Gesellschaft | Ötzimuseum / Virgl

Brauchen wir das oder kann das weg?

Benkos Signa liegt uns seit Jahren damit in den Ohren, eine Lösung für zwei zwar bedenkenswerte, aber nicht vordringliche Probleme der Stadt zu haben.
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Brauchen wir das, oder kann das weg?
Foto: Lukas Abram

Benkos Signa liegt uns seit Jahren damit in den Ohren (und Augen), eine Lösung für zwei zwar bedenkenswerte, aber nicht vordringliche Probleme der Stadt zu haben. Nämlich den „verwahrlosten“ Virgl einem besseren Dasein zuzuführen, und gleichzeitig der Stadt ein wunderschönes, größeres Ötzimuseum samt Seilbahn für endlich mehr als die erbärmlichen knapp 300.000 Besucher pro Jahr zu schenken.
Dazu wurde vom großartigen norwegisch/amerikanischen Büro Snøhetta (berufsbedingt kann ich mich einer gewissen Bewunderung nicht verwehren) ein sehr gefälliger Vorentwurf (hier das Projekt) erarbeitet, welcher – aggressiv-großzügig plakatiert - glauben macht, alles wäre schon unter Dach und Fach.

Nicht mit mir!

Unser aller Aufmerksamkeitsspanne geht gegen null, deswegen vorweg gleich drei Steilvorlagen für den Shitstorm:

  • Die Standortsuche für das Archeologiemuseum und die eventuelle Neugestaltung des Virgls sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Auch wenn eine private Investorengemeinschaft uns einzureden versucht, das eine wäre ohne das andere nicht zu haben, ändert sich daran nichts.
  • Verwahrlosung (der vielbeschworene „Degrado“, der immer auftaucht, wenn jemand vom Virgl spricht) hat nichts mit in Ruhe gelassener Landschaft zu tun. Im Gegenteil. Wer geruhsame Spaziergänge in unmittelbarer Stadtnähe mag, wird den Virgl im Lockdown schätzen gelernt haben.
  • Stadtplanung bedeutet in erster Linie die Schaffung vielfältigster Möglichkeiten für eine höchstmögliche Anzahl an Bürgern und nicht die Bereitstellung öffentlicher Ressourcen für privatisierten Gewinn.

Ich gebe zu, es mag verlockend erscheinen, zwei Probleme ohne Aufwand einer schnellen Lösung zuzuführen. Nur löst diese Lösung nichts. Es kann nicht sein, dass zwei für die Stadtentwicklung wichtige Vorhaben schon wieder ohne tiefergehende Diskussion der Bevölkerung einfach geoutsourced werden.

Und bevor es jetzt losgeht, noch die grundsätzlichen Fragen denen sich Politik in (bald) Nachpandemiezeiten und (längst schon) Vorklimakollaps stellen sollte:

Hilft das der Umwelt?
Was haben unsere Kinder davon?
Wie können wir gemeinsam eine Gesellschaft fördern, welche ihre Lebensfreude nicht aus kurzfristigem Gewinndenken schöpft?

Ein Zurück zum Zustand von vor einem Jahr sollten wir uns sowieso abschminken. Das „Davor“ ist nämlich unser heutiges Problem. Entweder wir gestalten partizipatorisch den Transformationsprozess zu einem besseren Danach, oder wir werden von den Tatsachen überfahren. Dazu gehört in erster Linie, dass wir uns mit unserer Stadt und vor allem damit, wie wir hier in Zukunft leben wollen, auseinandersetzen müssen.

Was das mit dem Ötzi zu tun hat? Naturgemäß alles!
Deswegen hier einige Grundlagen für eine notwendige Diskussion:

Fangen wir mit den objektiven, urbanistischen Kriterien des Standorts Virgl an.
Der Virgl ist ein dem Kohlererberg vorgelagerter Hügel über Bozen mit sog. reizvoller Flora und einer für Bozner Verhältnisse sehr geringen Verbauung.

