Chronik | Frauenrechte

Mehrheit für Frauenhaus

Weshalb verzögert sich der Bau eines Frauenhauses in Bozen? Offenbar kam es am geplanten Standort zu Schwierigkeiten mit den Nachbarn und zu politischem Widerstand.
Gewalt gegen Frauen
Foto: Karolina Grabowska
  • Die Mehrheit der Landtagsabgeordneten unterstützt die Forderung des Team K: Die Errichtung eines Frauenhauses in der Landeshauptstadt Bozen. Maria Elisabeth Rieder, Landtagsabgeordnete des Team K, war mit ihrem Werben um Unterstützung offenbar erfolgreich. 

  • 22 Landtagsabgeordnete – und damit die Mehrheit – haben den Ersetzungsantrag zum Beschlussantrag unterzeichnet. Damit soll die Landesregierung verpflichtet werden, „im Rahmen der Beziehungen mit der Gemeinde Bozen darauf einzuwirken, dass die Planung und Realisierung des neuen Frauenhauses durch die Gemeinde Bozen ohne weitere Verzögerungen erfolgen.“  In den Entwurf der ursprünglichen Fassung wurde eine Passage aufgenommen, die ein bezeichnendes Licht auf die politischen Entscheidungsträger in Bozen wirft: So habe das Land die benötigten Finanzmittel für den Neubau des Frauenhauses in Bozen bereits vor fast zehn Jahren zur Verfügung gestellt. Man habe auch bereits ein Standort gefunden, es sei aber zu Verzögerungen von Seiten der Gemeinde wie auch zu Schwierigkeiten mit den Anrainern gekommen. Der Standort sei auch aufgrund der politischen Widerstände fallengelassen worden. Nach den vorliegenden Informationen sei in der Zwischenzeit ein neuer Standort festgelegt worden und im September 2023 soll bereits die Finanzierung des Landes dafür zugewiesen worden sein.

    Fraktionsübergreifende Zustimmung

    Unterzeichnet wurde der Antrag von: Maria Elisabeth Rieder, Franz Ploner, Paul Köllensperger, Alex Ploner, Ulli Mair, Brigitte Foppa, Madeleine Rohrer, Waltraud Deeg, Renate Holzeisen, Sven Knoll, Thomas Widmann, Sandro Repetto, Magdalena Amhof, Rosmarie Pamer, Myriam Atz Tammerle, Bernhard Zimmerhofer, Hannes Rabensteiner, Andreas Leiter Reber, Andreas Colli, Jürgen Wirth Anderlan, Zeno Oberkofler und Angelo Gennaccaro.

  • Im Jahr 2023 sind in Italien 109 Frauen getötet worden, 90 dieser Frauen im familiären Umfeld, davon 58 von Ihren Partner- oder Expartnern. In der Provinz Bozen sind in den vergangenen 30 Jahren 32 Frauen Opfer eines Femizids geworden, in den vergangenen fünf Jahren waren es 13. Gewalttaten gegenüber Frauen kommen in Südtirol nach wie vor täglich vor. So besagen offizielle Schätzungen, dass jede dritte Frau einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt wird. 

    Im Rahmen des „frauen*marsch-donne*in marcia 2023“ wurden die politischen Forderungen an die Landtagsabgeordneten der Legislaturperiode 2023-2028 vorgestellt. Eine zentrale Forderung darin ist die Errichtung eines angemessenen Frauenhauses in Bozen.