Gesellschaft | Wagnis

Wohnen von morgen

Vom Leben und Arbeiten in einer Gemeinschaft. Die Wohnbaugenossenschaft „wagnis“ zu Gast beim Kongress vom Legacoopund, um ihr Wohnkonzept für die Zukunft vorzustellen.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
© Wohnbaugenossenschaft wagnis eG
Foto: © Wohnbaugenossenschaft wagnis eG

Bunt bewachsene Gemeinschaftsgärten, multifunktionale Durchgänge, in denen abwechselnd Märkte, Konzerte und sogar Theaterdarbietungen stattfinden. Erwachsene, die sich auf der Terrasse des Rigoletto-Cafès sonnen, weite Grünanlagen, auf denen die Kinder der BewohnerInnen spielen. „wagnis1“ war die erste Anlage, die von der Wohnbaugenossenschaft wagnis e.G. errichtet wurde. Seitdem ist einiges passiert: rund 750 Erwachsene und unzählige Kinder leben mittlerweile in den sowohl geförderten, als auch frei finanzierten Wohnungen in München. Alle sollen inkludiert werden. Es gibt keine Abgrenzung, denn man wolle der Ghettoisierung der Städte entgegenwirken, so Uta Alexander, Vorstandsmitglied der wagnis e. G., „Unsere Zielgruppe umfasst alle, die sich so engagieren wollen und bewusster Leben möchten.“

Engagement, bewusster Leben, Partizipation – Begriffe, die zentral für das gemeinschaftliche Wohnen sind. Denn: MieterInnen leben nicht nur nebeneinander, sondern unterstützen sich auch gegenseitig. Das zeigt sich schon bei der Planung der Wohnprojekte: Alle BewohnerInnen planen von Anfang an gemeinsam. Bedürfnisse, Interessen und Fähigkeiten aller Mitglieder werden berücksichtigt. Darüber hinaus bieten verschiedene Gemeinschaftsräume wie Bewohnertreffs, Speisecafès, Gästeappartements, Büro- und Praxisräume sowie Werkkeller genügend Fläche, um mit anderen BewohnerInnen in Kontakt zu treten, sich auszutauschen und sich untereinander zu organisieren, so Alexander. „Am Anfang stand die Frage: Wie wollen wir in Zukunft leben?“

Aber auch wirtschaftlich profitieren die Mitglieder der Wohnbaugenossenschaften. Oft stellen  Wohnbaugenossenschaften einen „dritten Weg“ zwischen der traditionellen Miet- und Eigentumswohnung dar. Die Mitglieder der Wohnanlagen sind sozusagen „MieterInnen im eigenen Haus“. Sie haben ein lebenslanges Wohnrecht und können ihrerseits die Wohnungen jederzeit kündigen. Außerdem profitieren die MieterInnen von angemessenen Nutzungsgebühren, die auf Dauer billiger sind als Mieten. Des weiteren sind die Wohnungen keine Spekulationsobjekte, sie bleiben somit auch den Erben erhalten. Neben den Einlagen der BewohnerInnen ermöglichen Fördermittel und Bankkredite die Realisierung des Konzepts.

Vor allem aber auch das nachhaltige und innovative Wohnen wird bei der Wohnbaugenossenschaft wagnis. e.G. groß geschrieben. Seit seiner Gründung im Jahre 2000 setzt die ehrenamtliche Organisation auf modernste Technologien in Bereich Nachhaltigkeit und Ökologie. Die Bewohner fühlten sich wohl unter den mit Sonnenkollektoren bestückten Dächern, so Alexander. Nicht zuletzt auch wegen der dadurch entstehenden niedrigen Energiepreise.

Inzwischen hat sich einiges getan. Viele neue Mitglieder sind dazugekommen, neue Wohnungen müssen gebaut werden. Im Moment befindet sich die wagnis e.G.in der Planung für das sechste und siebte Projekt in München. „Für das zuletzt fertiggestellte Projekt wagnisART haben wir kürzlich sogar den Deutschen Städtebaupreis 2016 erhalten“, freut sich Alexander.

Das Konzept kommt also an – sowohl bei MieterInnen als auch bei anderen Organisationen. Denn vor allem im Ballungsraum München haben sich in den letzten Jahren viele Nachahmer gefunden. Sogar die sogenannten „alten Genossenschaften“ haben wieder mit Bautätigkeiten begonnen, so Alexander. Der zukünftigen Entwicklung blicke man mit Spannung entgegen: „Wir sehen jetzt schon viel Nachfrage nach unserem Know-How und wünschen uns eine positive Entwicklung. Auch von Seiten der öffentlichen Stellen, die immer mehr bereit sind, alternative Wege zu beschreiten“.

11. Kongress Legacoopbund
25.11.2016 - Handelskammer Bozen