Gesellschaft | Strike Up Meran

Fruchtbares Konzept mit neuem Anstrich

Die Renovierung des Meraner Jugendzentrums Strike Up brachte Ordnung in seinen ursprünglichen Fokus auf Jugend und Familie, schafft aber gleichzeitig neue Möglichkeiten.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Mit Anbruch des neuen Jahrzehnts hat sich 2020, neben der globalen Krisensituation, doch einiges für das Jugendzentrum Strike Up in Meran verändert. Neue Gesichter im Team, eine neue Leitung und ein neuer, oder besser gesagt heimgekehrter Präsident. Der gebürtige Meraner und Koordinator des Strike Up, Mauro Dellafiore schildert, wie das Team unter der Leitung von Giorgio Balzarini, der seit 2020 wieder als Präsident des Strike Up fungiert, gemeinsam mit den Jugendlichen die Jahre der Pandemie produktiv zur Strukturierung bestehender Konzepte und Renovierung der alten Gemäuer genutzt hat. Mit beinahe 15-jähriger Erfahrung im Sozial- und Jugendbereich übernahm Dellafiore zu Jahresende 2019 - Beginn 2020, nach langjähriger Tätigkeit im Jugendzentrum TILT in Sinich, die Koordination des Strike Up. Neugierig, welcher frische Wind nun im Jugend- und Kulturzentrum weht und wie es nach dem ‚Facelifting‘ nun aussieht, besuchten wir das Strike Up und erhielten ein Bild davon, wie das Team konsequent daran arbeitet, seine Möglichkeiten und Größenordnung bestmöglich auszuschöpfen, während es am bewährten Fundament festhält.

 

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Koordinator Mauro Dellafiore und Jugendpädagogin Eleonora Pace erklären ihr Arbeitskonzept im Strike Up, © Carolin Gamper.

 

Den Anstoß zur Renovierung des Jugendzentrums gab die Ausschreibung „New Deal“ des Landesamtes für Jugendarbeit (Ufficio delle Politiche Giovanili) im Jahr 2020, während des Lockdowns. Jene ermöglichte eine technisch-digitale Generalüberholung, wobei die gesamte Struktur mit Glasfaser-Internetverbindung, neuen PCs zur Verwaltung und zum Gebrauch für die Jugendlichen, Video-Beamern etc. ausgestattet werden konnte. Seit geraumer Zeit sah man dem Strike Up an, dass es in die Jahre gekommen war und so war der Ausbau der digitalen Infrastruktur schließlich der Ansporn, so Dellafiore, über die Zeitspanne 2021-2022, die Aufwertung anzupacken, die sich das Jugendzentrum schon lange verdient hat.

 

Renovierung in Synergie mit den Jugendlichen

 

Renoviert wurde der „Salone“, also der Hauptsaal in welchem sich die jungen Leute für gewöhnlich nachmittags aufhalten. Ein erfolgreiches Projekt und das Ergebnis einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen den beauftragten Architekten, den Jugendlichen sowie des Strike-Up-Teams. Nach Erhalt der Finanzierungen von Land, Gemeinde und privaten Sponsoren, organisierten die JugendarbeiterInnen und -pädagogInnen diverse Treffen, bei welchen alle Beteiligten daran tüftelten, wie die Räumlichkeiten optimal eingeteilt, ausgestattet und genutzt werden sollen. „Das war ein toller Austausch, denn die jungen Leute konnten ihre Ideen und Wünsche miteinbringen und das Architektenteam half uns dabei die altehrwürdigen Gemäuer optimal zu nutzen“, betont Dellafiore. Zurzeit wird mit den jungen Leuten an comicartigen Wandmalereien gearbeitet, die den ‚neuen Anstrich‘ vervollständigen sollen.

 

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Nach dem Austüfteln des neuen 'Salone' durch die Jugendlichen, ArchitektInnen und MitarbeiterInnen des Strike Up ging es ans Eingemachte, © Strike Up.

 

In den letzten Jahren konnte das Strike Up, über die Digitalisierung und Renovierung hinaus, durchaus einen Zugewinn an Möglichkeiten verzeichnen. Das Jugendzentrum umfasst mittlerweile, durch die Erschließung zusätzlicher Räumlichkeiten, die in Verbindung mit der neuen technischen Ausstattung nutzbar gemacht werden konnten, drei vielseitig verwendbare Stockwerke. So konnten neue Creative-Labs eingerichtet werden, in denen Mal- und Bastelworkshops stattfinden sowie allerlei Handwerk betrieben wird. Im Untergeschoss wurde, zum bereits bestehenden Musik-Proberaum und zum Tonstudio, ein zusätzlicher Proberaum für NachwuchsmusikerInnen eingerichtet und die oberen Räumlichkeiten dienen seit April dieses Jahres der Projektkollaboration mit dem Bozner Musikbildungsprojekt MusicaBlu. Zudem investierte Eleonora Pace, Illustratorin, Jugendpädagogin und Mitglied des Strike Up-Teams, viel Kreativität und Liebe in die Neugestaltung des 2019 von der Jugendpädagogin Francesca Morrone initiierten Family Rooms, um dem umfassenden Kinder- und Familienangebot, im Strike Up ein angemessenes Umfeld zu schaffen. Letztere Unternehmung deutet einen wichtigen Bestandteil der Haupttätigkeiten des Strike Up an.

