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Fünf Streaming-Dienste im Vergleich

So langsam wird es undurchsichtig im Dschungel der Streaming-Dienste. Immer mehr Unternehmen platzieren sich auf dem Markt. Ein Blick auf fünf Vertreter.
Der Filmemacher Truffaut.
Foto: Truffaut
  • Das Kino ist der Ort, an dem ein Film traditionell gesehen werden möchte. Und sollte. Das ist die Meinung des Autors dieses Beitrags, und vieler anderer Film-Fans – um nicht den abgedroschenen Begriff der Cineasten zu gebrauchen. Doch auch wir mussten irgendwann akzeptieren, dass sich da ein neuer Markt eröffnet. Eine neue Art, Filme zuhause zu sehen, nicht durch das Fernsehen, das einem quasi diktiert, was zu sehen ist, sondern anhand von digitalen Videotheken. Durch die man hindurchschlendern, respektive scrollen kann, und wo man sich nach langem Suchen einen Film aussucht. Das Angebot schwankt dabei sehr in der Qualität. Die folgenden fünf Dienste zeigen das gut.

  • Netflix

    Einer der ersten und am schnellsten gewachsenen Dienste ist Netflix. Es war vermutlich bei den meisten Leuten der erste Streaming-Dienst im Haus und wird vielleicht noch immer abonniert. Das Angebot ist mit den Jahren sehr stark gewachsen. Vor allem die unzähligen Eigenproduktionen haben die Plattform überschwemmt und vor die Qualität sehr verwässert. Selten kann eine Eigenproduktion überzeugen, es sind aber dennoch hauseigene Serien wie Stranger Things, die für den ganz großen Hype rund um Netflix sorgten. Für Leute, die ältere Filme sehen wollen, ist Netflix nur in sehr seltenen Fällen die richtige Anlaufstelle. Es dominieren neben den Eigenproduktionen vor allem Blockbuster und Filme, die selten älter sind als vierzig Jahre. Die aktuellen Filme fehlen dann aber trotzdem – außer es sind die erwähnten Eigenproduktionen. Das machen andere Dienste besser, und lassen Netflix mittlerweile etwas halbgar wirken. 

  • Amazon Prime

    Den Streaming-Dienst des Shopping-Riesen zu abonnieren ist ebenso eine Frage von Moral wie auf der Plattform einzukaufen. Vor allem Freunde von aktuellen Filmen, solchen, die gerade erst im Kino waren, werden hier vermutlich glücklich. Vorausgesetzt, sie interessieren sich für das Mainstream-Kino. Denn abseits namhafter Releases gibt es auf Prime selten Altes zu sehen. Wenn doch, sind es Nischenproduktionen, alte Edgar Wallace Filme beispielsweise. Oder man bucht sich einen zusätzlichen Kanal dazu, wie den von Arthouse, sodass man in den Genuss anspruchsvollerer Filme und Serien kommt. 

  • Disney Plus

    Der hauseigene Streamer des Disney-Konzerns ist vor allem für jene interessant, die Nostalgie lieben und die alten Filme ansehen möchte. Aber auch alle neueren Produktionen des Studios sind hier zu sehen, teils sehr schnell nach dem Kino-Release, manchmal sogar gleichzeitig, zu einem entsprechenden Aufpreis. Abgesehen davon war Disney in den letzten Jahren fleißig, wenn es darum geht, andere Studios und Marken aufzukaufen. Aus diesem Grund finden sich Filme der 20th Century Fox im Katalog, oder große Namen wie Star Wars oder Marvel. Ähnlich wie bei Netflix und Amazon dominiert hier aber der Mainstream. Einige Eigenproduktionen im Doku-Segment sind zu empfehlen, beispielsweise Get Back von Peter Jackson.

  • Mubi

    Abseits der großen Streamer gibt es beispielsweise Mubi. Hier wird der Katalog stark kuratiert angeboten. Jeden Tag wird ein neuer Film hinzugefügt, ein anderer verlässt die Plattform. Eine Vielzahl von Filmen gibt es permanent zu sehen. Mubi zeigt vor allem Klassiker des Kinos und aktuelle Arthouse-Produktionen. Im Gegensatz zu Netflix oder Amazon wirkt die Seite nicht überladen und präsentiert sich übersichtlich. Hier steht Qualität vor Quantität. Mittlerweile fungiert Mubi auch als Produzent oder Verleih, sodass manch ein Film schon kurz nach der Kinoauswertung dort zu sehen ist. Das jüngste Beispiel ist Sofia Coppolas Priscilla.

  • Criterion Channel

    Der letzte Dienst auf der Liste wird unter dem Vorbehalt empfohlen, dass es sich hier um einen rein US-amerikanischen Streamer handelt. Wer ihn hierzulande benutzen möchte, muss auf einen VPN-Dienst zurückgreifen. Doch der Aufwand lohnt sich. Kein anderer Streamer bietet ein derart umfangreiches Portfolio, wenn es um Klassiker des Kinos bis hin zu seinen Anfängen geht. Internationale Arthouse-Filme aller Genres versammeln sich in gut kuratierten Listen, monatlich gibt es neue thematische Schwerpunkte. Auch hier finden neue Filmstarts manchmal recht schnell ihren Weg hin. Zuletzt Roter Himmel von Christian Petzold. Freunde anspruchsvolleren Kinos werden mit dem Criterion Channel wohl am glücklichsten werden.