Der Bauleitplan sieht neben der Bestandskubatur eine relativ spärliche Fläche für eventuelle Bauwerke vor. Und zwar für Sportstätten von öffentlichem Interesse mit den zugehörigen Betriebsgebäuden, die gleichzeitig eine Zone mit Privatinitiative darstellen (Wunder der Landesraumordnung). Gleich hinter dem ausgewiesenen Areal (dort, wo zukünftig die Signa-Seilbahnstation und das Archäologiemuseum hinsollen) besteht akute Abbruchgefahr (Massenbewegung H4, das ist die höchste Gefahrenklasse).
Außerdem gilt der Virgl als Trinkwasserschutzgebiet mit spezifischem Schutzplan der Klasse III (Einzugsgebiet) und eine eventuelle Verbauung unterliegt als weitere Erschwernis dem Ensembleschutz.

Für eine größere Bebauung braucht‘s also eine Änderung des Bauleitplans.
Lt. Flickwerk von neuem Landesgesetz für Landschaft und Raum (LG 9/2018) ist eine relevante Änderung des Bauleitplans (heißt jetzt Gemeindeplan für Raum und Landschaft (GPlanRL)) folgenden Plänen nachgeordnet:
dem Landesstrategieplan (LSP),
dem Landschaftsleitbild (LLB),
dem Landschaftsplan (LP),
den Fachplänen (FPL)
dem Gefahrenzonenplan (GZP)
und dem Gemeindeentwicklungsprogramm für Raum und Landschaft (GProRL)

Das ist voll fad und gemein, vor allem, weil es die Pläne teilweise noch gar nicht gibt.

Also alles gut, die regierende Koalition in Bozen hat sich ja ins Programm geschrieben, das Ötzimuseum nicht auf den Virgl zu versetzen, dann wird’s auch keine Planänderung geben.
Achso, das Archäologiemuseum fällt ja gar nicht in die Zuständigkeit der Gemeinde, sondern ist Landessache.
Dazu Art. 41 Abs. 1 vom LG 9/2018: „Das Land und die Gemeinden bestimmen und befolgen mit den Planungsinstrumenten die Ziele und die politische Ausrichtung des Landschaftsschutzes, der Einschränkung des Bodenverbrauchs und der Raumentwicklung.“
Wenn die Landesregierung auch nur einen Deut auf den ganzen Schwurbel gibt, wie sie ihn ins Gesetz geschrieben hat, dann ist der Riesenklotz am Virgl nicht tragbar.

Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.
Deswegen weiter mit Argumenten:

Gegen das vorgeschobene Argument der Verwahrlosung hülfe auch ein wenig Aufräumen. Das war dasselbe Problem beim Bahnhofspark. Da wurde so lange behauptet, es wäre dort gefährlich, der Park sei verwahrlost und unbrauchbar, da könne man nichts dagegen machen. Diese Prophezeiung hat sich natürlich selbst erfüllt und der Park wurde für wenige Gulden der Signa überlassen. Dafür bekommen wir jetzt einen Tunnel geschenkt, für dessen Instandhaltung wir aufkommen müssen.

Wir werden in Zukunft froh über jede Freifläche im Stadtgebiet sein. Das Klima ändert sich, es wird wärmer, wir brauchen Erholungs- und Auslaufzonen, Stadtspaziergänge, frische Luft, Grün für alle. Wir haben gesehen, wie voll es gerade im Lockdown auf den Promenaden und Wiesen an den Flüssen war. Was wissen wir, welche unsere zukünftigen Bedürfnisse sein werden? Einmal versiegelter Boden, lässt sich, wenn überhaupt, nur mit sehr großem Aufwand wieder renaturieren.

Am Virgl weht eine frische Brise und es gibt weniger besonnte Flächen, welche noch überlebenswichtig für ältere Mitbürger werden können (das wäre dann ja meine Generation). Die Klimaanlagen-Tagesstätten bei Hitzewellen sind doch keine zukunftstaugliche Lösung.

