Gesellschaft | Senioren

Wohnen im Alter, leben im Alter

Im Gespräch mit Otto von Dellemann und Monica Devilli gehen wir auf deren Projekte ein, die ein Altern in Würde unterstützen.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
WHW Senioren
Foto: WHW
  • SALTO: Herr von Dellemann, Sie sind der Präsident der Genossenschaft „Wohnen im Alter“. Können Sie uns die Genossenschaft kurz vorstellen?
     

    Von Dellemann: Die Genossenschaft hat sich vor einigen Jahren im Zusammenschluss von folgenden Organisationen gebildet: die Stiftung St. Elisabeth, Gemeinverband, Lega Coopbund, Raiffeisenverband, ASP Servizi, Arche, KVW und der LVH. Wir haben und zum Ziel gemacht, das Leben im Alter zu verbessern, neu zu gestalten und Unterstützung zu bieten. 

     

    Welche Projekte sind für die nähere Zukunft geplant?

    Momentan läuft das Projekt „Gesund fürs Leben“. Die Senioren und ihre Betreuer sind zusammen aktiv und fördern ihre Gesundheit durch Bewegung und Begegnung. Weitere Projekte, die wir anstreben, sind Initiativen, die das Wohnen im Alter erleichtern. Oft treten wir auch in eine beratende Funktion, wo wir von anderen Organisationen als Experten zurate gezogen werden. Z.B. bei altersgerechtem Wohnen oder dem Mehrgenerationenhaus, welches nun in Haslach entstehen soll.

     

    Was ist Ihnen persönlich wichtig bei der Unterstützung von Personen im höheren Alter?

    Mir ist wichtig, dass die Würde älterer Menschen weiterhin Bestand hat. Wenn einer Demenz hat, Parkinson oder eine andere Krankheit, darf er nicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Er muss weiterhin seine Würde bewahren, miteinbezogen werden, und Teil der Allgemeinheit sein und sich so fühlen.

  • Frau Devilli, was möchten Sie uns über das Projekt "Gesund fürs Leben“ erzählen?

    Devilli: Dieses Projekt baut auf eine Wiener Studie auf, wobei ehrenamtliche Personen mit einer kleinen Einschulung, ältere Menschen, die allein Leben, unterstützen. Mit den Senioren wurden Sportübungen durchgeführt, über Ernährung beraten und der soziale Kontakt gepflegt. Es geht darum die Lebensqualität insgesamt zu steigern, was auf physischer aber auch auf psychischer Ebene guttut. Von diesem Projekt ließen wir uns inspirieren und haben in Zusammenarbeit mit dem KVW und dem weißen Kreuz das Projekt „Gesund fürs Leben“ in die Wege geleitet, mit Start im letzten Herbst. Zuerst in Bozen und mittlerweile ist das Projekt auch in Brixen vertreten.

    Interessierte können sich gerne beim Landesrettungsdienst Weißes Kreuz unter folgenden Daten melden: 0471 444399 oder [email protected] 

    Foto: Wegweiser
  • Die Gesundheitspartner ab 50 Jahre besuchen ältere Menschen ab 65 Jahre zwei Mal die Woche für drei Monate und die restlichen neun Monate jeweils ein Mal pro Woche für eine Stunde. In diesem Rahmen soll die Bewegung und der soziale Kontakt der älteren Menschen gesteigert werden. Die Personen haben durch eine Schulung von vier Nachmittagen das notwenige Wissen erlangt, um die älteren Personen bei Sportübungen zu betreuen, handeln aber nicht im therapeutischen Sinne. Wir sind dankbar für die 16 Freiwilligen, die sich dieser Aufgabe zurzeit annehmen, sind aber immer auf der Suche nach neuen Freiwilligen, am besten in der Umgebung, da sonst die Anfahrtszeiten groß werden können.

  • Monica Devilli und Otto von Dellemann Foto: Coopbund

    Gibt es noch weitere solcher Vorhaben in Zukunft?

    Devilli: Bei „Wohnen im Alter“ werden jährlich Veranstaltungen zum aktiven Altern angeboten. Dabei schauen wir nach Norden und nach Süden und versuchen tolle Projekte, auf Südtirol angepasst, umzusetzen und unser Netzwerk weiter auszubauen. Gerade, da die Lebenserwartung immer höher wird und die Senioren oft sehr fit sind, können sie sich noch gut ins gesellschaftliche Leben einbringen. Deshalb ist es wichtig, generationsübergreifende Projekte zu fördern, um von den Erfahrungen der älteren Generation zu profitieren. Es ist natürlich immer ein langer Weg, aber auch von Seiten der Politik stoßen wir auf Interesse und Unterstützung.

    Von Dellemann: Uns ist das Zusammenarbeiten mit den verschiedenen Stellen sehr wichtig. Nicht nur mit dem Land, auch mit dem Amt für Senioren, das Sozialassesorat, die Sozialdienste oder das Wohnbauinstitut, welche wir aktiv einbinden.

  • Im Mai haben Sie beide den „Wegweiser 60+“ vorgestellt. Was sieht dieses Projekt vor? 

    Devilli: Es handelt sich hierbei um eine gedruckte Broschüre in beiden Landessprachen als Hilfestellung für Senioren. Auch wenn man dazusagen muss, dass unsere Senioren und Seniorinnen auch digital sehr fit sind, ist doch ein Handbuch mit allen wichtigen Informationen, Kontaktdaten zu Anlaufstellen uvm, als Überblick sehr hilfreich. Es ist in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt, wie Freizeit, Gesundheit, Seniorenwohnheime aber auch Landesbeiträge und deren Anlaufstellen und deckt ganz Südtirol ab. Bei uns liegt von der 1. Auflage nichts mehr auf, weshalb wir dabei sind, die 2. Auflage zu drucken.

    Von Delleman: Uns war es wichtig den Senioren und Seniorinnen auch noch etwas im Papierformat in die Hand zu geben, wo alle wichtigen Informationen vorhanden sind, die benötigt werden könnten. Das Feedback war sehr positiv, weshalb nun auch die 2. Auflage folgt, in der wir kaum etwas verändert haben. Danke in diesem Sinne an Karl Tragus, der hier großartige Vorarbeit geleistet hat.


    Ein Beitrag von Anna Morandell