Wirtschaft | R&D

Baustelle Innovation

Senfter und Leitner, Maccaferri und Huawei – sie alle sollen im NOI Techpark einen Beitrag zur Innovation in Südtirol leisten. Die Bauarbeiten schreiten voran.
Stefano Andreotti, Arno Kompatscher, Ulrich Stofner, Hansi Pichler, Anton Seeber
Foto: BLS/ D. Pertoll

Er ist seit jeher ein Sorgenkind der Südtiroler Wirtschaft: der Bereich Forschung und Entwicklung. Lediglich 0,72 Prozent des Bruttoinlandprodukts gab das Land zuletzt dafür aus – weit weniger als im gesamtstaatlichen Vergleich (1,4 Prozent) und weit entfernt vom europäischen Ziel von 3 Prozent bis 2020. Auch die Nachbarländer Trient (1,9 Prozent) und Tirol (3,1 Prozent) investieren deutlich mehr. Dieser Schwäche war man sich bereits 2006 bewusst, als die Entscheidung fiel, das Gelände und die Gebäude der ehemaligen Aluminiumwerke als Technologiepark zu nutzen. NOI sollte er heißen, knapp 100 Millionen Euro kosten und auf 12 Hektar Unternehmen, Forschungsinstitute, Universität und kreativen Köpfen zusammenbringen. “Gemeinsam werden sie die Forschung und Entwicklung in Südtirol vorantreiben und die Basis dafür bilden, dass unsere Wirtschaft wettbewerbsfähig bleibt.” Eine ehrgeizige Anforderung, die Landeshauptmann Arno Kompatscher heute, zwei Jahre nach Baubeginn, an den NOI Techpark stellt. Erste Forschungsarbeiten sind bereits im Gange, am 2. Oktober soll der offizielle Startschuss für das Innovationszentrum fallen.

Neben Büros wird der NOI Techpark über 20 Labors in den vier Sektoren Umwelt, Alpintechnologie, Lebensmittel und Automation beherbergen. Darüber hinaus gibt es auch Platz für gastronomische und kulturelle Angebote.

Die Freie Universität Bozen, EURAC, Laimburg und IDM (die den Technologiepark betreibt) haben sich ihren Platz bereits gesichert. Auch 13 Start-Ups und 20 Tech Companies werden vom Gründerzentrum der IDM in der Siemensstraße in den NOI Techpark umsiedeln.

Für private Betriebe heißt es noch etwas warten. Über 60 von ihnen sollen im NOI Techpark angesiedelt werden. Fix dabei sind namhafte Unternehmen wie Senfter, Maccaferri, Leitner, das bereits seit 2006 Forschung in der Voltastraße, in der der Technologieparks angesiedelt ist, betreibt, und Huawei. Der chinesische Telekommunikationsriese wird in Bozen nach Mailand sein zweites Forschungszentrum in Italien eröffnen und Forschungs- und Entwicklungsprojekte realisieren. Weiters auf der Liste: Weico Maschinenbau (Feldthurns), Holz Pichler (Deutschnofen), Insiel Mercato (Triest), Maytech (Turin) Tau Logic (Genua) u.a.m.

19 Betriebe und eine einzigartige Klimakammer werden im Erweiterungsmodul D1 unterkommen, für das vor Kurzem die Bauarbeiten begonnen haben.
In einem weltweit einzigartigen Simulator sollen unter der Koordination des Instituts für Alpine Notfallmedizin der EURAC Tests unter extremen klimatischen Bedingungen durchgeführt werden. In den verschiedenen Testkammern der Klimakammer können verschiedene Klimafaktoren wie Luftdruck, Temperatur und Feuchtigkeit, sowie Regen, Schnee, Wind und UV-Strahlung, einzeln oder in Kombination simuliert werden. Die Forschungseinrichtung, für deren Ausstattung die Detailplanung noch läuft, soll auch von Unternehmen für Tests zur Produktentwicklung genutzt werden.

Am 26. Oktober 2018 solld das Gebäude D1 fertig gestellt sein. Heute (21. August) berichteten Landeshauptmann Arno Kompatscher, sein Ressortleiter und BLS-Direktor Ulrich Stofner (die BLS ist die Bauherrin des Techparks und blieb nach der Gründung der IDM als Projektgesellschaft für den Bau bestehen) sowie IDM-Präsident Hansi Pichler über die Fortschritte in der Voltastraße. “Knapp 90 Prozent der Fläche im ersten Erweiterungsmodul D1 sind bereits belegt”, informierte Ulrich Stofner. Sobald das Gebäude D1 zu 100 Prozent zugewiesen sein wird, können sich weitere Interessenten für Flächen im nächsten Gebäude bewerben – die Ex-Mensa-Speedline. “Diese wird im Jahr 2019 bereitstehen”, so Stofner. Landeshauptmann Kompatscher zeigte sich zufrieden: “Der Motor für Südtirols Innovation läuft.”