Auch im Sommer sollte man Sportlern die Möglichkeit geben, nicht erst in der Nacht zu trainieren, wenn die Temperaturen im Stadtgebiet auf unter 40° sinken.

Wir Bürger dieser Stadt haben Anrecht auf Nutzung des Stadtgebiets, es darf nicht alles dem Tourismus und ökonomischen Privatgewinn geopfert werden.

Der Tourismus verlangt neuerdings nach „wahren Erlebnisssen“. Was soll daran wahr sein, aus der Tiefgarage übers Einkaufzentrum ins Museum gegondelt zu werden? Stadterlebnis sieht anders aus.

Wer kommt für die Kosten auf, wenn es doch eine Zone für öffentliche Einrichtung ist? Da sind zum einen die Infrastrukturen wie Strom, Wasser, Abwasser, Hangsicherungen und -befestigungen, eine neue Zufahrtsstraße, etc. Die bestehende Straße ist weder für den Bau eines solchen Projekts noch für den Betrieb und die Rettungswege brauchbar. Sollen wir jedes Mal die Bergrettung rufen?
Es spielen hier eben auch Kosten wie Landverbrauch, CO2-Belastung (Unmengen Beton) und Verlust an frei zugänglichem Stadtgebiet eine Rolle. Letzteres ist speziell in Bozen mit seinem sehr begrenzten Territorium unbezahlbar.

Zusammenfassend:
Das Projekt zieht zusätzliche stadtplanerische Probleme nach sich.
Es verbaut eine der wenigen unbebauten Gebiete Bozens
Es liegt abseits von allem, außer von der zukünftigen privaten Geldmaschine der Signaholding
Die Stadt wird weiter zersplittert. Der Standort liegt komplett außerhalb einer sinnvollen Stadtentwicklung und Sieldungsstruktur
Abzug von Kaufkraft aus der Stadt zugunsten eines ausländischen Investors, welcher seine Steuern nicht hier bezahlt. Ich spreche hier ausdrücklich nicht nur von der Altstadt (siehe weiter unten)!
Das Museum wäre zu Fuß nur mit einigem Aufwand zu erreichen, sonst nur über Bezahlung eines Seilbahntickets. Mit dem Rad sehr steil.
Das Areal ist derzeit lt. BLP nicht für Bebauungen dieser Größenordnung vorgesehen. Es besteht ein sehr hohes geologisches Risiko.
Der Bauplatz muss mit großem Ressourcenaufwand erst bebaubar gemacht werden. Unbebauter Boden geht unwiederbringlich verloren. Alle Erschließungen wie Straße, Leitungen, Abwasser sind neu zu errichten. Wer zahlt? Wer verdient?
"Zementifizierung" des Virgls ist inkompatibel mit der Idee einer Naherholungszone

Also einfach nix tun?

Das wäre eine mir sympathische Möglichkeit. Aber:
Es gibt zum Glück eine Reihe anderer Vorschläge, welche unbedingt mitdiskutiert werden sollen. Wie immer gibt es nicht nur eine Lösung Ja/nein, sondern eine ganze Reihe von Vorschlägen und Kombinationen daraus, welche zur Diskussion stehen, die aber mit weniger Finanzkraft ventiliert werden. Ich hab auch nicht DIE Lösung, aber in gemeinsamer, konstruktiver Diskussion, können wir diese in der Regel finden. Hier einige Ansätze:

Zum Virgl gibt`s eine Studie, welche die Gemeindeverwaltung vor einigen Jahren beauftragt hat und von Rudi Benedikter, damals Gemeinderat fürs Projekt Bozen, ausgearbeitet und vorgestellt wurde. Darin ist eine Art Landschaftspark als Naherholungszone, samt Seilbahn und zurückhaltenden Infrastrukturen vorgesehen, welche den Virgl als Ganzes mitsamt seinen kulturellen und archäologischen Schmuckstücken für alle zugänglich und erfahrbar macht.

