Politik | Großraubtierwild

Auf den falschen Wolf gesetzt?

Kurz vor den Wahlen ist die Landesregierung beim Thema Wolf plötzlich auf die Linie des Bauernbundes umgeschwenkt. Ein riskanter Weg, sagt heute Arnold Schuler.
  • Vor rund einer Woche hat das Verwaltungsgericht eine Entscheidung zu den Rekursen gegen die Entnahme von insgesamt vier Wölfen und die Durchführungsbestimmungen bzw. das Dekret zu den Weideschutzgebieten getroffen. Gegenstand des Rechtsstreites war nicht nur die Entnahme der Großraubtiere, sondern auch die Frage nach der Verfassungsmäßigkeit und Übereinstimmung mit dem EU-Recht des Gesetzes, mit dem das Konzept der Weideschutzgebiete eingeführt wurde. 

  • Bedrohung Wolf: Das Verwaltungsgericht hat vor Kurzem entschieden, dass die Rekurse gegen die Entnahme von insgesamt vier Wölfen und die Durchführungsbestimmungen bzw. das Dekret zu den Weideschutzgebieten unverfolgbar sind. Foto: Flickr/_ Liquid

    Überprüft wurde auch die Rechtmäßigkeit der entsprechenden Durchführungsverordnung sowie die Ausweisung der einzelnen Weideschutzgebiete. Beide Rekurse wurden als unverfolgbar abgewiesen, weil die Dringlichkeitsgründe, die zum Erlass der Maßnahmen geführt haben, nicht mehr vorliegen. Die Frist für die Entnahme der Wölfe war im Dekret mit 60 Tagen festgesetzt worden, diese ist aufgrund der richterlichen Aussetzung der Maßnahme inzwischen verstrichen. Laut den Richtern des Verwaltungsgerichts ist eine autonome Anfechtung der Durchführungsverordnung sowie des Dekrets zur Ausweisung der Weideschutzgebiete unzulässig, da kein konkretes Interesse dafür vorliege. Nicht ausgesprochen hat sich das Richterkollegium hingegen zur Verfassungsfrage sowie zur Übereinstimmung mit dem EU-Recht, als gegeben sahen die Richter aber mangelhafte Begründungen für die Entnahme der Wölfe an.

  • Die Gerichte entscheiden

    „Leider wird nicht näher definiert, weshalb die Begründung mangelhaft ist“, erklärt Arnold Schuler, Landtagspräsident und ehemaliger Landwirtschaftslandesrat, in dessen Amtszeit die Entnahmedekrete und das Weideschutzgesetz fallen. Denn damit hätte man zumindest einen Anhaltspunkt, wie die Begründung bei künftigen Dekreten ausgearbeitet werden müsste. Mit Spannung warte man auch auf die Stellungnahme des Europäischen Gerichtshofes zu den Wolfsabschüssen in Tirol. Auch hier gehe es um die Frage, ob per se Almen unter bestimmten Voraussetzungen zu Zonen erklärt werden können, wo Herdenschutzmaßnahmen nicht umsetzbar sind. Aufgrund der Aussagen der Generalstaatsanwältin des EUGH stehe dies allerdings auf tönernen Füßen, glaubt Schuler, was bedeuten würde: Zurück auf Start. Obwohl die Landesregierung vor den Wahlen in Sachen Wolf auf den Standpunkt des Bauernbundes umgeschwenkt ist, ist der nunmehrige Landtagspräsident heute der Meinung: „Das ist ein riskanter Weg. Meine Devise lautete immer, der Handlungsstrategie zu folgen, die wir bereits in anderen Bereichen angewandt haben.“ 

     

    „Das ist ein riskanter Weg. Meine Devise lautete immer, der Handlungsstrategie zu folgen, die wir bereits in anderen Bereichen angewandt haben.“ 

     

