Chronik | Ermittlungen der Finanzpolizei

Hans Peter Haselsteiner: Reicher Urlauber oder Steuerhinterzieher?

Dass einer von Österreichs reichsten Unternehmern Bozen zu seiner Wahlheimat auserkoren hat, ist bekannt. Nun will die Finanzpolizei genauer wissen, wie fix Hans Peter Haselsteiners Wohnsitz in Moritzing ist – und ermittelt wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung.

Zuletzt hat der österreichische Baulöwe Hans Peter Haselsteiner als Mäzen der neugegründeten österreichischen Partei Neos bewiesen, dass bei ihm Geld zu holen ist. Nun werden Ermittlungen der Finanzpolizei in Bozen zeigen, ob dies auch für den italienischen Staat gilt. Zumindest laut dem vorliegenden Verdacht würde einer der wohlhabendsten österreichischen Unternehmer Italiens Fiskus Millionen an Euro schulden. Denn, wie die Finanzpolizei zu beweisen versucht: Haselsteiner sei seit sieben Jahren faktisch in Bozen ansässig – und hätte somit auch in Italien Steuern bezahlen müssen.

Wie erst nun bekannt wurde, wurde zu diesem Zweck bereits vor zehn Monaten eine Hausdurchsuchung in Haselsteiners Villa in Moritzing durchgeführt. Den definitiven Nachweis, dass Haselsteiner sein Bozner Domizil tatsächlich seit Jahren als Hauptwohnsitz nutzt, scheint aber bislang nicht erbracht worden zu sein. Zumindest gegenüber dem RAI Sender Bozen zeigte sich der Unternehmer selbst gelassen: Er nutzte das Haus in Moritzing nur als Ferienwohnsitz, versichert er.

Hans Peter Haselsteiner war erst im vergangenen Sommer als Vorstandsvorsitzender der Strabag Holding zurückgetreten, einem der führenden europäischen Baukonzerne.  „Ein neuer Besen kehrt besser“, erklärte er den Schritt damals der österreichischen Tageszeitung „Die Presse“: „Denn wenn ich meine linke Augenbraue hebe, wissen schon alle, was kommt", meinte er selbstironisch. Erst Anfang Oktober wurde am Oberlandesgericht Wien ein Korruptionsverfahren gegen den Unternehmer eingestellt, in dem Haselsteiner der Bestechung von Amtsträgern in Ungarn verdächtigt worden war.