Track by Track
„Lost Songs“ EP nennt sich der neueste Release von Singer/Songwiter Martin Perkmann, der vielen wohl immer noch wegen seines „Starmania“-Ausstiegs vor beinahe zwanzig (!) Jahren im Gedächtnis geblieben ist. Damals war das ein mutiger Schritt, denn siehe da... mit seiner neuen EP zeigt Perkmann, dass er bereits ungefähr fünf Jahre später Songs wie den EP-Opener „Back Home“ in seiner Schublade liegen hatte.
Es sind somit genau solche Songs, die im Laufe der Zeit beinahe verloren gegangen wären, die Martin Perkmann am 15. Oktober 2021 unter dem passenden Titel „Lost Songs“ über die digitalen Download- und Streamingportale veröffentlicht hat. Damit überrascht er in musikalischer Hinsicht vor allem mit Einfachheit.
salto.music hat den Singer/Songwriter um ein „Track by Track“ gebeten, um mehr über die wiederentdeckten Songs zu erfahren, die für Perkmann keine ausgefeilten Schmuckstücke werden sollten, sondern in ihrer reinsten Form – Gitarre, Klavier und Stimme – erhalten bleiben sollten.
1. Back Home
Den Song habe ich vor fünfzehn Jahren mal geschrieben. Damals war es eine Klavierballade…für die ganz großen Gefühle. (schmunzelt)
Nachdem der Song allerdings auf Englisch geschrieben war, hat er nie einen Platz in meinem Releasekalender gefunden … außerdem habe ich den Song immer schon als einen Teil eines Ganzen gehört. Deshalb ist er in der Schublade mit all den anderen Songs verschwunden und da liegen geblieben.
Nun habe ich ihn neu aufgenommen … als akustische Popnummer. So sind die ganz großen Gefühle zwar erhalten geblieben, kommen allerdings weit weniger schnulzig daher, als in der ursprünglichen Klavier-Idee.
2. Make Me Feel
Irgendwann in einem Gitarre-Spieler-Leben kommt der Moment, an dem man neue Stimmungen und neue Akkorde entdecken möchte. Dann kommt man sehr schnell auf die „Open D”-Stimmung. Diese Erkenntnis hat mir vor Jahren völlig neue musikalische Möglichkeiten für meine Songs gezeigt.
Dieser Song ist eines der Ergebnisse dieser Erkenntnis. Es ist der wohl klassischste Lovesong dieser EP – geprägt von den vielen Hochzeiten, zu denen ich seit mittlerweile zehn Jahren meine Musik beisteuern durfte. Dort konnte ich so viele, so wunderbare Lovesongs entdecken, dass für mich „die Liebe“ längst mehr als ein abgedroschenes Thema ist, über das sich sehr leicht Songs schreiben lassen.
3. Unchangeable (salto.music-Favorit)
Als sich 2008 mit Oasis eine meiner damaligen Lieblingsbands aufgelöst hat, war der Britpop plötzlich um eine ihrer größten Facetten ärmer. Diese Band hat mit ihren simplen Akkordfolgen und dem manchmal eintönigen Gesang eine ganze Ära geprägt.
Dieser Song ist eine Art Hommage an den Britpop und an Oasis. Entstanden ist er vor ca. zehn Jahren, als ich auf der Gitarre einen Akkord entdeckt hatte, der so sehr nach Oasis geklungen hat, dass ich versuchen musste einen ganzen Song aus diesem Akkord zu bauen. Was mir damals nicht bis zum Ende geglückt ist, habe ich jetzt fortgeführt und den Song „Unchangeable“ geschrieben.
Diese Erkenntnis hat mich schließlich zu vielen neuen Songideen geführt, die den Country in meine Musikwelt integriert haben.
4. Where She Goes
Wenn man mit dem Südtiroler Produzenten und Gitarristen Chris Kaufmann über zehn Jahre lang Musik macht, Songs schreibt und über Musik philosophiert, dann kommt man um das Thema Countrymusik nicht herum. Zum Glück. Denn durch unsere vielen Diskussionen habe ich Country an sich als eine Musikrichtung wieder entdeckt, die mich schon mein ganzes Leben lang geprägt hat, ohne dass ich dafür eine genaue Bezeichnung hatte.
Diese Erkenntnis hat mich schließlich zu vielen neuen Songideen geführt, die den Country in meine Musikwelt integriert haben. „Where She Goes“ ist nur einer dieser in den Jahren entstandenen Songs. In den „Perfas Music Sessions“, die gerade erschienen sind, hören wir noch zwei weitere alte-neue Songs aus dieser „Country-Serie“.
Er ist vielleicht der wütendste Song, den ich je geschrieben habe...
5. Anger Overload
Dieser Song ist der neueste Song der EP „Lost Songs“. Er hat die Schublade der vergessenen Lieder nur kurz von innen gesehen. Geschrieben habe ich ihn 2020 im ersten Lockdown, als man als Musiker plötzlich keine Bühne mehr hatte. Er ist vielleicht der wütendste Song, den ich je geschrieben habe und drückt viel von der emotionalen Achterbahnfahrt der letzten eineinhalb Jahre aus.
Der Song war so was wie die zündende Idee für diese ganze EP, denn als ich die Schublade für diesen Song geöffnet habe, sind mir viele weitere liegengebliebene Melodien ins Ohr gesprungen…
Info: http://www.martinperkmann.com