    In der Vergangenheit musste man sich mit der Frage nach den Abschüssen von Murmeltieren und Steinböcken auseinandersetzen. Auch hier sei versucht worden, das Problem mit der Brechstange zu lösen und es seien Dekrete erlassen worden, „die nur eine Halbwertszeit von einigen wenigen Tagen hatten“. In Zusammenarbeit mit dem Jagdverband, mit welchem verschiedenen Maßnahmen wie Umsiedlung und Förderung des Verbreitungsgrades umgesetzt worden sind, sei es gelungen, ein positives Gutachtens seitens des ISPRA zu erhalten. „Ein typisches Beispiel ist der Kormoran, der ebenfalls denselben Schutzstatus genießt wie der Wolf und wo man mittlerweile in ganz Europa massive Probleme hat“, erklärt Schuler, der betont, dass es gelungen sei, hier eine Ausnahmeregelung zu erhalten. Kormorane können enorme Schäden an den Fischbeständen anrichten, auch autochthone Fischarten seien davon massiv betroffen. Gemeinsam mit dem Fischereiverband sei die wissenschaftliche Grundlage geschaffen worden, mit guten Argumenten die ISPRA davon zu überzeugen, ein positives Gutachten auszustellen. Von 130 in Südtirol gezählten Kormoranen konnten so 100 erlegt werden – ohne Aufschrei. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass das Thema Großraubtierwild weitaus emotional aufgeladener ist als jenes des Kormorans. 

  • Arnold Schuler: „Wir waren nicht in der Lage, in einem größeren Rahmen Herdenschutzmaßnahmen auf Almen durchzuführen.“ Foto: LPA
  • Bockige(r) Bauern(bund)

    Auch beim Wolf habe man ursprünglich laut dieser Strategie vorgehen wollen, denn letztendlich würden die Gerichte die Entscheidung, nach denen man sich richten müsse, treffen. „Andernfalls wird man sich noch schwerer tun“, ist Schuler überzeugt. Das Ziel habe darin bestanden, die Tierhalter davon zu überzeugen, Herdenschutzmaßnahmen zu ergreifen. Über Pilotprojekte habe man versucht, zumindest in je einem Bauernbund-Bezirk eine Alm ausfindig zu machen, was auch gelungen sei: Insgesamt neun seien namhaft gemacht worden, am Ende haben sechs jedoch wieder ihre Bereitschaft zurückgezogen. „Wir waren nicht in der Lage, in einem größeren Rahmen Herdenschutzmaßnahmen auf Almen durchzuführen“, musste sich der ehemalige Landwirtschaftslandesrat eingestehen, womit es bei einigen wenigen Ausnahmen geblieben sei. 

  • Schafherde auf einer Alm: Seit 2014 haben die Almen erheblich mehr Gelder und zwar bis zu 14 Millionen Euro pro Jahr erhalten. Foto: Seehauserfoto

    Aufgrund dieser Blockadehaltung habe man sich vonseiten des ISPRA den Vorwurf gefallen lassen müssen, dass man nichts unternommen habe und nicht genügend Dokumentation vorweisen könne. „Wo hätten wir sie hernehmen sollen?“, fragt Schuler. Auch er sei nach wie vor überzeugt davon, dass in bestimmten Gebieten Herdenschutzmaßnahmen nicht möglich seien – nur müsse dafür auch der Beweis erbracht werden. Auch mit einer Herabstufung des Schutzstatus sei das Problem nicht aus der Welt geschafft. Insofern habe er jahrelang dafür plädiert, das Problem gemeinsam zu lösen, so Schuler mit Verweis auf die Nachbarprovinz Trient. Hier sei zwar bis dato auch noch kein Wolf geschossen worden, aber auf Basis der nachgewiesenen Herdenschutzmaßnahmen, die man über vier Jahr hinweg durchgeführt habe, habe man zumindest ein positives Gutachten des ISPRA vorliegen. „Wir dagegen haben einen Umweg genommen – ich würde mir wünschen, dass es vor Gericht Bestand hat – aber ich habe meine Zweifel daran“, so Schuler. 

     

    „Wir dagegen haben einen Umweg genommen – ich würde mir wünschen, dass es vor Gericht Bestand hat – aber ich habe meine Zweifel daran.“

     

