Gesellschaft | Jubiläum

Salto unterm Schlern

Das Fest zum fünften Geburtstag von salto.bz. Impressionen, Gesichter & Nichtdabei.
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Foto: vv
Es regnete wie aus Kübeln. Dennoch haben sich rund 300 Gäste, Freunde & Sympathisanten nicht davon abhalten lassen bei unserem Jubiläumsfest dabei zu sein. Der Stanglerhof von Heiner Mayer Kaibitsch und Clara Höpler in St. Konstantin war genau die richtige Location für das Salto-Fest.
 

Rustikal, alternativ, eine Küche mit Phantasie und Stil und ein Ort, der Freiheit und Leben ausstrahlt. Genauso bunt war die Schar der Festgäste. Geboten wurde für alle etwas. Dabei war jede Generation am Samstag unterm Schlern vertreten.

 
 

Auch politisch war der Zulauf durchaus parteiübergreifend. Neben Andreas Pöder, Hans Heiss und Brigitte Foppa beehrte uns auch Landeshauptmann Arno Kompatscher mit seinem Besuch. Kompatscher, der sich locker und ohne großen Zauber unter die Festgäste mischte, war einer der meistgefragten Gesprächspartner an diesem Nachmittag.

 
Weil viele über das Pfingstwochenende außerhalb Südtirols auf Urlaub waren, haben sich einige Politiker vorab entschuldigt. Auffallend war aber doch, dass mit Ausnahme des Landeshauptmannes sich kein anderer SVP-Politiker auf den Stanglerhof verirrte. Wahrscheinlich ist bei den Herren und Frauen unterm Edelweiss die Angst sechs Monate vor den Landtagswahlen nass zu werden, einfach zu groß. Man kann diese Abwesenheit aber durchaus auch als Qualitätsbeweis für salto.bz werten.
 

 

Sie sind neugierig  was Gerhard Mumelter da anschaut? Lesen Sie hier

 

Die Salto Festschrift wurde redaktionell von Verwaltungsratsmitglied Jutta Kußtatscher und Wenzel Kubicek umgesetzt und von Salto-Designer Arno Senoner gestaltet.

 

Der eindeutig bewegendste Moment des Festes war die Rede von Max Benedikter. Der Präsident der Herausgebergenossenschaft Demos 2.0 ließ nicht nur die ersten fünf Jahre Revüe passieren, sondern er zeigte auch welche Emotionen auch heute noch in diesem Medienprojekt stecken. Als er am Ende seiner Rede feuchte Augen bekam und ihm die Stimme zu versagen drohte, spenden die Zuhörer standing ovations.

 
Das salto-Fest war auch ein Reigen hochkarätiger Musiker, Bands & Dj,s. Allesamt haben uns zum Geburtstag einen kostenlosen Auftritt geschenkt. Die zwei Pusterer Musiker „Perin & Barbarossa“ haben gezeigt, wie diatonischer Harmonika und akustischer Gitarre abseits von Herbert Pixner klingt.
 
Die Salurner Songwriterin Camilla Cristofoletti alias „Waira“ hat den Regennachmittag durch ihre zarten, gefühlvollen Folksongs erhellt. Dass sie dabei spontan von Marc Perin an der Gitarre begleitet wurde, zeigt wie gut die Vibes an diesem Tag waren.
 
Markus Doggi Dorfmann braucht man nicht mehr vorzustellen. Sein Auftritt ist Kult. Dass er dabei den Refrain des SAD-Songs vom Publikum singen lässt, weil Ingomar Gatterer Strafanzeigen gegen den Brixner Liedermacher eingereicht hat (die inzwischen archiviert wurde), hat er sich zwar von Hans Söllner abgeschaut, ist aber dennoch mehr als nur ein Gag. Leider konnte Arno Kompatscher Doggis neuen Refrain für dieses Lied nicht mehr hören. Dort geht es um die Mitschuld des Landes an den Zuständen im öffentlichen Nahverkehr.
 
Helga Plankensteiner, Michl Lösch und Enrico Tommasini vorzustellen, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Das hochkarätige Trio hat der Stanglerhof in einen rauchigen Jazzclub verwandelt. Jazz, Blues und Fusion. Tommasini legt den rhythmischen Teppich, den Lösch mit seiner Hammond und Plankensteiner mit ihren Saxophonen kongenial verzieren.
 
Dazwischen haben die DJ´s ordentlich eingeheizt. Arno Dejaco hat den Nachmittag mit Afro vom Feinsten begonnen.
 
Ernst Gasser, Vater der Salto-Redakteurin Lisa Maria Gasser, hat nach vielen Jahren seine Plattensammlung entstaubt und wahrliche Gustostücke der Rock-Geschichte auf die Plattenteller gelegt. Martin Dejaco und Arno Dejaco haben als DJ Smo und Dj ah.so die Nacht musikalisch ausklingen lassen.
 
Einer der Höhepunkte war aber sicherlich eine improvisierte künstlerische Zusammenarbeit. Benno Simma, Designer, Architekt und Salto-Zeichner malte auf der Bühne ein riesiges Bild. Den Soundtrack dazu lieferte live Chris Costa. Der Gadertaler Multiinstrumentalist zeigte mit Stimme, Gitarre, Keys und seinen Loops einmal mehr, warum internationale Musikgrößen wie Eros Ramazzotti auf seine Dienste vertrauen. Benno & Chris sind in dieser Performance eins geworden. Simma begann zu singen und Costa zeichnete mit seinen schrägen Tönen.
 
Das Ergebnis: Ein riesiges Triptychon, dass Benno Simma der salto-Redaktion geschenkt hat und das demnächst im Salto-Büro ausgestellt wird.
 
Geboten wurde aber auch etwas für den reinen Geist. Klaus Egger moderierte eine Podiumsdiskussion zum Thema „Journalismus im dritten Jahrtausend“.
 
Seine Gäste waren Tiziana Barillá von der römischen Onlineplattform „Ilsalto“, die man derzeit in der Hauptstadt aufbaut. Esther Mitterstieler, Chefredakteurin des Wiener Magazins „News“ und geborene Völserin, die damit eine Art Heimspiel absolvierte. Ulf Lüdeke, Chefreporter bei „Focus online“ in München und Luca Barbieri, Wahlbozner und Dozent für Journalismus an der Uni Padua, sowie Medienunternehmer und Wirtschaftsjournalist.
Es wurde eine sehr kurzweiliges und spannendes Gespräch, bei dem viele Fragen und Anregungen aus dem Publikum kamen.
 
Auf dem Stanglerhofe waren aber vor allem Hunderte Sato-Leser und -Leserinnen, Mitglied der Herausgebergenossenschaft und viele Kollegen und Kolleginnen aus der Medienbranche. Darunter waren auch alle jene die Salto gemacht und in den letzten fünf Jahren gestaltet haben. Jene, die im Licht arbeiten und jene, die still und diskret im Schatten für dieses Projekt rackern.
Es war ein Fest des Dankes für sie.
Denn diese 5-Geburtstag ist auch ein Beweis dafür, dass eine Idee gepaart mit Engagement in der Südtiroler Medienwelt wirklich Berge versetzen kann.
 
 

 

 

Fotos: Nicola Arrigoni, Christian Debiasi, Wenzel Kubicek.