Wirtschaft | Handelskammer

Ebners Triumph

Athesia-Direktor Michl Ebner bleibt Präsident der Handelskammer Bozen. Mit 35 zu 11 Stimmen schlug er seinen Herausforderer Walter Amort deutlich.
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Foto: Weinlese.it

Update: Walter Amort wollte es wissen – und die Antwort lautet eindeutig: Die Handelskammer soll so weitergeführt werden wie bisher. 35 von 47 Kammerräten stimmten am frühen Abend für den bisherigen Kammerpräsidenten Michl Ebner. Sein Herausforderer konnte gerade einmal 11 Stimmen auf sich vereinen. Ein Stimmzettel wurde weiß abgegeben.

 

Damit erwies sich Amorts Kandidiatur wie von vielen vorausgesehen als Harakiri-Aktion. Denn 11 Stimmen im Kammerrat werden schon allein von den Kaufleuten und Dienstleistern gestellt. Selbst wenn in der geheimen Wahl nicht alle Vertreter für ihn gestimmt hätten: Es liegt auf der Hand, dass es dem langjährigen hds-Präsidenten nicht gelungen ist, ausreichend Stimmen der Kleinverbände, Gewerkschaften und Verbraucherzentrale zu gewinnen. Geschweige denn Abtrünnige der großen Verbände Bauernbund, HGV und LVH zu mobilisieren, die sich der Wahlempfehlung ihrer Verbandsspitze widersetzen. 

 

Die Diskussionen der letzten Wochen will der neue und alte Handelskammerpräsident aber offenbar in seiner dritten Amtszeit  berücksichtigen. Ebner kündigte nach der Wahl an, einen Ausgleich zwischen den Wirtschaftsverbänden schaffen und die nun vorgebrachten Vorschläge berücksichtigen zu wollen. Priorität will er in den kommenden Jahren vor allem den Themen Digitalisierung, Erreichbarkeit und Zweisprachigkeit einräumen. „Als Partner der Wirtschaft soll sich die Handelskammer in den kommenden fünf Jahren noch stärker als bisher auf die Bedürfnisse der Südtiroler Unternehmen ausrichten“, so Ebner. 

Nach der programmatischen Rede des Präsidenten wurden die weiteren elf Ausschussmitglieder, ebenfalls in geheimer Wahl und mit absoluter Mehrheit, gewählt. Diese sind Federico Giudiceandrea, Barbara Jäger, Martin Haller, Markus Rabanser, Annemarie Kaser, Leo Tiefenthaler, Stefan Pan, Sandro Pellegrini, Elio Pidutti, Manfred Pinzger und Johanna Santa Falser. In den Kammerausschuss gewählt wurden jene Kammerräte, die bei Einhaltung des ethnischen Proporzes die meisten Vorzugsstimmen erhalten haben. Ein Viertel davon sind Frauen.

hds: "Nun gilt es, nach vorne zu schauen"

Mit Fassung reagiert am Tag nach der Wahl auch der Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol hds: "Wir nehmen das Wahlergebnis und das Wahlverhalten der anderen Verbände und Organisationen zur Kenntnis", heißt es in einer Aussendung. „Wir haben uns vor den Wahlen immer klar positioniert und uns klar geäußert, wie wir uns die zukünftige Ausrichtung der Handelskammer vorstellen", erinnert hds-Präsident Philipp Moser. "Von dieser Ausrichtung sind wir nach wie vor überzeugt, und diese wird auch von anderen Teilen der Wirtschaft anerkannt."  d

Nun gelte es nach vorne zu schauen, die Zusammenarbeit zu forcieren und gemeinsam an einem Strang zu ziehen. "Denn es geht letztendlich um die Interessen aller 58.000 Unternehmen in Südtirol, die geeignete Rahmenbedingungen brauchen, um weiterhin erfolgreich wirtschaften zu können, Wohlstand zu generieren und Arbeitsplätze zu garantieren“, so Moser auch im Namen der elf Vertreter des Handels und der Dienstleistungen im Kammerrat und der drei Vertreter im Kammerausschuss.