Politik | Bozen

Geburtstagsgruß mit Folgen

Die Reaktionen auf das Video, das den faschistischen Gruß auf der Geburtstagsfeier von Andrea Bonazza zeigt, bleiben nicht aus. Nun soll auch die Digos informiert sein.
saluto romano
Foto: upi

Sie können es nicht lassen. Wie von salto.bz berichtet, gibt es erneut Wirbel um den Bozner Gemeinderat Andrea Bonazza. Auf seiner Geburtstagsfeier am vergangenen Wochenende haben die Geladenen das Führungsmitglied der neofaschistischen Gruppierung CasaPound mit dem römischen Gruß hochleben lassen. Ein Video, das die Szene zeigt, sorgt nun für Empörung. “Zum wiederholten Male ein Beispiel dafür, dass die Faschisten in Bozen, allen voran verurteilte Gewalttäter, keinen Hehl aus ihrer menschenverachtenden Ideologie machen”, schreibt die Antifa Meran bereits Anfang der Woche auf ihrem Blog. Als “traurig” bezeichnet der Bozner Bürgermeister den Vorfall. Von den Medien lässt sich Renzo Caramaschi mit folgenden Worten zitieren: “Che tristezza, non conoscono la storia. È una tristezza che ai giorni nostri ci siano persone che si rifanno a quelle ideologie razziste, di negazione dell’umanità, che offendono la memoria. Si leggessero un libro di Primo Levi o ‘Il silenzio del mare’ di Vercors…

Doch reicht eine verbale Verurteilung, wenn sich ein Vertreter der Institutionen, der Bonazza nun einmal ist, mit dem römischen Gruß feiern lässt? Nein, steht für die Antifa fest. Sie erinnert daran, dass der “saluto romano” als Ausdruck faschistischer Ideologie in Italien durch das so genannte “Scelba-Gesetz” verboten ist. Daher fordert auch der Landtagsabgeordnete der Bürgerunion Andreas Pöder nun das Einschreiten der Justiz: “Die faschistische Wiederbetätigung ist in Italien verboten – haben Bonazza & Co. Narrenfreiheit?” Pöder appelliert allen voran an die Bozner Stadtregierung, die er zum Handeln auffordert: “Die Gemeindespitze in Bozen soll Strafanzeige erstatten.” Doch die Justiz ist nach dem Auftauchen des Videos nicht untätig geblieben. Wie die Tageszeitung Alto Adige am Donnerstag auf Berufung vertraulicher Quellen berichtet, soll sich die Digos auf Anordnung von Quästor Giuseppe Racca des Vorfalls inzwischen angenommen haben.

Bereits Ende April 2011 war Andrea Bonazza gemeinsam mit weiteren CasaPound-Mitgliedern wegen Verherrlichung des Faschismus verurteilt worden. Der Anlass: Am 10. Februar 2009, dem Gedenktag an das Foibe-Massaker hatten sie in der Bozner Fiumestraße die Hand zum faschistischen Gruß erhoben.