Architekt Stefano Novello (Präsident Italia Nostra) hat eine architektonische Studie ausgearbeitet, mit einem ähnlichen Ansatz, wo näher auf die unbedingt notwendigen Bauten, und die Seilbahntrasse eingegangen wird.

Seilbahn? Super feine Sache! Aber wieso unbedingt vom Parkhaus Mitte aus starten? Novello schlägt zum Beispiel als Startpunkt die Freifläche zwischen Drususstadion und Eurac (sog. Drusetto) vor. Das ergibt auch eine kurze Verbindung auf den Virgl und birgt zudem den Vorteil, endlich auch mal außerhalb der Altstadt Attraktoren zu schaffen.

Die Trasse der alten Standseilbahn als direkte Stufenanlage für Sportler und Aussichtslustige. Kletterrouten (teilweise schon genutzt). Die steilen Wege am Nordhang ins Tal als Downhillstrecke. Im Eisack eine stehende Welle für die Surfer. Actionsporteldorado Hilfsausdruck!

Aber wieso soll dort jemand hingehen?
Damit kommen wir zu einem potenziellen Standort für das Archeologiemuseum, der neben den bekannten Alternativen INA-Gebäude an der Talferbrücke (mir auch sehr recht) und dem Obergeschoss der neu zu errichtenden Stadtbibliothek (in Gries? Fein!) viel zu wenig mitgedacht wird. Wie Dipl. Ing Theresia Gruber in der lesenswerten Analyse ihrer Diplomarbeit (hier nachzulesen) darstellt, wäre ein idealer Standort das Areal des derzeitigen Gefängnisses. Wie wir wissen, sollen Gefängnis und Quästur ausgesiedelt werden. Das wäre ein zusätzlicher Anreiz, dass auch in dieser Frage endlich was weitergeht. Das aktuelle Gefängnis ist menschenunwürdig.

Hier einige Punkte, welche für den Standort Gefägnis sprechen:
Er liegt an der grünen Lunge Bozens, erlaubt eine Ausweitung des innerstädtischen Grünkorridors in den Marconipark
Nähe zu Uni, Eurac und Mumienforschungszentrum, Museion, Haydnorchester, Startpunkt Virglseilbahn vom „Drusetto“  und neu renoviertes Stadion
Es entsteht ein Angelpunkt, eine Verbindung zwischem „altem“ und „neuen“ Bozen. Die Achse von Attraktoren führt schlüssig endlich auch nach Gries. Aufwertung der Immobilien längs der Drususstraße auch auf Grieser Seite.
Das Museum ist fußläufig unmittelbar zu erreichen, ebenso mit Fahrrad, öffentlichen Verkehrsmitteln, Nähe Zugbahnhof und Parkhaus Mitte.
Areal urbanistisch sofort bebaubar, als Zone für öffentliche Bauten im BLP ausgewiesen.
Perfekte Eingliederung in die Stadtbebauung
Wiedergewinnung bereits verbauter Flächen, bereits voll erschlossenes Grundstück (Straßen, Leitungen, etc.)

Dieser Standort für Ötzi-, Archeologie- und Stadtmuseum ergibt zusammen mit dem Konzept Benedikter und dem etwas genauer ausgearbeitetem Projekt von Arch. Novello für den Virgl ein schlüssiges Ganzes. Benko bräuchte so niemand mehr.

Finanzierung? Das wäre was für den Aufbaufonds gewesen! Aber die Chance haben wir verkackt. Also lasst uns wenigstens jetzt eine vernünftige, längst überfällige Diskussion führen!

