Umwelt | Raubtiere

Angst auf der Alm

Nach den jüngsten Raubzügen von Wölfen fürchten die betroffenen Bauern um ihr Vieh. Mit LR Schuler ist man sich einig: “Südtirol ist zu dicht besiedelt für Wolf und Bär.”
Gerissenes Schaf
Foto: LPA

“Der Wolf macht ein Bewirtschaften der Almen unmöglich.” Für die betroffenen Bauern ist die Sache glasklar. In den vergangenen Wochen kam es vermehrt zu Raubzügen von Wölfen, denen Dutzende Herdentiere zum Opfer fielen. Zuletzt in der Nacht auf Mittwoch, als im Grenzgebiet zwischen Fassatal und Seiser Alm fünf Schafe gerissen wurden. Die Besitzer der insgesamt 400 Tiere, die auf den dortigen Wiesen unter dem Plattkofel weiden, haben daraufhin beschlossen, ihre Herden vorzeitig ins Tal zu holen. Zu groß ist die Angst vor weiteren Verlusten. “Mittlerweile habe ich nicht mehr nur Angst um mein Vieh, sondern auch um meine Familie. Der Wolf nähert sich nachts bis auf einige Meter, schildert einer der von den Raubzügen betroffenen Bauern und Almbewirtschafter, die heute (24. August) in Bozen mit Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler zusammenkamen, um die Situation zu diskutieren.

Er sei sich der schwierigen Lage durchaus bewusst, meinte Schuler: “Niemand verliert gern sein Hab und Gut, schon gar nicht ein Tier.” Bei allem Verständnis für die Emotionen, die rechtlichen Rahmenbedingungen müssten allerdings respektiert werden, so der Landesrat. Er schilderte, wie derzeit auf drei Ebenen an einer Lösung des Problems, sprich an einer “geordneten Entnahme” der Wölfe gearbeitet werde. Denn in einer Sache sind sich Landesrat und Bauern einig: “Südtirol ist zu dicht besiedelt für Wölfe und Bären.”

Auf europäischer Ebene trete das Land Süditorl für eine Lockerung der Schutzklausel für Wölfe ein, berichtete Schuler, “da der Wolf gar nicht mehr zu den bedrohten Tierarten gehört”. Auf gesamtstaatlicher Ebene sei man bestrebt, den so genannten Wolfsplan abzuschließen und zudem sei eine Durchführungsbestimmung in Ausarbeitung, die es dem Land Südtirol erlauben soll, Wölfe und Bären in Notsituationen zu entnehmen. “Da für große Beutegreifer – und dazu gehören Wolf und Bär – aber das Umweltministerium zuständig ist, ist der Spielraum für Südtirol eng”, gestand Schuler.
Eine pikante Anregung kommt indes vom Bürgermeister der Gemeinde Kastelruth, in deren Gebiet der Großteil der Seiser Alm liegt. “Wenn Rom Bestimmungen erlässt, die mehr schaden als nutzen, muss man im Land schon einmal über zivilen Ungehorsam nachdenken und die Sache selbst in die Hand nehmen”, sagt Andreas Colli im Gespräch mit den Dolomiten über die Ansiedelung von Bär und Wolf.

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Daniele Menestrina Do., 24.08.2017 - 21:02

In den letzten Jahren hat es immer wieder - obwohl gewisse Presse liebendgern darüber nur so nebenbei berichtete - Schafe und Rinder gegeben, die von herumlaufenden Hunden von Touristen zu Tode gebracht wurden. Schlage somit vor auch Touristen auf die Abschussliste zu setzen, um auf Nummer sicher zu gehen.

Do., 24.08.2017 - 21:02 Permalink