    Auch wenn man in Zukunft einzelne Tiere entnehmen könne, das Problem werde weiterhin bestehen. „Man muss den Betroffenen klar machen, dass es auch in Zukunft Schäden geben wird“, sagt der nunmehrige Präsident des Landtages. Deswegen brauche es eine gemeinsame Strategie. In diesem Zusammenhang verweist Schuler auf die finanziellen Fördermöglichkeiten bzw. darauf, dass seit 2014 die Almen erheblich mehr Gelder und zwar bis zu 14 Millionen Euro pro Jahr erhalten haben. Einige größere Almen wie beispielsweise im Vinschgau wurden mit 200.000 bis 300.000 Euro pro Jahr gefördert. Laut EU-Vorgabe seien jedoch keine zusätzlichen Förderungen für die Behirtung mehr möglich. Allerdings sehr wohl für das Aufstellen von Herdenschutzzäunen, welche vom Land auch vorgesehen wurden. Aufgrund der gemachten Erfahrungen und der vielen Gespräche in anderen Regionen, in Rom und Brüssel in den letzten Jahren ist Schuler überzeugt: „Egal welche Strategie sich durchsetzen wird, wichtig ist, dass in absehbarer Zeit Wölfe entnommen werden können und deren Bestand reguliert werden kann. Ein erfolgreiches Wolfsmanagement ist nur unter Beteiligung aller möglich.“ 

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opa1950 Sa., 24.02.2024 - 09:21

Schuler sollte einfach zugeben das er versagt hat.Nicht die Schuld bei anderen suchen. Seine Methode hat einfach versagt.

Sa., 24.02.2024 - 09:21 Permalink
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Walter Nock Sa., 24.02.2024 - 10:52

Antwort auf von opa1950

Gleichzeitig ist es auch die Strategie des Bauernbundes, die offensichtlich nicht aufgeht. Sture Verweigerung des Herdenschutzes und Aufhetzung der Bevölkerung hat dazu geführt, dass wir 10 Jahre später immer noch am selben Punkt sind und nichts gelernt haben.

Klar ist:

- auch mit einer Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes kann nicht einfach jeder Wolf abgeschossen werden

- auch mit Abschüssen werden Weidetiere ohne Herdenschutz ständig gerissen werden

- Herdenschutz, wenn richtig betrieben, ist und bleibt die effektivste Prävention

Dafür muss das Hirtenwesen in Südtirol gestärkt werden. Hirten und Hirtinnen sind die zentrale Figur im Herdenschutz und Teil der südtiroler Kultur. Warum wird immer über die Unterstützung für die Bauern und nie über Unterstützung für die Hirten und Hirtinnen geredet? Warum setzt sich der Bauernbund nicht auch für die so stark ein?

Sa., 24.02.2024 - 10:52 Permalink
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Günther Alois … So., 25.02.2024 - 07:54

Antwort auf von opa1950

Wer Methode Schuler/Kompatscher kennt,der weiss es wird getrickst,speziell vor den Wahlen wenn dann was schief geht,die Anwaltsspesen von X tausend Euro zahlt wieder der dumme Steuerzahler.in! Und dann noch nichts zugeben ,welchen Blödsinn man fabriziert hat! METHODE S V P !!!

So., 25.02.2024 - 07:54 Permalink
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Milo Tschurtsch Sa., 24.02.2024 - 13:44