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Herta Abram Mo., 22.03.2021 - 08:25

Diese Perspektive von L. Abram ist ein sehr guter Beweis dafür, dass man den gegenwärtigen Denkmodellen durchaus entfliehen kann!
Wie das gehen könnte:
- Wir müssen „der Verlockung des einfachsten Weges“ misstrauen: Die Zukunft unserer Kinder ist nicht gesichert, indem man (- oft zu erkennen bei Politikern,Wirtschaftsbossen, Lobbyisten…) den Menschen nur das erzählt, was sie hören wollen.
- Wir dürfen die Natur nicht mehr länger geringschätzen: Wir müssen lernen die Grenzen zu ziehen, denn die Natur ist weder Müllablade noch Selbstbedienungsladen. Unser Wert ist jener, den wir der Natur geben.
Veränderung tut not. (Angelehnt an Ille Gebeshuber)

Mo., 22.03.2021 - 08:25 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Di., 23.03.2021 - 11:12

Antwort auf von Lukas Abram

Vorausgesetzt, dass die Pandemie ein "wirkliches Problem" ist, haben Sie recht. Die Gesellschaft kämpft mit und gegen den Virus, und die finanzstarken Herren versuchen diesen Zustand zu nutzen, um im Hintergrund währenddessen Nägel mit Köpfen zu machen.

Di., 23.03.2021 - 11:12 Permalink
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Christian I Di., 23.03.2021 - 09:36

"verwahrlost"... ich liebe verwahrloste Natur, wo Natur noch Natur sein darf und wo man nur selten Exemplare der Spezies homo sapiens trifft.

Di., 23.03.2021 - 09:36 Permalink
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Salto User
Margot Wittig Di., 23.03.2021 - 19:09

Danke für diesen wertvollen Artikel!! Die Diskussion über die Standortfindung im Sinne von nachhaltiger Stadtentwicklung gehört schon seit längerer Zeit eröffnet.
Aus einem Statement des „wissenschaftlichen Beirats für globale Umweltveränderungen“(WBGU) in DE entnehmen wir:
„Wie können wir global Entwicklung ermöglichen, ohne unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu gefährden und welche Schäden gilt es zu vermeiden?
Es gibt 2 essentielle Fragen:
1: Wie müssen Städte gestaltet werden, in denen Menschen sich wohlfühlen und ihre Potenziale entfalten können? 2.: Wie können Menschen auf dynamische Urbanisierungsprozesse Einfluss nehmen bzw. an ihnen teilhaben, wenn viele urbane Räume in kurzer Zeit tiefgreifende Veränderungen durchlaufen oder vollständig neu aufgebaut werden?
Menschenfreundliche Städte entstehen vor allem, wenn Bürger an ihrer Gestaltung mitwirken können. Der Einfluss von großen Immobilieninvestoren in den Metropolen vieler Industrie- und Schwellenländer ist so prägend, dass Stadtverwaltungen und andere Verantwortliche eine am Menschen orientierte, nachhaltige Stadtentwicklung und gute Lebensqualität nicht mehr hinreichend beachten werden.“
Daran müssen wir gemeinsam arbeiten!

Di., 23.03.2021 - 19:09 Permalink
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Winfried Theil Di., 23.03.2021 - 19:58

Antwort auf von Margot Wittig

Die von Lukas Abram angesprochene qualitativ hochwertige Stadtentwicklung sollte jetzt auch in Bozen geschehen.
Die Bürger sollen mitreden, mitmachen dürfen an der Gestaltung der Zukunft ihrer Stadt. Nicht durch manipulierte „Bürgerbefragungen (siehe Umfrage im Jahr 2016 zum Kaufhaus Bozen), sondern durch echte partizipative Prozesse.
Gemeindeverwalter und auch Investoren fürchten sich anscheinend vor Partizipation, da es für die einen ein zu langsamer Prozess ist, der nicht sofort Wählerstimmen bringt, und für die anderen, weil selbstbestimmte Bürger sie von ihren profitorientierten Plänen abhalten können...
Wir brauchen in Bozen eine offen geführte Diskussion zum Thema: wie können wir unsere Stadt lebenswert und nachhaltig gestalten?
Partizipation könnte über offene Treffpunkte in den verschiedenen Stadtvierteln geschehen, wo die Bürger sich in regelmäßigen Abständen treffen, um mit unterschiedlichsten Fachleuten Gespräche zu führen, etwa zu den Themen: Grün- und Erholungsbereiche, konsumfreie öffentliche Räume für alle, Kulturinitiativen und vieles mehr.