 

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Im Family Room kommen auch die Kleinsten auf ihre Kosten und können sich austoben, während die Eltern Workshops besuchen oder sich austauschen, © Strike Up.

 

Trotz der beträchtlichen Neuerungen besinnt sich Dellafiore auf eine maßgebende Strategie, denn: „uns wurde im Zuge der Pandemie, Digitalisierung und Renovierung auch die Wichtigkeit bewusst, innezuhalten und unsere beiden Haupttätigkeiten zu ordnen“. Die zwei vordergründigen Standbeine des Strike Up sind nämlich einerseits sein Aufgabenspektrum als Jugend- und Kulturzentrum und andererseits der Family-Room sowie die damit einhergehenden Aktivitäten und Angebote für Familien. Auf jenem bilateralen Fundament werden immer wieder die beliebten Events, wie das Tagliatellafest, die Workshops und Aktivitäten für Jugendliche unter sich sowie für die ganze Familie und die Ambition der Musikförderung aufgebaut. Es sei also wichtig, so Dellafiore: „sowohl von einer Neudefinition, hinsichtlich der neuen Möglichkeiten und Aktivitäten, als auch von einer Strukturierung unserer beiden Standbeine“ zu sprechen.

 

Ein intergenerationelles Zusammenspiel

 

So wurde ein Raum für Eltern eingerichtet, in dem sie sich treffen, austauschen und kreativ betätigen können, während sich ihre Kinder im neu gestalteten Family Room austoben. Das Nachmittagsangebot richtet sich wiederum an die Jugendlichen, denen nach der Schule Platz für Spiele, Unterhaltung, Musik und sportliche Betätigung auf unserem beliebten Basketballplatz vor dem Zentrum geboten wird. In den Sommermonaten werden regelmäßig monatliche Aktivitätenpläne aufgestellt, die Lido-Besuche, Mittag- und Abendessen und diverse andere gemeinsame Aktivitäten beinhalten. Zudem gibt es die Möglichkeit verschiedene Räumlichkeiten des Strike Up für Geburtstagsfeiern und andere Events zu mieten, um gemeinsam zu feiern.

 

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Die gemeinsamen Abendessen gehören zu den Lieblingsaktivitäten der Jugendlichen; ein Umfeld mit Spiel, Spaß und Gemeinschaft bis 10 Uhr abends, © Strike Up.

 

Beinahe nebensächlich bringt jene Organisation ein interessantes und fruchtbares Generationenkonzept hervor. Denn die zuvor beschriebene Einteilung der Tätigkeitsbereiche ist keineswegs als scharfe Trennlinie zu verstehen. Häufig, so Dellafiore, entsteht durch die räumliche Nähe und zeitliche Parallelität, in welchen der Family Room und das Jugendzentrum koexistieren, ein intergenerationelles Zusammenspiel. Dellafiore erzählt, wie die Freiwilligen, Jugendlichen, Kinder und Eltern zu verschiedenen Gelegenheiten immer wieder zusammenkommen: „Den jungen Leuten macht es Spaß mit den Kleinen zu spielen, die Eltern kommen mit den Jugendlichen ins Gespräch und haben auch mal einen Rat parat, wo er vonnöten ist, kurz: ohne unsererseits die klare Intension zu hegen, fungiert das Strike Up als Treffpunkt, in welchem sich verschiedene Generationen, sei es unter ihresgleichen aber auch untereinander, austauschen können“.

 

wir wollen Jugendliche, aber auch die ganz Kleinen und ihre Eltern ansprechen...

 

Und genau diese Atmosphäre scheint das Strike Up-Team auch weiterhin anzustreben: „An erster Stelle wollen wir ein sicherer Ort sein, an dem alle willkommen sind, die ein Umfeld zum Ausharren, Unterhaltung, Begegnung, persönliche Entfaltung, ein Gespräch, eine helfende Hand, Bildung oder Spiel und Spaß suchen. Wie zuvor angedeutet wollen wir dabei Jugendliche, aber auch die ganz Kleinen und ihre Eltern ansprechen und bestenfalls wird dabei ein intergenerationeller Dialog möglich“.

 

Ein Beitrag von David Orrú.