Das Problem ist weiterrreichend. Einem bestimmten Teil der Gesellschaft ist es gelungen unter Zuhilfenahme dubioser Argumenten einem anderen Teil der Gesellschaft (den Bauern aber nicht nur) eine Lebens-und Wirtschaftsweise überzustülpen die fern jeder Realität, bloß ideologiebedingt gesellschaftlich vorangetrieben wurde, bei der aber mMn nicht nur bestimmte Gruppen sondern letztlich ein großer Teil der Gesellschaft die Verlierer sein werden. Dieser dem Landleben und insgesamt der Natur entfremdete Teil versucht über große Organisationen und Verbände bis hin zu europäischen Institutionen das Leben der Bauern im Alpenraum, die bis jetzt noch naturnah erzeugte Lebensmittel produzieren, zu erschweren, indem wirklichkeitsferne ideologische Agenden vorangetrieben werden.
Beispiel unverhinderte Verbreitung des Wolfes im Alpenraum. Die einzige Begründung diese voranzutreiben ist nicht der Schutz des Wolfes (er ist als Art nicht gefährdet und kann auch in nicht dicht besiedelten Gebieten leben) sondern eine nicht näher definierte "Biodiversität", die es unbedingt hier im schwer zu bewirtschaftenden Alpenraum mit dem Protagonisten "Wolf" umzusetzten gilt und wobei die Betroffenen allerhand Nachteile selbstverständlich zu tragen haben. Wobei jene, die dies fordern, in ihrem eigenen Umfeld natürlich keine Tiere die zur Biodiversität beitragen könnten, ansiedeln möchten und deshalb halt Nachteile in Kauf nehmen würden .Das sollen immer die "anderen" machen.
Letztendlich geht das aber auf unser aller Kosten, wenn wieder ein Stück Kultur mit naturnah erzeugten Lebensmitteln (Produkte der Kleintierhalting) aufgegeben wird, weil man einfach die Auflagen nicht stemmen kann und will.
Dass die Bauern diesen ideologisch motivierten Unsinn nicht länger mittragen wollen ist verständlich und dass die ganzen Um-uns Querwege sowie bürokratischen Vorgaben, wie von Schuler beschrieben, endlich ein Ende haben müssen ist verständlich. Denn wenn jeder andere , nur nicht der Bauer selbst über sein Eigentum entscheiden kann, dann läuft grundsätzlich alles schief und es braucht eine politische Neuorientierung, die sich am Vernünftigen und nicht am Ideologischen orientiert. Denn wenn zum Beispiel in vergleichbaren Almen (Trentino) die Herdenschutzmaßnahmen probiert wurden, dann werden solche nicht auch noch wenige Kilometer entfernt erneut probiert werden müssen um ein Gutachten zu erlangen. Wobei es, wenn man sich in den meisten Orten der kargen Schafweiden umschaut, ohnehin klar ist, dass im steinigen Hochgebirge mit extremen Witterungsverhältnissen und wegen des kargen Futterangebots extrem weitläufig ausgedehnten Gebiete keine Zäune und dergleichen möglich sind. Das wird man nicht ständig demonstrieren müssen, damit es der letzte Theoretiker versteht.
Deshalb tun die Bauern europaweit gut daran sich gegen solche Machenschaften zu wehren und gesunden Hausverstand einzuklagen, denn je mehr man auf diese ideologisch eingefärbten Bürokraten eingeht, desto mehr wird verlangt. Hätte man rechtzeitig auf die Bauern gehört, hätte sich der Wolf nie so extrem verbreiten können. Jetzt ist das Kind schon in den Brunnen gefallen und man muss schauen wie man da wieder rauskommt. Aber wenn politisch gesehen zunehmend künstlich hergestellte Lebensmittel (Laborfleich) propagiert werden, ist es um die paar Schafbauern wahrscheinlich eh nicht schade. Schauen wir mal welchen Stellenwert die Berglandwirtschaft im Alpenraum zukünftig einnehmen kann. Wegen all dem verdienen unsere Bauern die Unterstützung, auch und vor allem durch den Kauf deren naturnah erzeugten Produkte, aber auch im Kampf gegen jene die die Produktion dieser Produkte durch allerhand wirre Ideen erschweren wollen.
In der Schweiz soll es in letzter Zeit zu massenhaften Wolfs-Abschüssen gekommen sein. Ob es stimmt weiß ich nicht. Die Schweizer können jedenfalls noch in größerem Ausmaß über sich selbst bestimmen.

Sa., 24.02.2024 - 13:44 Permalink
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Walter Nock Sa., 24.02.2024 - 17:42

Antwort auf von Milo Tschurtsch

Können Sie die klare ideologiegesteuerte Haltung Ihres Kommentars nicht selbst erkennen?

Diese Situation muss pragmatisch angegangen werden. Und da geht's in erster Linie um den Herdenschutz. Ein Wolfsmanagement kann zudem entwickelt werden, das dauert aber noch Jahre, das muss Ihnen klar sein.

Es gibt eine weitere sehr starke und weit verbreitete Ideologie in Südtirol, die Sie hier leider komplett außer Acht lassen. Und zwar die, so weiterzumachen wie "immer", Herdenschutz a priori abzulehnen, solche die es versuchen zu diffamieren und dem absolut illusorischen Bild des wolfsfreien Südtirols nachzulaufen.

Bei den Punkten zu Unterstützung regionaler Kreisläufe und Produkten aus der traditionellen Weidekultur kann ich nur zustimmen. Hier muss viel Arbeit auch im Konsument:innenverhalten geleistet werden. Faire Preise für qualitative Produkte.

