Gesellschaft | Erziehung

Und wer ist eigentlich Elke?

Familien leben unterschiedliche Realitäten, werden jedoch von gemeinsamen Rahmenbedingungen geprägt. Und Elke ist für die meisten kein Fremdwort. Eine Geschichte von vielen…
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Elki Netzwerk

„Mama, gehen wir wieder zu Elke?“, fragt Nora. Verena streichelt ihrer vierjährigen Tochter über den Kopf und blickt versonnen aus dem Fenster. In den letzten beiden Jahren war Verena auch durch die Pandemie mehr denn je auf sich alleingestellt. Sie vermisst Elke. Bei Elke ist es immer flott, fühlt sich Verena mit ihrer Familie willkommen.

 

Verena weiß, dass Elke ihr Eltern-Kind-Zentrum gleich um die Ecke meint. Die Mitarbeiterinnen im Elki sind es gewohnt, auch Elke genannt zu werden. Im Elki kann sich Verena Wohlfühlen und einfach nur Dasein, ihre Gedanken teilen, Gefühle zeigen und Verständnis für ihre Lebensrealität spüren, auftanken.

 

Von außen scheint im Elki nicht viel zu passieren: bisschen spielen, reden, Jause essen. Doch dieses bisschen ist für viele Familien DIE Fürsorgeinsel im Alltag, die die nicht nach Hausarbeit schreit. Ist das zweite Wohnzimmer, der Austausch unter Gleichgesinnten, mitunter der einzige am Tag. Ist das verständnisvolle Lächeln der Mitarbeiterin, ganz ohne das Gefühl, die eigene Müdigkeit und Überforderung verstecken zu müssen.

 

Außerhalb vom Elki erleben Verena und ihr Partner Klaus, wie viele andere Eltern, häufig eine andere Welt:

 

In dieser anderen Welt, müssen sie alles unter einen Hut bringen, immer funktionieren ohne zu jammern selbstverständlich. Alle sprechen davon, dass es ein ganzes Dorf brauche, um ein Kind zu erziehen. Sie aber sind häufig auf sich gestellt und erfahren kaum Unterstützung.

 

In dieser anderen Welt ist Familienfreundlichkeit meist im Kontext mit Vereinbarkeit genannt und beschreibt doch nur die vielen verpassten Augenblicke. Die Wirtschaft diktiert, möglichst viele Eltern schnell wieder in die Arbeitswelt einzugliedern, das Hindernis Kind zu überwinden. Im Fokus steht, mit welchen Mitteln sich Kinderbetreuung, Bildung und Pflege noch billiger anbieten lassen.

 

In dieser anderen Welt, gibt es bei Problemen gar einige Fachstellen und Dienste. Niemand hat jedoch Zeit, die Familie in ihrer Ganzheit kennenzulernen und zu begleiten. Jegliches Abweichen von Standards scheint ein Versagen zu sein, Verantwortung dafür wird bei den Eltern verortet.

 

Verena hat häufig den Eindruck, als ob eine Krise die nächste jagen würde, die Themen sich überlappen: Pandemie, Fachkräftemangel, Klimakrise, Jugendkriminalität, Krieg, Inflation, Care-Krise, … Die Unsicherheit wächst. Auch ihre finanziellen Sorgen wachsen.

Sie macht sich bereits Gedanken über den Kita-Platz für ihr Baby im Bauch und fragt sich, wovon sie die Kondominiumsspesen bezahlen sollen. Ihre Überlegungen zu Teilzeitmodellen und einem Aufstocken von 50% auf 75% kreisen um die Schwiegereltern. Die sind jedoch von der eigenen Arbeit überlastet und noch lange nicht in Pension. Klaus würde am liebsten 80 Prozent arbeiten, um mehr für die Familie da zu sein. Er weiß zwar, dass es ihm schwerfallen wird, die Arbeit zu reduzieren: Inzwischen ist er ein ziemlicher Workaholic geworden, hat sich an die berufliche Anerkennung gewöhnt. Aber er merkt, dass er schon lange kein Versorger mehr sein möchte.

 

Und beide fragen sich, in welcher Welt ihre Kinder leben werden.

 

Die Umstände und der daraus resultierende Stress erschweren es beiden, eine erfüllende Partnerschaft zu leben und auf ihre Bedürfnisse und die ihrer Kinder mit Zuversicht und Ruhe einzugehen.

 

„Mama, gehen wir endlich?“ fragt Nora ungeduldig.

„Ja, wir gehen. Elke ist da.”

 

Gestärkt möchten Verena und Klaus sich den Elkis und all jenen anschließen, die sich für mehr Care-Zeit, Gleichstellung und Qualität in den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen einsetzen. Damit ihre Kinder morgen in einer Welt leben dürfen, in der Menschen in eine fürsorgliche Gemeinschaft eingebettet sind.

 

Ca. 5000 Familien sind in den 24 Elkis Mitglied, treffen sich und nutzen die Angebote in den Bereichen Begegnung, Betreuung, Familienbildung, Information, Gesundheitsförderung und Prävention.

Das Elki Netzwerk verbindet die Elkis und engagiert sich öffentlich für Familienfreundlichkeit und fürsorgliche Gemeinschaften in Südtirol. Hierfür ist das Elki Netzwerk in der Allianz für Familie.