da sie missverständlich interpretiert werden. Je besser man das Thema Impfdurchbrüche aufarbeitet, desto komplexer wird es. Wir sind noch nicht an dem Punkt, dass wir genau wissen, wie wir diese Daten kommunizieren.“
 
 
 
Am Ende steht im Protokoll unter dem Betreff Entscheidung: „Mit Ing. Toniutti wird an den Statistiken gearbeitet“.
Gemeint ist damit der Leiter der Informatik-Abteilung des Sanitätsbetriebes Andrea Toniutti.
Wahrscheinlich wird man jetzt den Rechenschieber entstauben müssen.