Sa., 24.02.2024 - 17:42 Permalink
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Milo Tschurtsch Sa., 24.02.2024 - 21:07

Antwort auf von Walter Nock

Es kann nur ein "entweder- oder" geben. Wolfsmanagement und Schafhaltung im extremen, für andere Weidetiere ungeeigneten Hochgebirge geht nicht zusammen, da dort kein Herdenschutz, wegen der oben genannten Bedingungen möglich ist und dies auch in keinster Weise irgendwie rentabel sein kann, weil die Schafhaltung unter geringem Arbeitsaufwand für Bergbauern fast nebenbei betrieben werden kann und unproduktive Flächen genutzt werden können.
Also man muss sich ideologisch entscheiden. Was ist uns mehr wert: Die Anwesenheit des Wolfs mit dem "Gewinn"? ! einer dubiosen Artenvielfalt (andere logisch nachvollziehbaren Argumente gibt es keine) oder wollen wir ein Stück Almkultur mit dem Nutzen von gesunden natürlich gewachsenen Produkten aufrechterhalten. Beides geht nicht, denn die Bedingungen sind nicht jene einer Schafhaltung im Flachland.
Wer für letzteres ist, kann nur für ein wolfsfreies Südtirol (und darüber hinaus) sein. Illusorisch oder nicht. Aber hätte man auf jene (die Bauern ) gehört die seit Jahrhunderten das oft steile unwegsame Gebiet bewirtschaften und es mit viel Fleiß schaffen gesunde Lebensmittel zu produzieren, dann wäre die exponentielle Ausbreitung des Wolfes schon im Keim erstickt worden. Aber nein die Ideologen wussten alles besser, der Wolf musste her. Jetzt wo der Schaden angerichtet ist, mit halbgaren Lösungen daherkommen, DAS ist illusorisch.
Und ja wenn Sie regionale Produkte aus traditioneller Weidekultur befürworten, dann bekommen Sie die nur, wenn jenen die sie herstellen nicht ständig Prügel (z.B. Herdenschutzzäune, die beim ersten Unwetter vermurt werden) ) vor die Füße geworfen werden. Wenn wir naturnahe Produkte wollen, dann müssen wir alles tun damit denen die sie herstellen, die Herstellung ERLEICHTERT, nicht erschwert wird. Sonst machen sie es nicht, und wir können uns von der Industrie ernähren lassen, was natürlich im Interesse bestimmter Kreise ist. Eine Richtungsentscheidung ist also gefragt.

Sa., 24.02.2024 - 21:07 Permalink
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Profil für Benutzer Manfred Klotz
Manfred Klotz So., 25.02.2024 - 07:13

Antwort auf von Milo Tschurtsch

Ihre haltlosen Behauptungen sind so oberflächlich, dass sie schon lächerlich sind. Reine Propaganda, die - wie man bisher immer feststellen konnte - keinen Erfolg brachte. Das sture Beharren auf den Abschuss ohne Kompromisse wird erfolglos bleiben. Es wird nie ein wolffreies Südtirol geben, das haben Fachleute zig mal erklärt und sollte endlich von der Agenda gestrichen werden. Erfolg verspricht nur sich zuerst an Vorgabn zu halten und dann in einem zweiten Moment, sollten HerdenSchutzmaßnahmen TATSÄCHLICH nicht wirken, zur Regulierung zu schreiten, was dann auch möglich sein wird. Das störrische Kind zu spielen, bringt niemand weiter.

So., 25.02.2024 - 07:13 Permalink
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Milo Tschurtsch So., 25.02.2024 - 10:17

