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Die Engel hinter der Schutzengel App

Vor einigen Wochen sprachen wir über die Schutzengel-App Ameo. Salto hat sich mit einem der Entwickler getroffen und nachgefragt, wie die Idee dazu entstanden ist.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Stefan Gasser ist einer der Erfinder der Schutzengel-App Ameo, die bei Lawinenabgängen Leben rettet, indem die Wanderroute des Verschütteten getrackt wird. Salto hat bei ihm nachgefragt, welcher Gedanke sich dahinter verbirgt.

Der Programmierer entwickelte schon sehr früh ein Interesse für Technik und Elektronik: „Mit 8 bekam ich einen ferngesteuerten Bagger und wollte wissen wie dieser funktioniert, so nahm ich ihn auseinander um das System zu verstehen, das dahinter steckt“. Diese Neugier ebnete später auch seine schulische Laufbahn. Er besuchte die Fachschule für Informatik in Bozen und begann nach einem Praktikum bei R3 Gis in Meran von 2009 bis 2012 zu arbeiten. Hier erstellte er geografische Informationssysteme, sprich Landkarten über Südtirol. Dieses Wissen kam später der Ameo-App zugute.

Im Jahr 2012 wechselte er dann zu trick17.media nach Lana, wo er als Teamleiter eines Software-Entwicklungsteams innovative Programme entwickelte, die Hotel- und Tourismusverbände bei ihrer alltäglichen Arbeit, wie Kommunikation, Buchungen und Newsletter unterstützen. Bis zu 100 Kunden benutzen zurzeit die Softwareprogramme, um sowohl ihren Verkauf, als auch ihren Mehrwert zu steigern.

Diese intensive Arbeit mit neuartiger Software, die auf Open Source Software basiert, führte ihn schließlich am 10. Mai 2014 zum Hackathon ans TIS. Stefan musste mit zwei weiteren Programmierern (Christian Fei und Jaime Venturini), einem 3D Designer/VR-Designer (Bruno Mandolesi) und einem technischen Leiter (Srdjan Vemic) eine Software innerhalb von 24 Stunden entwickeln, die das alltägliche Leben der Menschen erleichtern kann. Die Schutzengel-App Ameo wurde ins Leben gerufen. „Es sollte bei Skitouren die Route aufzeichnen und bei einem evtl. Lawinenabgang, den Rettungskräften eine schnellere Ortung ermöglichen, um so rechtzeitig Hilfe leisten zu können“.

im Bild (v.l.n.r.) Stefan Gasser, Srdjan Vemic, Jaime Venturini, Bruno Mandolesi

Eine weitere Funktion, die der Schutzengel-App zum Sieg verhalf, war, dass der Benutzer selbst über die Aufzeichnungen seiner privaten Daten entscheiden kann. „Denn nach einer Ski-oder Outdoortour können alle Aufzeichnungen, die auf dem Server verschlüsselt gespeichert werden vom Kunden selbst gelöscht und somit ein illegaler Zugriff auf die Daten verhindert werden“. Was privat ist, bleibt privat - das ist eines der obersten Gebote des Ameo Teams.

Diese Idee brachte Stefan Gasser und seinem Team nicht nur den ersten Platz im Hackathon, sondern sie gewannen auch eine Teilnahme am Global Demo Day von AngelHack in San Francisco. Vor über 100 Investoren stellten sie ihre App vor und zeigten, welches Potenzial in ihrer Software steckt. Einige Investoren boten ihnen sogar die Möglichkeit an, in San Francisco an einer Weiterentwicklung der App zu tüfteln.

Das Südtiroler Team entschied sich aber dennoch für einen privaten Ausbau der App in Südtirol. In einigen Wochen werden sie die erste private Beta-Version der Ameo App zugänglich machen. Interessierte haben dann die Möglichkeit sich anzumelden um die App vorzeitig zu testen. „Die private-Beta soll uns helfen auf die Bedürfnisse und das Feedback der Benutzer einzugehen, um so eine einfachere Handhabung und bessere Nutzung zu erzielen“.

Ab wann die fertige App auf ITunes und GooglePlay heruntergeladen werden kann, ist laut Stefan Gasser noch nicht vorauszusagen. Wenn es aber soweit ist, dann glaubt er, dass die App den Outdoor-Sport sicherer machen kann, und in Zukunft vielleicht sogar Leben retten kann.

Fabian Forer