Politik | Wendepunkt?

Große Bühne für kleinen Bürgermeister

Ulrich Veith war am Samstag in Berlin. Er sprach über den Malser Weg, das Pestizid-Referendum und fand lobende Worte für Landesrat Schuler und den Landeshauptmann.
Ulrich Veith in Berlin
Foto: Screenshot/Youtube

Zehntausende Menschen zogen am Samstag durch die Straßen von Berlin. 33.000 Teilnehmer und 160 Landwirte mit ihren Traktoren zählten die Veranstalter von “Wir haben es satt!”. Seit 2011 organisiert das Bündnis von Bauern, Umwelt-, Natur- und Tierschutzverbänden jährlich einen Demonstrationszug, um sich gegen die Agrarindustrie, Massentierhaltung und für eine Wende in der Landwirtschaft auszusprechen. Unter dem Motto “Der Agrarindustrie die Stirn bieten” marschierte man auch am 20. Jänner wieder durch die deutsche Hauptstadt. Im Zentrum der Kritik: der Einsatz des umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat.
Mittendrin: Ulrich Veith.

Der Malser Bürgermeister bestieg als Gastredner die Bühne der Abschlusskundgebung vor dem Brandenburger Tor und wurde von heftigem Applaus und Glockenschellen empfangen. Nur wenige Minuten sprach Veith, der sich als “kleiner Bürgermeister” vorstellte, zu den Tausenden Demo-Teilnehmern: über den Malser Weg, das Pestizid-Referendum in seiner Gemeinde und seine Hoffnung, dass Mals europaweit Schule macht. Dabei fand der Malser Bürgermeister, der Anfang Jänner wegen seiner Aussagen im Magazin “GEO Saison” zum Pflanzenschutzverbot in Mals vielfach gescholten wurde, auch Lob für Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler und Landeshauptmann Arno Kompatscher.

“Wir haben haben in unserer Gemeinde alle chemischen Pestizide verboten. Das mag einfach klingen, aber es gibt auch Tage, an denen uns eisiger Wind ins Gesicht bläst”, eröffnete Veith seine Rede. “Aber das halten wir gerne aus.”
Das Ergebnis des Referendums im September 2014, bei dem sich 76 Prozent der Abstimmenden in Mals für ein komplettes Verbot chemischer Pflanzenschutzmittel ausgesprochen haben, sei “eine klare Aussage gewesen”. “Wir sind diesem Wunsch nachgekommen, weil bei uns das Volk das Sagen hat. Bei uns in Mals haben Lobbyisten Hausverbot”, so die Worte Veiths, für die er großen Beifall erntete.

Mit Zuversicht und Optimismus blickt der Malser Bürgermeister in die Zukunft, auch weil sich seit der Pestizid-Abstimmung in Südtirol “wirklich viel getan” habe: “Die Umstellquote auf Bio ist extrem hoch. Vor Weihnachten hat sogar unser Landesrat bekannt gegeben, dass er seine Landwirtschaft umstellt. Seine Äpfel werden in Zukunft Bio sein – ein klares Signal! Und auch unser Landeshauptmann macht sich für eine nachhaltige Landwirtschaft stark. Darauf sind wir wirklich stolz.

Das kleine Mals als Vorbild für zukünftigte Entwicklungen, daran glaubt Ulrich Veith nach wie vor, wie auch seine Abschlussworte in Berlin verdeutlichen: “Ich glaube, das Beispiel Mals zeigt, dass es sich lohnt, für eine bessere Welt einzustehen. Heute ist Mals frei von chemischen Pestiziden, in einigen Jahren wird es ganz Südtirol sein und wir träumen davon, dass auch Europa mitzieht. Wie unser Beispiel zeigt, entsteht Großes immer im Kleinen und jeder von uns kann, jeder von uns muss seinen Beitrag leisten. Und das ist einfach, es braucht nur ein bisschen Weitsicht, es braucht Mut und es braucht Ausdauer. Mehr braucht es nicht. Dankeschön!”


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Markus Gufler Mo., 22.01.2018 - 16:12

Wow, da waren also 33.000 Demonstranten, die freiwillig ausschließlich Bio verzehren und konsumieren. Dass das die Berliner Gastronomie nur geschafft hat...?

Man sollte halt schauen, beim Thema Glyphosat noch etwas Tiefgang beim Verständnis aufzubauen, weil da hats bei den Berliner Demonstranten noch Luft nach oben https://youtu.be/MsguPk3V1y4

Mo., 22.01.2018 - 16:12 Permalink
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Klemens Kössler Di., 23.01.2018 - 09:12

Der Mann der starken Sprüche.
Nicht verstehen können nicht verstehen wollen. Nicht glauben, nicht glauben wollen. Bei uns gibt es keine Agrarlobby, keine Chemielobby....
Mit solchen Sprüchen punktet man bestimmt da braucht es keinen Sachverstand und schon gar keine Verantwortung gegenüber dem Privatbesitz und den vom Staat und EU geregelten Gesetzen der Lebensmittelproduktion.
Wer von uns würde nicht auch nach Berlin fahren um fünf Minuten starke Sprüche klopfen zu können und die ganze Reise von anderen bezahlt bekommen.
Veith benutzt weiterhin einen Glaubenskrieg um sich seinen Bürgermeistergehalt zu sichern.

Di., 23.01.2018 - 09:12 Permalink
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Klemens Kössler Di., 23.01.2018 - 09:33

Mittlerweile kommen immer mehr Bauern um den Dialog mit den Demonstranten zu suchen.
Dabei wird auch schon mal die Sachkenntnis der Demonstranten getestet.
Bei Glyphosat denkt doch jeder er wisse Bescheid dabei scheint doch niemand zu wissen wo er es nicht findet.
Dazu zwei interessante Links:
https://www.facebook.com/bocholterlandschwein/videos/533386980364249/?h…

und dazu der Kommentar:
https://www.facebook.com/bocholterlandschwein/videos/533901763646104/?h…

Es braucht Sachverstand und Respekt für den Dialog und nicht große Sprüche und Schlagworte und glauben Sie mir die Landwirtschaft in Europa ist bereits sehr umweltfreundlich und wird es noch mehr. Der Konsument muss dabei mitgehen und nicht die Lebensmittelimporte aus Ländern fördern deren Standards und Billiglöhne die europäische Landwirtschaft untergraben.

Di., 23.01.2018 - 09:33 Permalink
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Klemens Kössler Di., 23.01.2018 - 09:43

Mein Freund "Bauer Willi" war auch als Redner am Pult (hat seine Kosten selbst getragen). Unermüdlich kämpft er für den Dialog zwischen Bauer und Konsumenten mit Respekt und Sachverstand.
Alle deutschen Redner wollten Bundeskanzler werden um die Verantwortung für den Dialog zu übernehmen, Veith genügt sein Bürgermeistergehalt das hat das Bessere Leistung-Gehalt Verhältnis.
Hier die Rede von Bauer Willi ( er kommt ohne große Worte aus):
https://www.facebook.com/derbauerwilli/videos/2009354899337420/?id=1000…

und bei weiteren Diskussionen um den Dialog und die Landwirtschaft zu verbessern:
http://www.bauerwilli.com/go-on-tieraerzte-diskutieren-loesungen/

Di., 23.01.2018 - 09:43 Permalink