Antwort auf von Manfred Klotz

Ich bin ganz bei Ihnen, es wird (nie würde ich nicht sagen) aber in nächster Zeit kein wolfsfreies Südtirol geben, denn diejenigen die den Warnungen der betroffenen Schafbauern nicht geglaubt haben, und diejenigen die für eine "Biodiversität" bzw. "Artenvielfalt" eintreten (bei anderen Tieren wie z.B. dem Kormoran bzw. wenn man selbst etwas dazu beitragen soll ist es da nicht so wichtig) die sind in der Überzahl.
Denn dass es nur um reine Bürokratie bzw. "Vorgaben einhalten" geht, hat man ja schon gesehen, ansonsten müsste das Beispiel aus vergleichbaren Orten (Trentino) genügen um zu sehen dass die Herdenschutzmaßnahmen tatsächlich nicht wirken (wir sprechen von den Südtiroler Hochtälern). Muss dasselbe alle paar Kilometer erneut probiert werden (auf Kosten der Steuerzahler), wobei man ohnehin mit klarem Hausverstand einsieht, dass es in den Schafbergen, von denen hier die Rede ist ( Hochgebirge), aufgrund des Geländes ein sinnloses Unterfangen ist.
Aber das ist nicht der Punkt: Eine bloße Regulierung löst das Problem nicht. Es wächst mehr nach und wandert mehr zu als entnommen werden kann, weil die Sache schon aus dem Ruder gelaufen ist, zumal die Akzeptanz in der Bevölkerung aufgrund jahrelanger ideologischer Einflussnahmen gegen eine vermehrte Entnahme eingestellt ist, was sich so bald nicht ändern wird. Ein bisschen regulieren wird nicht reichen.
Deshalb wird es kein wolfsfreies Südtirol ( Alpenraum) geben, aber ein schaffreies Hochgebirge. Diejenigen die die Schafshaltung weiter betreiben wollen, werden auf andere Standorte, wenn es möglich ist in Hofnähe oder sogar in die Obstplantagen ausweichen was die Qualität natürlich enorm erhöht! Die Mehrheit aber und das ist klar zu sagen, tut sich das Theater nicht weiter an. Denn ein Bergbauer hat im Sonner genug zu tun als auch noch den unsinnigen Vorgaben Genüge zu tun. Die Schafhaltung in den Südtiroler Hochtälern (von der wir hier sprechen) kann auf unproduktivem Grund mit wenig Arbeitsaufwand als Nebenerwerb betrieben werden. So gesehen ist es vollkommen egal, was aus Rom oder Brüssel für Vorgaben kommen, denn der Bergbauer ist nicht unbedingt auf die Schafhaltung angewiesen. Es sind WIR als Gesellschaft die wennschon darauf angewiesen sind, bzw. die verlieren, nämlich wieder ein Stück Kulturgut und eine weitere Möglichkeit gesunde Produkte zu erhalten. Wie gesagt eine Richtungsentscheidung.

So., 25.02.2024 - 10:17 Permalink
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Milo Tschurtsch So., 25.02.2024 - 13:53

Antwort auf von Stefan S

Wieder einmal etwas praxisfernes nachgeplappert. Die Schafhaltung im unproduktiven weitläufigen weil kargen Gelände unserer Hochtäler hat eine jahrhundertealte Tradition und kann nur von jenen verboten bzw. verunmöglicht gemacht werden, die die Gesellschaft dagegen aufbringen und STATTDESSEN eine nicht näher definierte Artenvielfalt die in Gestalt des Wolfs daherkommt, propagieren was natürlich einen enormen Mehrwert!! im Vergleich zu den sich frei bewegenden nicht ständig umhergehetzten Tieren einer sich bewährten Schafhaltung in diesem Gelände mit sich bringt.
Dass Sie vom Thema keine Ahnung haben zeigt ihr Link. Die Schafe werden sehr wohl überwacht. Sie werden in regelmäßigen Abständen beobachtet, gezählt identifiziert bzw. dem Besitzer zugeordnet (wobei ein erfahrener "Schafer" diese am bloßen Aussehen von Weitem unterscheiden kann) zudem mit Salz versorgt und sich um verletzte Tiere gekümmert usw. Sie werden aber nicht eingezäunt und ständig umhergehetzt und finden die Weideplätze von allein weil sie sie vom Vorjahr kennen bzw. von Leittieren dorthin geführt werden. Aber erklär mal jenen, die von all dem nichts wissen bzw. sich so weit von der Natur entfernt haben oder von Theoretikern "aufgeklärt " werden, diese Dinge. Dass da nicht immer alle Schafe durchkommen liegt in der Natur der Alpung und auch bei den Rindern jährlich zu Verlusten führt.
Also wie gesagt, wenn dem Halter zu viele Vorschriften gemacht werden, er zu viel Aufwand betreiben muss um Bürokraten zu befriedigen, ihm der Wolf vor die Nase gesetzt wird, dann lässt er die Schafhaltung sein und wir erleiden auf ein Neues einen Verlust eines Kulturguts, bzw. der Produktion von naturnah erzeugten Produkten.
Aber kann sein, dass dies alles ins angestrebte Bild passt. Mit ideologischen Vorgaben (Bauern sind Giftmischer und Tierquäler) wird eine bestimmte Art der Lebensmittelerzeugung verunmöglicht, die gesellschaftliche Akzeptanz entzogen und dabei in die Hände von großen Konzernen gespielt, die die Lebensmittelerzeugung wesentlich weniger zeitaufwändig und wesentlich kostengünstiger ,weil halt industriell betreiben können können.
Die Gesellschaft muss entscheiden ob sie dem folgt oder nicht.

