Chronik | Burggrafenamt

„Polizisten auf der Straße schlafen?“

Die Polizei-Gewerkschaft fordert eine Aufstockung des Personals im Meraner Kommissariat sowie Wohnungen. Bürgermeister Dal Medico verweist auf die Zuständigkeit von Rom.
Staatspolizei
Foto: Polizia di Stato/M. Losito
  • Die Gewerkschaft der Polizei, Mosap, kritisiert die überbordernde Belastung der Polizeikräfte im Meraner Polizei-Kommissariat. „Trotz außerordentlicher Anstrengungen der wenigen verbliebenen Kollegen im Kommissariat, die täglich eine Vielzahl von Diensten verrichten, wie beispielsweise 10.000 Genehmigungen der Ausländerbehörde, das Ausstellen von 4.800 Pässen und ganz zu schweigen von allen anderen Aufgaben und Genehmigungen wie Jagdscheine, Code-Red-Fälle, Ermittlungen und Kontrollen vor Ort, wurde bis jetzt nichts zur Personalaufstockung unternommen und das in einer Stadt mit 1,2 Millionen Nächtigungen und 42.000 Einwohnern. Noch immer fehlen für Polizisten geeignete Unterkünfte. Sollen sie auf der Straße schlafen?“, erklären die Mosap-Sekretariate der Provinzen Bozen und Trient.  

    Das Meraner Kommissariat sei für 36 Gemeinden zuständig und erhalte von 7 Polizisten des Ex-Malser Kommissariats Unterstützung. Angesichts der steigenden Kriminalität, auch unter Jugendlichen der zweiten Einwanderer-Generation, bringe es nichts, über die mangelnden Sicherheitskrontrollen zu klagen, ohne die Polizei mit zusätzlichen Personalstellen aufzustocken. 

  • Dario Dal Medico: „Es braucht eine Umstrukturierung.“ Foto: Comune di Merano

    Bürgermeister Dario Dal Medico sieht das Problem ein. Allerdings liege die Polizei in der Kompetenz des Staates, also müsse das Rom erledigen. „Es braucht eine Umstrukturierung. Denn Meran mit über 40.000 Einwohern und einem Einzugsgebiet von 140.000 Bürgern verfügt über 40 Staatspolizisten und Innichen mit 5.000 Einwohnern hat ebenfalls 40 Polizisten. Hier müssen Rom und die Quästur intervenieren“, so Dal Medico gegenüber der Tageszeitung Dolomiten. Außerdem würden im Meraner Kommissariat 500 Quadratmeter für Unterkünfte zur Verfügung stehen, aber es sei eine Sanierung notwendig. 

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Hartmuth Staffler Mo., 20.11.2023 - 14:05

Es gibt bereits viel zu viele Polizisten in Südtirol, allerdings ist die Aufteilung in Carabinieri, Staatspolizei, Finanzwache, Lokalpolizei und Forstwache nicht sinnvoll, zumal die meisten dieser Polizeiorganisationen nicht zusammenarbeiten, sondern gegeneinander arbeiten. Mit guter Organisation könnte man mit der Hälfte des Personals das Doppelte an Effizienz erreichen. Der Dal Medico hat außerdem nicht verstanden, dass die Polizei in Innichen die Italianità verteidigen muss. Das schafft er ja ganz alleine in Meran.

Mo., 20.11.2023 - 14:05 Permalink
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Hartmuth Staffler Di., 21.11.2023 - 15:57

Die EU hat schon vor vielen Jahren ihre Mitgliedsstaaten aufgefordert, im Sinne der Effizienz unterschiedliche, meist konkurrierende Polizeiorganisationen zusammenzulegen. Österreich hat die Gendarmerie und die Polizei zusammengelegt, mehr gab es dort nicht, und die Effizienz ist bei geringerem Personalstand gestiegen. Italien hat, um die EU nicht allzu sehr zu enttäuschen, die Forstpolizei abgeschafft und den Carabinieri unterstellt, wo sie jetzt eine vollkommen getrennte Unterorganisation bilden, die sich auch durch andere Uniformen und Fahrzeuge auszeichnet. Carabinieri, Staatspolizei, Finanzpolizei, Justizpolizei und Lokalpolizei sind aber geblieben und arbeiten immer wieder auch gegeneinander statt miteinander. In der Corona-Zeit hat man auch das Militär auf die Straßen geschickt, das sich Polizeibefugnisse angemaßt hat.

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