Di., 23.03.2021 - 19:58 Permalink
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Profil für Benutzer Sophia Schneebacher
Sophia Schneebacher Di., 23.03.2021 - 20:19

On point, danke für den tollen Beitrag. Ich wünsche mir für Bozen, meine Mitbürger und alle zukünftigen Generationen, dass dem Virgl und anderen bedeutenden lokalen Ressourcen die Tragik der Allmende erspart bleibt.

Di., 23.03.2021 - 20:19 Permalink
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Salto User
Margot Wittig Mi., 24.03.2021 - 08:51

ja, wir brauchen auch in Bozen noch "unzerstörte" Erhohlungsräume, in denen wir uns alleine, nicht mit anderen Menschen gedrängt, in der Natur aufhalten können. Das hat uns doch die Pandemie gezeigt, die wohl nicht die letzte sein wird...

Mi., 24.03.2021 - 08:51 Permalink
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Salto User
Margot Wittig Do., 25.03.2021 - 18:12

Antwort auf von Frei Erfunden

Wir hören in den Nachrichten, dass demnächst die Ergebnisse für den bestmöglichen Standort für das Archäologiemuseum (mit Ötzi) von dem beauftragten Unternehmen Sinloc vorgestellt werden sollen.

Nachdem das Team K erreicht hatte, dass eine Standortanalyse den optimalen Standort ausfindig machen sollte, hatte die Landes- und Stadtverwaltung versprochen, alle Stakeholder in das Gespräch darüber mit einzubeziehen. Als sogenannte Stakeholder (Anspruchspersonen) sollten sich außer den Verbänden auch Bürger und Vereinigungen einbringen können!
Im Sinne von Transparenz und Bürgerbeteiligung fordern wir hiermit, in die Diskussion über den Standort mit einbezogen zu werden!
Ein teures “Referendum “ mit manipulierendem Text haben wir schon gehabt (siehe Bürgerbefragung zum Kaufhaus Bozen -Waltherpark) und brauchen das nicht noch einmal! Lab:bz_Stadtlabor Bozen

Do., 25.03.2021 - 18:12 Permalink
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Franz Berger So., 02.05.2021 - 14:12

Ich habe diesen Beitrag von Lukas Abram erst jetzt entdeckt, da ich oft wochenlang nicht ins Salto schaue.
Kann manchen im Artikel und in den Kommentaren geäußerten Argumenten durchaus etwas abgewinnen, aber will und kann jetzt nicht auf alles eingehen. Möchte aber in aller Klarheit darauf hinweisen, dass die von Herrn Abram und nun auch von der Firma SINLOC geäußerte Präferenz für das Areal um das Gefängnis aus verschiedenen Gründen nicht greifen kann. Und das Ex-INA-Gebäude ist für ein zeitgemäßes Museumsquartier schlicht ungeeignet. Verweise dazu auf meine Argumente im kürzlich veröffentlichten Beitrag "Museen Bozen: Vision vs. Standortstreit".

So., 02.05.2021 - 14:12 Permalink
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Martin Streitberger Fr., 11.06.2021 - 09:25

Spontan fällt mir ein, am Virgl auch die Möglichkeit einer Naturwanderung zu geben, die spontane Vegetation wird zwar als Unkraut verteufelt, hat aber für Kundige doch ihren Reiz, sowie die ganze Flora und Fauna des submediterranen Buschwaldes kennenzulernen, im Sinne der bedeutenden Trends der Entschleunigung im Tourismus, der Suche nach Ruhe, des Waldbadens etc..
Klar wäre das alte Gefängnis eine gute Alternative, aber in der jetzigen vorgelegten Studie war das Gefängnis wohl nicht drin. Oder?

Fr., 11.06.2021 - 09:25 Permalink