So., 25.02.2024 - 13:53 Permalink
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Manfred Klotz Mo., 26.02.2024 - 07:39

Antwort auf von Milo Tschurtsch

So lange die Viehhaltung ein Geschäft ist - wenn es keine Geschäsft wäre, hätte man sie schon lange eingestellt - wird es weiterhin Schafherden im Hochgebirge geben. Es ist durchaus korrekt, dass der Mensch manchmal regulierend eingreifen muss, aber dazu müssen Tierzüchter zunächst ihre Hausaufgaben machen. Das wurde bisher strikt abgelehnt und genau diese Haltung führte zur augenblicklichen Situation. Aus Ihren Worten liest man jedenfalls den Ruf nach Ausrottung, das wird nie mehr geschehen.

Mo., 26.02.2024 - 07:39 Permalink
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Milo Tschurtsch Mo., 26.02.2024 - 14:04

Antwort auf von Manfred Klotz

Die Kleintierhaltung ist kein Geschäft sondern ein Nebenerwerb den man auf sonst unproduktivem Gelände mit wenig Arbeitsaufwand ( jetzige Form der Weidehaltung ohne Zäune und sonstiges) ZUSÄTZLICH betreiben kann. Für die meisten ist es ein Hobby bzw. eine Passion in der Tradition unserer Bergbauern. Deswegen brauchen sie keine Hausaufgaben zu machen, entweder die Gesellschaft schätzt naturnah hergestellte Produkte und Kulturgut, dann wird sie den Bauern nicht Prügel in den Weg legen indem unsinnige Maßnahmen die einem der Hausverstand sagt, dass sie sinnlos sind, verlangt werden oder die Gesellschaft entscheidet sich für den Mehrwert!? einer dubiosen Artenvielfalt mit dem Wolf als Protagonisten den es angeblich unbedingt braucht (um die Schafhaltung zu erschweren??) und worüber offenbar alle anderen nur die Bauern selbst nicht, zu bestimmen haben.
Den Wolf ausrotten ist wohl mehr als lächerlich! Der Wolf kann überall leben, es muss nicht unbedingt im dicht besiedelten Gebiet sein wo er nur Probleme bereitet. Politik und Gesellschaft sind gefragt was sie wollen. Die Bauern leben auch ohne Schafhaltung , sie ist in Südtirol kein Haupterwerbszweig.

Mo., 26.02.2024 - 14:04 Permalink
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Milo Tschurtsch Di., 27.02.2024 - 11:45

Antwort auf von Manfred Klotz

Der NebenERWERB besteht hauptsächlich neben dem Eigenbedarf auf der Zusammenarbeit mit der lokalen Gastronomie, was ja sonst als das non plus ultra der regionalen Kreisläufe gepriesen wird und angeblich gefördert gehört. Aber dieser NebenERWERB relativiert sich halt mit dem dafür betriebenen Aufwand der von den Bauern abverlangt wird, weil ja der Wolf unbedingt zur äußerst notwendigen Artenvielfalt unerlässlich sei, dass dafür vieles andere geopfert werden muss (bei anderen Tierarten ist man da nicht so rigoros, die werden gnadenlos dezimiert wenn sie Probleme bereiten ).
Wenn der NebenERWERB so unbedingt betriebserhaltend wäre, dann würden die Betroffenen Bauern ja liebend gerne jeden zusätzlichen Arbeitsaufwand bzw. zeitliche Mehrarbeit (weil sie ja im Sommer sonst nichts zu tun haben) und die unsinnigen weil ja schon längst erwiesenen "Hausaufgaben" auf sich nehmen um die Schafhaltung um jeden Preis zu erhalten. Warum tun sie es nicht? Weil sich der Aufwand nicht lohnt.
Aber wie schon erwähnt ist das Problem tiefergreifend. Auch wenn sich nach der Erledigung aller "Hausaufgaben" herausstellen wird (was ohnehin schon klar ist) dass Herdenschutz in den Hochtälern nicht funktioniert, was ist dann die Folge? Dass einzelne Wölfe abgeschossen werden, was das Problem nicht löst, denn man hat die Sache aus dem Ruder laufen lassen, anstatt unmittelbar zu reagieren wie es die Schafhalter seit Jahrhunderten tun und dem Wolf den Platz zuweisen, der ihm gebührt nämlich im NICHT besiedelten Raum wo er sich von Wildtieren ernähren muss. Dort konnte er seine Art immer sichern und ist keineswegs vom Aussterben bedroht, sodass er nicht unbedingt im vielleicht nicht dicht besiedelten, aber intensiv bewirtschafteten und von einer relativ großen Anzahl von Touristen erwanderten Gebiet AUCH NOCH einen Lebensraum braucht.
Denn die Bauern betrachten die Sache eben realistisch. Die Entnahme von einer größeren Anzahl von Wölfen (einzelne Exemplare bewirken nichts) hat in der Gesellschaft keine Akzeptanz (durch jahrelange Propaganda einer bestimmten Seite) bzw. der Schutzstatus des Wolfs wird immer noch als hoch eingeschätzt. Die Anzahl der Menschen die für die Beibehaltung dieses Status sind, ist höher als jene die eine traditionelle Schafhaltung und gesunde Produkte befürworten. Die Politik orientiert sich aber immer an der Mehrheit und da kann der Schuler auch nichts ausrichten, bzw. was verlangt wird ist bloße Augenwischerei, wenn die EU der bestimmende Faktor ist. Was sollen da die lokalen Bergbäuerlein ausrichten?
Entweder gibt es eine Änderung in der Gesellschaft oder einen Politikwechsel hin zu einer anderen Richtung, was aber beides in nächster Zeit nicht zu erwarten ist. Deshalb wird es keinen wolfsfreien Alpenraum aber ein schaffreies Gebirge geben. Denn es empfiehlt sich einmal mit den Betroffenen selbst zu reden, die Anzahl der Schafe in traditioneller Weidehaltung nimmt ständig ab, weil sie eben nur in der traditionellen Weise eine Zukunft hat. Wem es zu denken gibt, der denkt darüber nach, den meisten ist es ohnehin egal.

Di., 27.02.2024 - 11:45 Permalink
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Walter Nock Do., 29.02.2024 - 00:20

Antwort auf von Milo Tschurtsch

Bitte informieren Sie sich endlich anstatt einfach so Behauptungen aufzustellen.

Lesen Sie z.B. den Agrar- und Forstbericht von 2022 sehen Sie, dass die Anzahl der Schafe über die letzten Jahre gleichbleibend und die der Ziegen sogar im steigen ist.

Zusätzlich würde ich Sie gerne etwas fragen: Was glauben Sie, wie viel % der Schafe, die 2022 ungewollt verendet sind, aufgrund von Krankheit, Absturz, etc. verendet sind und wie viel % der verendeten Schafe hingegen vom Wolf gerissen wurden?

Jetzt bin ich gespannt.

Do., 29.02.2024 - 00:20 Permalink
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Profil für Benutzer Stefan S
Stefan S Di., 27.02.2024 - 09:26

Antwort auf von Milo Tschurtsch

Sowohl Wissenschaft als auch Berichte aus der Praxis zeigen ein anderes Bild auf. Ihr ständiges propagieren eines entweder oder im Zusammenhang mit einer Alleinstellung Südtirols ändert nichts an diesen Tatsachen. Sowohl auf Salto wie auch auf anderen seriösen Quellen gibt es genügend Expertise dazu welche Ihre Behauptung deutlich widerlegen.

Di., 27.02.2024 - 09:26 Permalink
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nobody Sa., 24.02.2024 - 20:19

Tschurtsch, bin ganz bei Dir. Das grüne Experiment zeigt, wieviel Wohlstand durch Ideologien vernichtet wird. Nach braun und rot (gezwungenermaßen in der DDR) darf jetzt auch grün Deutschland an die Wand fahren. Nur die Ideologen schalten auf stur. Und ja, die Schweizer habens verstanden.

Sa., 24.02.2024 - 20:19 Permalink
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Profil für Benutzer W. Holzer
W. Holzer Mo., 26.02.2024 - 22:58

Wenn 1896 der letzte Wolf (in Vilnöss biodiversität.bz.it) geschossen wurde , was mag die Menschen damals dazu ermutigt haben haben den Wolf nicht zu mögen? Mögen wir ihn heute mehr? Es scheint in der Stadt:-(

Mo., 26.02.2024 - 22:58 Permalink